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Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville

Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville

Titel: Sherlock Holmes - Der Hund von Baskerville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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morgen gleich als erstes aufsuchen — wir beide zusammen. Was meinen Sie, Watson, sind Sie jetzt nicht schon ziemlich lange von Ihrem Posten fort? Ihr Platz sollte im Schloß Baskerville sein.«
    Die letzten roten Streifen waren im Westen verschwunden. Auf dem Moor war es Nacht geworden. Ein paar blasse Sterne funkelten am Himmel.
    »Eine letzte Frage noch, Holmes«, sagte ich, als ich aufstand. »Wir brauchen wohl jetzt keine
    Geheimnisse mehr voreinander zu haben. Was bedeutet das alles? Was hat er denn vor?«
    Holmes Stimme wurde sehr leise, fast sank sie zum Flüsterton herab, als er antwortete:
    »Es ist Mord, Watson, sorgfältig geplanter, kaltblütiger, vorsätzlicher Mord. Fragen Sie mich jetzt nicht nach Einzelheiten. Mein Netz schließt sich um ihn, wie sich seines um Sir Henry schließt. Mit Ihrer Hilfe ist er mir schon beinahe ausgeliefert. Es gibt nur eine Gefahr, die uns droht, nämlich daß er zuschlägt, bevor wir zuschlagen können. Noch einen Tag, höchstens zwei, und ich habe mein Beweismaterial
    zusammen. Aber bis dahin müssen Sie Ihren Schützling gut bewachen. Sie müssen um ihn sein wie eine Mutter, die ihr krankes Kind umsorgt, und ihn nicht aus den Augen lassen. Ihre Abwesenheit heute war gerechtfertigt, und doch wäre es mir fast lieber, sie wären ihm nicht von der Seite gewichen. — —
    Horch!«
    Ein schrecklicher Schrei — ein langgezogenes Geheul voller Angst und Entsetzen durchbrach die Stille des Moores. Dieser entsetzliche Laut ließ mir das Blut in den Adern gerinnen.
    »Oh, mein Gott!« stieß ich hervor. »Was ist das? Was soll das bedeuten?«
    Holmes war aufgesprungen. Ich sah den Umriß seiner athletischen Gestalt dunkel in der Türöffnung, die Schultern gebeugt, den Kopf vorgestreckt. Aufmerksam spähte er in die Dunkelheit.»Pssst!« flüsterte er.
    »Leise!«
    Der Schrei war uns so nah vorgekommen, weil er so plötzlich und mit großer Heftigkeit hervorgestoßen worden war, aber in Wirklichkeit war er von irgendwo aus der dämmrigen Weite gekommen. Jetzt traf er wieder unser Ohr, dichter bei uns, lauter und verzweifelter als zuvor.
    »Wo ist es?« flüsterte Holmes. Ich erkannte am Beben seiner Stimme, daß der Mann aus Eisen in seiner tiefsten Seele erschüttert war. »Wo ist es, Watson?«
    »Dort, glaube ich.« Ich wies in die Dunkelheit. »Nein, dort!«
    Wieder drang der qualvolle Schrei durch die dunkle Nacht, lauter noch und viel näher. Ein neues Geräusch mischte sich in diesen verzweifelten Schrei, ein tiefes, dunkles Knurren, irgendwie musikalisch, aber bösartig, aufsteigend und fallend, wie das unablässige, tiefe Rauschen des Meeres.
    »Der Hund!« schrie Holmes. »Kommen Sie, Watson, kommen Sie! Großer Gott, wenn wir zu spät
    kämen!«
    Damit lief er auch schon, so schnell er konnte, über das Moor. Ich folgte ihm auf dem Fuße. Nun kam von irgendwo aus dem aufgebrochenen Grund direkt vor uns ein letzter verzweifelter Schrei. Danach ein dumpfer, schwerer Aufschlag. Wir blieben stehen und lauschten. Aber kein Laut mehr brach das schwere Schweigen der windstillen Nacht.
    Ich sah, wie Holmes seine Hand gegen die Stirn schlug wie einer, der völlig aus dem Häuschen gerät. Er stampfte mit dem Fuß auf den Boden.
    »Er hat uns geschlagen, Watson. Wir sind zu spät gekommen.«
    »Nein, nein, ganz gewiß nicht.«
    »Ein Esel war ich, mich so lange zurückzuhalten! Und Sie, Watson, Sie sehen jetzt, was dabei
    herauskommt, wenn man seinen Schützling aus den Augen läßt! Aber bei allem, was mir heilig ist, falls das Schlimmste geschehen ist, werden wir ihn rächen!«
    Halbblind rannten wir durch die Dunkelheit, stolperten gegen Felsbrocken, kämpften uns durch das Dornengestrüpp, hasteten
    Hügel hinauf und rutschten Abhänge herunter, immer in die Richtung, aus der die furchtbaren Laute gekommen waren. Auf jeder höheren Stelle sah sich Holmes suchend um, aber dichte Schatten lagerten jetzt auf dem Moor, und auf seiner eintönigen Oberfläche rührte sich nichts.
    »Können Sie irgend etwas sehen?«
    »Nichts!«
    »Aber hören Sie! Was ist das?«
    Wieder war ein dunkler Klageton an unser Ohr gedrungen, diesmal zu unserer Linken. Auf dieser Seite befanden sich eine Reihe Felsen, die steil abfielen und von denen aus man einen steinigen Abhang hinuntersehen konnte. Auf der zerklüfteten Fläche lag hingestreckt ein dunkles, unregelmäßiges Etwas.
    Als wir daraufzustürmten, erwies es sich als menschlicher Körper.
    Es war ein Toter, der mit dem Gesicht zur Erde

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