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Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Titel: Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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für Ihre Ansicht vor, Mr. Mac«, sagte Holmes in seinem unparteiischen Juristenton.
    »Der Mann ist kein Einbrecher, wenn wir einmal annehmen, daß er überhaupt existiert. Die Sache mit dem Ring und der Karte weist auf einen vorsätzlichen Mord mit einem privaten Motiv hin. Sehr gut. Hier schleicht ein Mann ins Haus mit dem festen Vorsatz, einen Mord zu begehen. Er weiß — wenn er irgend etwas weiß—, daß er Schwierigkeiten haben wird, rechtzeitig zu fliehen, da das Haus von Wasser
    umgeben ist. Welche Waffe sollte er wählen? Man sollte doch annehmen, die geräuschloseste, die es gibt.
    Nur dann konnte er hoffen, nach der Untat rasch aus dem Fenster schlüpfen, durch den Burggraben waten und sich in aller Ruhe davonmachen zu können. Das wäre verständlich. Aber kann denn jemand noch
    verstehen, daß er sich dielauteste Waffe besorgt, die er finden konnte. Er mußte doch wissen, daß sie jeden Hausbewohner in Windeseile herbeibringen würde, so daß er damit rechnen mußte, gesehen zu
    werden, ehe er durch den Burggraben waten konnte. Ist das glaubhaft, Mr. Holmes?«
    »Sie haben für Ihre Ansicht gute Gründe vorgebracht«, antwortete mein Freund nachdenklich. »Sie hat ihre Berechtigung. Man kann sie nicht so ohne weiteres von der Hand weisen. Darf ich fragen, Mr. White Mason, ob Sie das andere Ufer des Burggrabens gleich untersucht haben, um festzustellen, ob dort Spuren waren, die darauf hinweisen, daß jemand aus dem Wasser gestiegen ist?«
    »Es gibt keine Spuren, Mr. Holmes. Aber dort ist das Ufer mit Steinen eingefaßt. Man kann kaum Spuren erwarten.«
    »Keine Schlammspuren oder Flecken, nichts dergleichen?«
    »Nichts.«
    »Hätten Sie etwas dagegen, Mr. White Mason, wenn wir uns gleich zum Haus begeben? Vielleicht finden wir dort eine Kleinigkeit, die uns weiterbringt.«
    »Das wollte ich gerade vorschlagen, Mr. Holmes, aber ich dachte, es sei besser, Sie vorher mit allen Fakten vertraut zu machen. Ich nehme an, wenn Ihnen etwas auffällt...« White Mason sah den Amateur-Detektiv zweifelnd an.
    »Ich habe schon mit Mr. Holmes zusammengearbeitet«, sagte Inspektor MacDonald. »Er spielt fair.«
    »Wenn auch nach meinen eigenen Spielregeln«, sagte Holmes mit einem Lächeln. »Ich steige schließlich in einen Fall ein, um der Gerechtigkeit zu dienen und die Arbeit der Polizei zu unterstützen. Wenn wir mal getrennt marschiert sind, so geschah das, weil sich die Polizei von mir getrennt hat. Ich habe keinerlei Gelüste, auf Ihre Kosten zu irgend etwas zu kommen. Aber gleichzeitig, Mr. White Mason, bestehe ich auf meinem Recht, auf meine eigene Weise zu arbeiten und meine Resultate zu gegebener Zeit
    mitzuteilen, und dies lieber komplett als häppchenweise.«
    »Ihre Anwesenheit ehrt uns natürlich, und wir teilen Ihnen auch gerne mit, was wir wissen«, sagte White Mason herzlich.
    »Kommen Sie auch mit, Dr. Watson, und wenn es so weit ist, hoffen wir alle, in Ihrem Buch erwähnt zu werden.«
    Wir gingen zwischen gestutzten Ulmen die malerische Dorfstraße hinunter. An ihrem Ende stießen wir auf zwei uralte Steinsäulen, verwittert und mit Moosflechten überwachsen, die ein formloses Etwas trugen, das einst der sich aufbäumende Löwe der Capus von Birlstone gewesen war. Ein kurzer Marsch die gewundene Fahrstraße entlang, zwischen Rasenflächen und Eichen, wie man sie nur im ländlichen England findet, dann eine plötzliche Biegung, und das langgestreckte, niedrige Herrenhaus aus
    nachgedunkelten, ehemals roten Ziegeln lag vor uns, mit einem altmodischen, von geschnittenen
    Taxushecken eingefaßten Garten zu beiden Seiten. Als wir näher kamen, sahen wir die hölzerne
    Zugbrücke und den schönen, breiten Burggraben, dessen stilles Wasser im kalten Wintersonnenschein wie schimmerndes Silber glänzte.
    Drei Jahrhunderte waren an diesem alten Herrenhaus nicht spurlos vorübergegangen, Jahrhunderte mit Geburt und Tod, mit ländlichen Tanzfesten, morgendlichem Aufbruch zur Fuchsjagd und Heimkehr. Ein bedrückender Gedanke, daß nun im hohen Alter ein so düsteres Geschehen seinen Schatten auf die
    ehrwürdigen Mauern werfen sollte! Und doch waren die eigenartig spitzen Dächer und die
    überhängenden Giebel ein nicht unpassender Hintergrund für ein grausiges Intrigenspiel. Als ich die tief eingesetzten Fenster und die lange, vom Wasser umspülte Vorderfront betrachtete, dachte ich bei mir, daß man sich keinen besseren Schauplatz für solch eine Tragödie vorstellen konnte.
    »Das ist das Fenster«,

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