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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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daheim. Doch ich täuschte mich. Seit zwei Tagen war er fort, als ich vom Major telegrafisch gebeten wurde, sofort zu kommen. Mein Vater war in eine der vielen Kalkgruben der Umgegend gestürzt und lag besinnungslos mit zerschmetterter Hirnschale da. Ich eilte zu ihm, doch verschied er, ohne sein Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Wie es scheint, war er in der Dämmerung von Fareham heimgegangen; er kannte die Gegend nicht, die Kalkgrube war nicht umzäunt, und so lautete das Urteil der Geschworenen auf ›Tod durch Unglücksfall‹. So genau ich jede Einzelheit untersuchte, die auf den Tod meines Vaters Bezug hatte, so fand ich nicht das Geringste, was auf Mord schließen ließ. Kein Zeichen von Gewalt, keine Fußstapfen, kein Raub, kein Fremder, der auf den Wegen gesehen worden war. Und doch begreifen Sie wohl, dass ich mich bei dem Ausspruch nicht beruhigen konnte und überzeugt blieb, mein Vater sei einem verbrecherischen Anschlag zum Opfer gefallen.
    Auf diese unheimliche Weise gelangte ich zu meinem jetzigen Besitz. Sie werden vielleicht fragen, weshalb ich ihn nicht veräußert habe. Darum, weil ich fest überzeugt bin, dass unser Geschick irgendwie mit einem Vorfall im Leben meines Oheims verknüpft ist, und so bliebe die Gefahr in diesem wie in einem anderen Haus dieselbe.
    Mein armer Vater starb im Januar 1885; zwei Jahre und acht Monate sind seitdem verflossen. Inzwischen lebte ich zufrieden in Horsham, und schon hoffte ich, der Fluch sei mit der vorigen Generation von unserer Familie gewichen. Ich hatte mich zu früh beruhigt; gestern Morgen traf mich der verhängnisvolle Schlag, genau wie er meinen Vater getroffen hatte.«
    Der junge Mann holte einen zerknitterten Umschlag aus seiner Brusttasche und schüttelte fünf kleine, trockene Apfelsinenkerne, die darin waren, auf den Tisch.
    »Das ist der Umschlag«, fuhr er fort. »Der Stempel ist vom Ost-Londoner Postamt. Es steht dasselbe darauf wie bei der letzten Sendung an meinen Vater: ›K. K. K.‹ und ›Legt die Papiere auf die Sonnenuhr.‹«
    »Was haben Sie getan?«, fragte Holmes.
    »Nichts.«
    »Nichts?«
    »Offen gestanden«, er barg das Gesicht in seine zarten, weißen Hände, »ich fühle mich hilflos. Mir ist wie einem armen Kaninchen zumute, nach dem die Schlange den gierigen Rachen aufsperrt. Ich muss in der Hand eines unwiderruflichen, unwiderstehlichen Verhängnisses sein, das weder Vorsicht noch Sorge abzuwenden vermag.«
    »Unsinn!«, rief Sherlock Holmes, »handeln müssen Sie, junger Mann, sonst sind Sie verloren. Nur Energie vermag Sie zu retten. Zum Verzweifeln ist jetzt nicht die Zeit.«
    »Ich habe die Sache bei der Polizei angezeigt.«
    »So?«
    »Dort hörten sie mir lächelnd zu. Ich weiß, man hält die Briefe für einen dummen Spaß, und die Todesfälle meiner Verwandten gelten dort nach dem Ausspruch der Gerichte als Unglücksfälle, die mit der Warnung in keinem Zusammenhang stehen.«
    Holmes erhob seine gefalteten Hände: »Unerhörte Borniertheit!«, rief er aus.
    »Immerhin wurde mir ein Schutzmann zugewiesen, der mit mir im Haus bleiben darf.«
    »Kam er heute Abend mit Ihnen her?«
    »Nein, sein Befehl lautet, im Haus zu bleiben.«
    Wieder rang Holmes die Hände.
    »Warum kamen Sie zu mir?«, fragte er. »Und vor allem, warum kamen Sie nicht gleich?«
    »Ich wusste ja nichts von Ihnen. Erst heute sprach ich mit Major Prendergast, der mir riet, Sie aufzusuchen.«
    »Es sind schon zwei Tage verflossen seit Empfang des Briefes. Wir hätten früher handeln sollen. Weitere Beweise haben Sie wohl nicht als die hier vorliegenden? – Irgendetwas, das uns auf die Spur helfen könnte?«
    »Doch, hier ist etwas«, sagte John Openshaw. Er durchsuchte seine Rocktasche, zog ein Stück bläulich gefärbtes Papier hervor und legte es auf den Tisch.
    »Ich erinnere mich dunkel, dass damals, als mein Oheim die Papiere verbrannte, die schmalen, unverkohlten Ränder in der Asche von solch eigentümlicher Farbe waren. Dieses einzelne Blatt fand ich am Boden in seinem Zimmer, und fast vermute ich, es könnte aus den Papieren herausgefallen und so der Zerstörung entgangen sein. Es sieht aus, als wäre es ein Blatt aus einem Tagebuch. Sie finden die Kerne darin erwähnt, sonst hat es wohl wenig Wert für uns. Die Schrift ist unbedingt die meines Oheims.«
    Holmes zog die Lampe näher, und beide neigten wir uns über das Blatt, dessen zerrissener Rand deutlich zeigte, dass es zu einem Heft gehört hatte. ›März 1869‹ stand obenan und

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