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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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man ihn bandagierte. Doch als die heiße Öl-Harz-Mischung über ihn gekippt wurde, kam er zu sich. Er starb bei vollem Bewusstsein.“
    „Das ist ja entsetzlich“, rief ich aus. „Was für ein grausamer Tod.“
    „Er muss furchtbare Verbrechen begangen haben, um so bestraft zu werden“, meinte Holmes. „So bestialisch, dass man sicherstellen wollte, dass auch seine Seele vernichtet würde, ohne die Reise ins Jenseits antreten zu können. Deshalb gibt es auch kein Ankh in seinem Grab.“
    „In der Tat kam mir dieser Gedanke auch“, gestand Bambidge nun. „Aber ich fand es dann doch zu absurd. Allerdings waren auch die Kanopen leer.“
    „Die Kanopen?“ Ich hatte von Ägyptologie keine Ahnung. Bisher hatte ich höchstens die kunstvollen Malereien und den großartigen Schmuck der alten Ägypter bewundert.
    „Hier ...“ Sir Arthur führte uns zu einem kleinen runden Tisch an der rechten Wandseite. „Die Kanopenkrüge enthalten die Eingeweide des Toten. Bei der Mumifizierung im Alten Ägypten wurden der Leichnam und die Eingeweide separat beigesetzt. In der Regel sind es vier solcher Krüge, jeder mit eigenem Schutzgott, jeweils einem der Horussöhne.“ Er wies auf eine Art goldenes Tablett, auf dem vier vasenähnliche Behälter mit Deckeln in verschiedenen Gestalten angeordnet waren. „Duamutef für den Magen, als Falke dargestellt. Amset für die Leber, menschengestaltig. Hapi in der Gestalt eines Pavians für die Lunge und Kebechsenuef, ein Schakal, für das Gedärm zuständig. Hier waren die Behälter alle ...“, verdutzt brach er ab und starrte auf das Tablett mit den Kanopen. 
    „Hunter?“, wandte er sich unvermittelt an einen der Männer, die unbeeindruckt von dem Unglücksfall weiter an der Ausstattung der Ausstellung arbeiteten. „Hat sich jemand an den Kanopen zu schaffen gemacht?“
    „Nicht, dass ich wüsste.“ Der Angesprochene legte das Kabel, das er gerade in der Hand gehalten hatte, sorgsam auf den Boden und kam zu uns herüber. „Es war lediglich Mr Harriet heute Morgen hier und stand bei dem Tablett ...“
    „Was hat Harriet denn mitgenommen?“, fragte Holmes.
    „Woher wissen Sie ...“, staunte Bambidge.
    „Das ist nicht weiter schwer.“ Holmes wies auf das Tablett mit den Kanopen. „Jeder der Krüge ruht in einer speziellen Vertiefung. In der Mitte des Tabletts ist eine weitere Vertiefung, allerdings leer. Dort muss also früher etwas gestanden haben.“
    „Ja, das stimmt“, gab Bambidge zu. „Es war eine Art Urne aus Lapislazuli, umsponnen von einem kunstvollen Golddrahtgitter. Ein wunderbares Stück und absolut einzigartig. Unvorstellbar, dass Harriet es an sich genommen hat.“
    „Wer weiß, die Habsucht kann plötzlich über einen kommen“, gab Holmes zu Bedenken. „Vielleicht handelte er ja auch nicht aus freiem Willen ...“
    „Meinen Sie, er wurde erpresst, Holmes?“, erkundigte ich mich beunruhigt. 
    Doch mein Freund schenkte mir nur ein unergründliches Lächeln. Ich wusste aus Erfahrung, dass es nun keinen Sinn hatte, weiter in ihn zu dringen. Er würde diese rätselhafte Antwort erklären, wenn er es für richtig hielt. Ich musste mich gedulden.
    „Damit dürfte klar sein, was der Eindringling gesucht hat“, stellte Holmes stattdessen fest. „Die Frage ist, wo ist der Behälter jetzt? Hat Harriet im Laufe des Tages das Haus verlassen?“
    „Er bat mich tatsächlich darum, eine Besorgung machen zu dürfen. Das war gegen Mittag“, überlegte Bambidge laut. „Er war etwa eine Stunde weg.“
    „Sehr gut.“ Holmes rieb sich die Hände. „Beginnen wir mit dem Naheliegenden. Wo wohnt er?“

    Wenig später saßen wir in einer Droschke, die uns zu Harriets Wohnung brachte.
    „Aber Holmes, wenn nun niemand da ist, um uns einzulassen?“, gab ich zu bedenken.
    „Ich habe den Schlüssel des Toten bei mir“, erklärte mir mein Freund da. „Ich dachte mir gleich, dass es sinnvoll sein dürfte, ihn an mich zu nehmen.“
    „Wird die Polizei nicht misstrauisch werden?“
    „Natürlich!“ Holmes lachte. „Falls ihr auffällt, dass so etwas Markantes wie der Schlüsselbund fehlt!“
    Ich konnte seine Fröhlichkeit nicht teilen. Polizeibeamten konnten sehr ungehalten reagieren, wenn sie annahmen, dass man ihnen Beweisstücke vorenthielt. Ich hatte schon des öfteren Holmes’ Sorglosigkeit in diesen Dingen mit Verdruss gesehen. Doch ich unterließ es, ihn darauf anzusprechen.
    „Diese Würgemale ... vielleicht war es ein Droide“, wechselte ich

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