Sheanthee (German Edition)
beugen sich den Gesetzen der Genetik“.
Kyla lächelte und tätschelte Caya über die Wange.
„ Nicht alle Fae Abkömmlinge wollen sich damit abfinden, dass unsere Magie irgendwann verschwindet. Die Anhänger Lorcantes versuchen alles, um das Portal zu finden und für die Fae zu öffnen. Sie nennen sich Krieger der Dämmerung, weil die Dämmerung für die Menschheit tatsächlich anbricht, wenn Lorcantes und seine Fae in unsere Welt zurückkommen.“
„ Ist Lorcantes also der böse Gegenspieler von Namira , sozusagen?“
„ Fae sind weder gut noch böse,- zumindest nicht nach unseren, menschlichen Maßstäben.
Namira wollte eine friedliche Ko-existenz mit den Menschen, nicht weil sie edel, hilfreich und gut ist, sondern weil es , ihrer Meinung nach, das kleinere Übel gewesen wäre.
Lorcantes war der Ansicht, die Menschen seien von Natur aus zu blutrünstig und kriegerisch um eine längerfristige Ko-Existenz aufbauen zu können. Seine Lösung des Problems war die Auslöschung der Menschheit,- was zu enormen Blutbädern führte, wie du dir vorstellen kannst.
Der Großteil aller Kriege dieser Zeit ging auf Lorcantes Konto, der mit seinen Anhängern die Armeen und Führungszirkel aller Länder infiltrierte.
Namira reichte es irgendwann, weil die Verluste auf Fae Seite immer größer wurden und sie erklärte Lorcantes den Krieg. Den Rest kennst du ja.“
„ Und diese Krieger der Dämmerung nehmen ein Massaker an der Menschheit in Kauf nur um ihr Macht zu stärken?“ Caya schüttelte ungläubig den Kopf.
„ Sie wollen die Magie der Fae Abkömmlinge zum alten Glanz zurückbringen, egal was es kostet und Caya,- sie sind überall! Sei wachsam!“
Sie plauderten noch eine Weile über dies und das bevor Caya sich von ihr verabschiedete. Sie wollte alleine sein um über alles nachzudenken.
Um den Horden der leutseligen Verwandten zu entrinnen, schlenderte sie durch den weitläufigen Park. Ihr Weg führte sie zum alten Familienfriedhof.
Caya fand Friedhöfe immer beruhigend und friedlich. Sie schlenderte langsam durch die Reihen der Gräber und las die Inschriften der uralten Grabsteine.
Ein paar Schritte vor ihr kauerte eine kleine Gestalt.
Caya trat unwillkürlich einen Schritt zurück und verbarg sich hinter einem großen Marmorengel.
Es war Broc. Das Grab war Adairas.
Klein und verletzlich stand er vor dem Grabstein, seine große Ohren lagen fast auf seinen Schultern.
Sie wollte sich dezent zurückziehen, um ihn nicht zu stören, als sie ihn sprechen hörte.
„ Ich glaube, sie ist würdig Adaira. Sie hat ein gutes Herz und sie ist stark und mutig.
Sie ist nicht wie du, aber niemand ist wie du, Adaira...“
Seine Stimme brach und Caya sah, wie seine kleinen Schultern bebten.
Ihr Herz krampfte sich zusammen.
Vorsichtig ging sie rückwärts, um ihn nicht in Verlegenheit zu bringen. Er war so vertieft, dass er ihre Anwesenheit nicht bemerkte, was höchst ungewöhnlich für einen Gargoyle war.
„ Wann ist Adaira eigentlich gestorben?“ fragte sie ihre Mutter, als sie nach dem Abendessen eine ruhige Minute hatten.
„ Kurz nach deiner Geburt. Sie hat dich noch in den Armen gehalten und ihren Segen gesprochen. Sie wurde 134 Jahre alt, das ist selbst für Fae Abkömmlinge heutzutage alt.“
„ Und Broc war die ganze Zeit bei ihr? Ich dachte, magische Gefährten begleiten einem nur über die Jugend und gehen wieder wenn man erwachsen ist?“
„ So ist es normalerweise. Aber Broc und Adaira hatten ein ganz besonderes Verhältnis zueinander. Als er ihr magischer Begleiter wurde, war er praktisch noch ein kleines Kind,- für Gargoyles. Er verfügte natürlich über alle notwendigen Fähigkeiten, aber er war noch ein Kind.
Adaira liebte ihn auf den ersten Blick. Für sie war er nicht hässlich, sondern ihr bester Freund, mit dem sie alles teilte und Broc liebte sie zurück.“
Caya senkte beschämt den Blick.
„ Die beiden waren unzertrennlich und als Adaira erwachsen wurde ist Broc einfach geblieben. Er konnte sich ein Dasein ohne sie nicht vorstellen und sie wollte nicht ohne ihn sein.
Als sie starb, dachten wir er geht mit ihr.
Aber er tat es nicht. Stattdessen hat er fünfzehn Jahre lang an ihrem Grab gesessen. Tag und Nacht. Er war nicht ansprechbar und reagierte auf nichts und niemanden.“
Catriona blickte nachdenklich in das flackernde Kaminfeuer.
„ Dann stand er plötzlich vor unserer Tür. Kurz nachdem das Einladungsschreiben von Sheantee
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