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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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darin – wenn ich mich recht erinnere – mit einer Null versehen. In Botanik waren Sie ungleich, in Geologie dagegen sehr gründlich, namentlich mit Bezug auf Treckspuren aus jeder beliebigen Gegend im Umkreis von London; mit Chemie stand’s brillant; Kenntnisse in Anatomie unsystematisch; in Kriminalliteratur ein hervorragender Kenner. Im Übrigen guter Boxer, Fechter, Jurist. So lauteten wohl die Hauptpunkte meiner Analyse.«
    Holmes lachte. »Und ich sage heute wie damals: Der Mensch soll seine kleinen Gehirnkammern mit dem füllen, was er voraussichtlich brauchen wird, das übrige kann er in den dunkelsten Winkel seiner Bibliothek stecken, wo er es im Notfall findet. In einem Fall wie dem uns heute Abend vorgelegten gilt es, eine Musterung von allem vorzunehmen, was uns nur irgend zu Gebote steht. Bitte reichen Sie mir den Buchstaben K der Amerikanischen Enzyklopädie, die auf dem Regal hinter Ihnen steht. – Danke. – Nun lassen Sie uns die Sache näher betrachten und sehen, was man daraus folgern kann. Vor allem ist mit ziemlicher Gewissheit anzunehmen, dass Oberst Openshaw einen sehr triftigen Grund hatte, Amerika zu verlassen. Männer seines Alters ändern nicht leicht ihre Gewohnheiten und vertauschen nicht gern das liebliche Klima Floridas gegen das einsame Leben einer englischen Provinzstadt. Seine übergroße Zurückgezogenheit in England lässt uns vermuten, dass er sich vor jemand oder vor etwas fürchtete und dass ihn diese Furcht aus Amerika vertrieben hat. Was dies Befürchtete war, können wir aus den schrecklichen Briefen folgern, die er und seine Familie erhielten. Haben Sie die Postzeichen auf den Briefen bemerkt?«
    »Der erste kam aus Pondicherry, der zweite aus Dundee und der dritte aus London.«
    »Aus Ost-London. Was folgern Sie daraus?«
    »Es sind drei Seehäfen. Also war der Schreiber an Bord.«
    »Vortrefflich. Da halten wir schon einen Faden. Es ist unbedingt anzunehmen – ja, fast zweifellos, dass der Schreiber an Bord eines Schiffes ist. Und nun ein zweiter Punkt: Nach dem Brief aus Pondicherry verstrichen sieben Wochen zwischen Warnung und Ausführung, nach dem aus Dundee nur drei bis vier Tage. Gibt uns das keinen Anhalt?«
    »Im ersteren Fall war eine größere Entfernung zurückzulegen.«
    »Aber dies gilt auch von dem Brief.«
    »Dann werde ich nicht klug daraus.«
    »Es liegt wenigstens die Vermutung nahe, dass der Mann oder die Männer an Bord eines Seglers sind. Fast scheint es, sie schicken ihre eigentümliche Warnung oder ihr Zeichen voraus, sobald sie sich auf den Weg machen, um ihre Absicht auszuführen. Sie sehen, wie rasch die Tat auf den Brief aus Dundee folgte. Wären die Leute auf einem Dampfer von Pondicherry gekommen, so würden sie fast zugleich mit ihrem Brief angelangt sein. Es steht aber fest, dass sieben Wochen dazwischen verstrichen. Mir scheint, diese sieben Wochen bilden den Unterschied in der Zeit zwischen der Fahrt des Postdampfers, der den Brief beförderte, und dem Segler, der den oder die Schreiber brachte.«
    »Das ist möglich.«
    »Mehr als das – es ist wahrscheinlich. Und nun begreifen Sie die Dringlichkeit dieses neuen Falles und weshalb ich den jungen Openshaw zur Vorsicht ermahnte. Der Schlag fiel stets, wenn die Zeit um war, derer der Absender bedurfte, um selbst die Entfernung zurückzulegen. Der letzte Brief kommt aus London, und so ist nicht auf Aufschub zu rechnen.«
    »Großer Gott!«, rief ich aus. »Was mag diese erbarmungslose Verfolgung bedeuten?«
    »Sichtlich sind die Papiere, welche Openshaw besaß, der Person oder den Personen auf dem Segler von größter Wichtigkeit. Offenbar sind es ihrer mehrere. Ein Mann allein hätte schwerlich zwei derartige Mordtaten auszuführen vermocht. Es müssen entschlossene, verwegene Leute sein. Sie wollen ihre Papiere – mag sie haben, wer da will. Wie mir scheint, sind diese drei K nicht sowohl die Anfangsbuchstaben eines Einzelnen, als das Kennzeichen einer Verbindung – aber welcher Verbindung? – Haben Sie nie«, fragte Sherlock Holmes, sich vorbeugend und leiser sprechend, »vom Ku-Klux-Klan reden hören?«
    »Niemals.«
    Holmes blätterte in dem Buch auf seinem Knie. »Da ist’s«, sagte er:
    Ku-Klux-Klan. Das Wort kommt von der sonderbaren Ähnlichkeit seines Klanges mit dem Spannen einer Feuerwaffe. Dieser schreckliche Geheimbund wurde von einigen ex-konföderierten Soldaten in den Südstaaten nach dem Bürgerkrieg geschlossen, und schnell verzweigte er sich in verschiedenen

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