Sheanthee (German Edition)

fragte Mallory.
     
    „ Wer hat was davon wenn Caya Cunningham etwas passiert?“
    „ Beides ist absurd. Ich denke, die zwei waren zur falschen Zeit am falschen Ort,“ warf Fearghas ein.
    „ Wie dem auch sei,- Tatsache ist, dass irgendjemand lebensgefährliche Attacken vorbereitet. Ich werde die Eltern der Mädchen informieren und ihnen freistellen, ob sie sie von der Schule nehmen, bis wir den oder die Täter gefasst haben. Ich möchte kein Risiko eingehen.
    Euch möchte ich bitten, verstärkt Augen und Ohren aufzusperren, ob ihr irgendetwas verdächtiges mitbekommt. Bitte teilt es mir umgehend mit.“
    Ihr letzter Satz war messerscharf.
     
     
                                                         Fussel
     
     
    Sowohl Caya als auch DeeDee weigerten sich vehement die Insel zu verlassen, als ihre Eltern davon anfingen.
    Beide Elternpaare sahen davon ab, darauf zu bestehen, unter der Bedingung, dass sie ständig auf dem Laufenden gehalten wurden.
    Broc und Drusilla ließen sie nicht mehr aus den Augen und setzten sich sogar vor die Toilettentür, um auf sie zu warten.
    DeeDee wagte nicht, sich zu beschweren, eingedenk des Vorfalls mit der Requiem Orchidee.
    Mit Sondergenehmigung von Logan durften die Gargoyles sogar beim Kampfsportunterricht anwesend sein, wenn auch in sicherer Entfernung.
    Moira und ihre Gefährten lästerten zwar darüber, hielten sich ansonsten aber zurück.
     
    In wenigen Wochen war die Sommersonnenwende, der Zeitpunkt, an dem die Schüler ihre endgültige Magieform zugeteilt bekommen würden. Wer, welche Magie erhalten würde, war das zentrale Thema bei allen Erstklässern.
    Auch in den Unterrichtsfächern war das Thema ständig präsent.
     
    „ Es kommt nicht nur auf euer Talent an, sondern auch auf euren Willen. Talent und der aufrichtige Wunsch nach einer bestimmten Magieform müssen Hand in Hand gehen“, erläuterte Logan das Thema in ihrem Unterricht.
     
    „ Ich hab mal eine Frage!“ meldete sich DeeDee.
    „ Die meisten von uns werden ja nur eine Magieform erhalten. Im Moment lernen wir alle sieben im Vormittagsunterricht. Was tun wir denn jeden Morgen nächstes Jahr, wenn wir nur ein Unterrichtsfach haben?“
     
    Logan musste schmunzeln.
    „ Nun,- ihr werdet etwas mehr Zeit haben für eure regulären Schulfächer“.
    Allgemeines Stöhnen folgte dieser Eröffnung.
    „ Davon abgesehen, lernt ihr im Moment ja nur einen Ausschnitt der Magie. Wenn ihr eure Magieform erhalten habt, erlernt ihr sie wirklich.
    Stellt es euch vor wie ein Studium an der Universität. Wenn ihr Medizin studiert, habt ihr ja nicht auch noch Jura, Informatik und Archäologie nebenbei.
    Jede Magieform ist komplex und unterteilt sich in verschiedene Anwendungsbereiche,- die werdet ihr alle erlernen, wenn ihr eure Magie habt.“
     
    Cayas rechtes Bein wurde warm und wärmer. Sie rieb sich mit der Hand an der, langsam unangenehm heißen Stelle und fasste den Kristall, den sie in der Hosentasche hatte. Sie schrak in die Höhe.
    „ Ja, Miss Cunningham?“
    „ Äh...ich müsste mal … wohin...“
    „ Es war doch erst Pause!“
    Caya zog den Kristall aus der Tasche und Broc und DeeDee fingen unisono an zu jubeln.
    „ Er schlüpft!!“
    „ Es ist ein Shea Vogel, Professor Logan. Er fängt eben an aus dem Ei zu schlüpfen,“ beantwortete Caya Logans fragenden Blick.
    Logan versuchte vergeblich ein Grinsen zu unterdrücken.
    „ Dann lasst ihn mal nicht warten,- aber denkt dran-, wen immer er als Erster sieht wird er als seine Mami anerkennen. Also, seid vorsichtig!“
     
    Sie rannten den ganzen Weg bis zu ihrer Baumhütte und kamen atemlos vor der Tür an.
    „ Geh du rein Caya, wir warten hier“, instruierte Broc sie.
    „ Erst wenn es ganz aus der Schale gekrochen ist und dich ausgiebig betrachtet hat, kommen wir nach. Sobald es dich ansieht, musst du mit ihm sprechen. Es prägt sich deine Stimme ein und vergisst sie nie mehr“.
    Caya nickte und öffnete vorsichtig die Tür.
     
    Das Kleine hatte seine Schnabelspitze durch die Eiwand gestreckt und bemühte sich angestrengt, das Hindernis zu überwinden.
    Caya stand ganz aufgeregt vor dem Brutkasten und betrachtete die Bemühungen des Kükens.
    Jetzt war der ganze Schnabel draußen, nun folgte der Kopf. Ein kräftiger Ruck und das ganze Küken taumelte aus der kaputten Schale. Es hatte einen spärlichen, bräunlichen Federflaum am Körper und einige wenige Fussel auf seinem, verhältnismäßig,