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Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Titel: Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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der Leute vom Abend bis zum Morgen. Warten Sie, junger Mann, Sie werden es schon noch begreifen.«
    »Also gut, ich lasse Sie gerne wissen, was ich darüber denke, wenn ich erst einmal mehr davon gesehen habe«, sagte McMurdo sorglos. »Aber eins ist mir klar: Sie sind hier fehl am Platze. Je eher Sie ihr Geschäft verkaufen - auch wenn Sie nur ein Spottgeld dafür bekommen -, um so besser für Sie. Was Sie mir gesagt haben, behalte ich für mich, aber bei Gott, wenn Sie ein Verräter sein sollten...!«
    »Nein, nein!« rief Morris mit kläglicher Stimme.
    »Nun gut, lassen wir es dabei. Ich werde mir das, was Sie gesagt haben, durch den Kopf gehen lassen und komme vielleicht eines Tages darauf zurück. Ich nehme an, Sie haben es gut gemeint. Nun will ich nach Hause gehen.«
    »Ein Wort noch, bevor Sie gehen«, sagte Morris. »Möglicherweise hat man uns zusammen gesehen. Sie werden wissen wollen, worüber wir gesprochen haben.«
    »Ah, gut, daß Sie daran denken.«
    »Ich biete Ihnen eine Stelle in meinem Büro an.«
    »Und ich lehne sie ab. Das war unser Gespräch. Gut. Auf Wiedersehen, Bruder Morris, und hoffentlich laufen die Dinge in Zukunft besser für Sie.«
    Am gleichen Nachmittag, als McMurdo rauchend und in Gedanken verloren neben dem Ofen in seinem
    Wohnzimmer saß, wurde die Tür aufgerissen. In der offenen Tür stand die riesige Gestalt von Boß
    McGinty. Er machte das Freimaurerzeichen, nahm dann dem jungen Mann gegenüber Platz und sah ihn
    eine ganze Weile unverwandt an. Der Blick wurde genauso ruhig und stetig erwidert.
    »Ich mache nicht oft Besuche, Bruder McMurdo«, sagte er schließlich. »Ich glaube, das hängt damit zusammen, daß die Leute ständig zu mir kommen. Aber ich dachte, ich mach' mal eine Ausnahme und
    besuche dich zu Hause.«
    »Es ist mir eine Ehre, Councillor«, antwortete McMurdo herzlich und holte die Whiskyflasche aus dem Schrank. »Eine Ehre, die ich gar nicht erwartet hatte.«
    »Was macht der Arm?« fragte der Boß.
    McMurdo zog ein saures Gesicht. »Na, ich spüre ihn immer noch«, sagte er. »Aber es war's wert.«
    »Ja, es war's wert«, antwortete der andere, »jedenfalls für diejenigen, die der Loge treu sind und sich für sie einsetzen. Worüber hast du heute vormittag auf dem Miller Hill mit Bruder Morris gesprochen?«
    Die Frage kam so schnell und unvermittelt, daß er froh war, die Antwort vorbereitet zu haben. Er brach in herzliches Gelächter aus.
    »Morris wußte nicht, daß ich meinen Lebensunterhalt zu Hause verdienen kann. Er soll es auch gar nicht wissen. Für Leute meinesgleichen hat er zuviel Gewissen. Aber er ist ein gutherziger alter Kumpel. Er dachte, ich könnte finanziell am Ende sein, und so wollte er mir etwas Gutes tun und mir eine Stellung in seinem Textilgeschäft anbieten.«
    »Ach, das war es?«
    »Ja, das war es.«
    »Und du hast abgelehnt?«
    »Klar! Kann ich nicht in meinem Schlafzimmer in vier Stunden das Zehnfache verdienen?«
    »Da hast du recht. Aber du solltest nicht so viel mit Morris zusammen sein.«
    »Warum nicht?«
    »Na, vielleicht deshalb, weil ich dir davon abrate. Das genügt den meisten Leuten hier.«
    »Das mag zwar den meisten Leuten hier genügen, aber mir genügt das nicht, Councillor«, sagte McMurdo unerschrocken.
    »Wenn Sie Menschenkenntnis haben, wissen Sie das auch.«
    Der dunkelhäutige Riese starrte ihn an, und seine behaarte Hand schloß sich einen Augenblick lang um das Whiskyglas, als wolle er es dem anderen an den Kopf werfen. Dann lachte er auf seine laute,
    übertriebene und unaufrichtige Art. »Du bist schon eine komische Marke, das ist mal sicher«, sagte er.
    »Also gut, du willst den Grund wissen. Ich sage ihn dir. Hat Morris etwas gegen die Loge gesagt?«
    »Nein.«
    »Oder gegen mich?«
    »Nein.«
    »Na gut. Das kommt daher, weil er dir nicht traut. Aber in seinem Herzen ist er kein treuer Bruder. Wir wissen das genau. Also beobachten wir ihn und warten auf den Zeitpunkt, wo wir ihn ermahnen müsen.
    Ich glaube, die Zeit nähert sich. Wir haben für ein räudiges Schaf keinen Platz in unserm Stall. Und wenn du mit einem Mann, dem wir nicht trauen können, Umgang hast, könnten wir auf den Gedanken kommen, daß du auch untreu bist. Siehst du das ein?«
    »Ich habe keinen Grund, seine Gesellschaft zu suchen, denn
    ich mag den Mann nicht«, antwortete McMurdo. »Was die Untreue anbelangt: Jeder andere außer Ihnen würde das wohl nicht ein zweites Mal zu mir sagen.«
    »Na, das genügt wohl«, sagte McGinty

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