Sheanthee (German Edition)

verpackt, wie ein kleines Kind dies tun würde, mit ganz viel Klebeband und einer schiefen Schleife.
    Caya war gerührt und unterdrückte ein Grinsen.
    Sie wickelte das Päckchen auf und ein Amulett mit einem wunderschönen, sehr großen dunkelroten Edelstein, fiel in ihre Hand. Seine Fassung, die die Form eines, mit Ranken verschnörkelten Herzens hatte, zeigte eine Inschrift, in einer Caya unbekannten Sprache.
    „ Das ist wunderschön, Broc! Vielen, vielen Dank!“ Sie beugte sich zu ihm und drückte ihn.
    „ Das ist nicht nur wunderschön, sondern es ist auch einer der größten Schätze der O`Reillys“, sagte ihre Mutter mit atemloser Stimme.
    „ Hat Adaira es dir gegeben, Broc?“
    Er nickte.
    „ Sie sagte, ich soll es verwahren, bis ich eine würdige Trägerin gefunden habe“.
    Caya wurde dunkelrot.
    „ Dies ist das Blutherz . Es ist seit über tausend Jahren im Besitz unserer Familie. Königin Namira selbst hat es gefertigt und unseren Vorfahren für ihren Beistand in den Fae Kriegen verliehen. Es steckt voll Fae Magie und ist unendlich wertvoll.“
     
    Caya starrte überwältigt auf den blutroten Stein, der die Größe eines Taubeneis hatte.
    „ Das ist ein Rubin. Ich nehme an, der größte seiner Art“, sagte ihr Vater.
    „ Was für eine Magie besitzt er?“ Caya war der materielle Wert relativ egal.
     
    „ Wenn er aktiviert wird, beschützt er den Träger , wenn er sich in Lebensgefahr befindet. Aber nur dreimal im gesamten Leben, also überleg dir gut, wann du ihn einsetzt“, sagte Broc.
    „ Was bedeutet die Inschrift?“
    „ Das ist in der alten Fae-Sprache geschrieben und bedeutet, frei übersetzt Fae Blut wird Fae Blut rufen “ , antwortete ihre Mutter.
     
    „ Die Mythologie ist dahingehend, dass ein Fae Abkömmling, in der Stunde der Not Namira, die Königin der Fae erreichen kann mit diesem Amulett. Der oder diejenige müsste aber über eine gewaltige Magie verfügen. In tausend Jahren ist es noch keinem gelungen“.
     
    Caya betrachtete ehrfürchtig das kostbare Schmuckstück.
    „ Warum gibst du in mir, Broc?“
    „ Weil du ihn verdienst“, antwortete der kryptisch.
    „ Ich werde ihn jetzt aktivieren.“
    Er legte Caya das Amulett um den Hals, drückte sein Pfote gegen den Stein und murmelte einige unverständliche Worte in einer fremden Sprache. Der Stein veränderte seine Farbe in ein leuchtenderes Rot. Es sah aus, als würde eine Flamme innen pulsieren.
    „ Wenn du ihn jemals gebrauchen willst, dann drückst du mit Kraft auf den Stein und rufst Namiras Namen. Noch was;- Trage das Amulett nicht offen! Es sind schon welche für weitaus weniger ermordet worden.“
     
     
                                                       
                                                      Die O´Reillys
     
     
    Caya genoss ihre Ferien zu Hause. Sie traf sich fast täglich mit Aileen, mit der sie die Neuigkeiten der letzten Monate austauschte. Natürlich musste sie ihre Schulgeschichten in stark gefilteter Version erzählen. Säbelzahntiger und Lehrer die mit Feuerbällen herumwerfen und auf Windböen fliegen sind etwas verwirrend für normale Sterbliche.
    Caya war, wie alle Fae Abkömmlinge , von Kindesbeinen an gewöhnt ihre Herkunft und Lebensumstände zu verschleiern. Geheimhaltung war die oberste Maxime der magischen Bevölkerung.
    So sehr sie sich freute, Aileen wieder zu sehen und mit ihr durch die Boutiquen zu ziehen und im Coffeeshop zu schwatzen, war es doch auch sehr anstrengend.
    Sie musste höllisch aufpassen, sich nicht zu verplappern, was äußerst schwierig war, zumal der Großteil ihres Schulalltags aus magischen Dingen bestand.
    Das ein- oder andere Mal war ihr auch etwas rausgerutscht, was sie hastig als „Schul-Slang“ deklarierte.
    Die Unbeschwertheit, die sie mit Aileen immer hatte, war nicht wirklich mehr möglich und sie vermisste ihre Freunde aus Sheanthee, bei denen sie sich nicht verstellen musste.
    Sie telefonierten fast täglich miteinander ,- alle genossen die knapp bemessene Zeit, in denen ihnen wieder Handys und andere technische Alltäglichkeiten zur Verfügung standen.
    Eonan vermisste sie am meisten und sie dachte mit Herzklopfen an ihn. Wenn sie an ihn dachte, musste sie unwillkürlich lächeln. Zumindest wenn es um dieses Thema ging, konnte sie weitgehend ehrlich sein zu Aileen. Solange sie sich auf die Gefühlswelt beschränkte und das magische Drumherum