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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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fand, wonach er suchte.“
    „Wenn man es so sieht, ist es logisch“, gab der Ägyptologe zu. „Dann ist also ... was ist das?“ Er wies auf eine Art Bilderschrift, die sich über die gegenüberliegende Wand zog.
    „Hieroglyphen. Waren die früher nicht da, als Schmuck oder dergleichen?“ Mit neu erwachtem Interesse trat Holmes näher an die Zeile heran.
    „Was steht da?“, wollte ich wissen.
    „Hm. Lassen Sie mal sehen“, Bambidge betrachtete die Schriftzeichen eine Weile. „Sie verlaufen hier von rechts nach links. Es geht nämlich auch anders herum.“  Augenscheinlich waren Hieroglyphen eine seiner Leidenschaften. „Man erkennt, wie man lesen muss, weil die Tier- und Menschenbilder immer in die Richtung schauen, in der sich der Satzanfang befindet. Diese blicken nach rechts, also ist dort der Anfang.“ Er trat noch einen Schritt näher an die Zeile und legte den Kopf schief. „Das ist der Name eines Gottes. Sk ... ja, es ist von der Göttin Sekhmet die Rede ... oh.“
    „Was ist, Mr Bambidge?” Eifrig drängte ich mich näher zu ihm und starrte auf die Schriftzeichen, als würde sich mir dann ebenfalls ihr Sinn erschließen.
    „Da steht, Sekhmet darf nicht gedient werden “, las Sir Arthur endlich vor.
    „Was soll das bedeuten?“, fragte ich.
    „Ich weiß es nicht.“ Er hob hilflos die Hände.
    „Sir Arthur ...“, mischte sich Holmes da ein, der bis dahin sinnend vor der Bilderschrift gestanden hatte. „Gehe ich recht in der Annahme, dass bei der Grabstätte dieses Priesters, von dem die Sonderausstellung handeln soll, das eine oder andere ungewöhnlich war?“
    „Allerdings! Es gab da tatsächlich einige Dinge, die ich so noch nie in einem anderen Grab sah.“
    „Welche waren das?“
    „Am besten zeige ich sie Ihnen. Wir haben für die Ausstellung das Grab im Museum nachgestellt. Was nicht als Fundstück vorhanden war, wie etwa die Wandmalereien, haben wir sorgfältig abkopiert und in Originalgröße auf Leinwand übertragen.“ Sir Arthur machte eine einladende Geste und führte uns dann zu dem Ausstellungsraum, in dem die Sonderausstellung bereits aufgebaut war.
    „Sehen Sie“, er wies auf die Wandmalereien. „Hier gibt es nirgends ein Ankh.“ Als Bambidge meine verständnislose Miene sah, erklärte er, was er damit meinte: „Das Ankh ist eine Art Kreuz mit einer Schlaufe. Es ist das Zeichen des Atems, also des Lebens schlechthin. Üblicherweise wird an den Wänden Osiris dargestellt, dem der Totengott Seth das Ankh vor dem Mund hält, als Zeichen seiner Wiederauferstehung bzw. seines Lebens nach dem Tode. Häufig finden sich auch Darstellungen der Mumie, der ein Gott das Ankh vor den Mund hält. Aber in diesem Grab gibt es kein Einziges.“
    „Vielleicht ist das bei Priestern nicht nötig“, vermutete ich. „Woher wissen Sie eigentlich, dass der Tote ein Priester war? Und welchem Gott soll er gedient haben?“
    „Er war ein Priester des Ré“, war die prompte Antwort. „Wir haben entsprechende Inschriften gefunden. Allerdings gibt es auch eine kleine Tafel, die ihn als Anhänger der Sekhmet bezeichnet.“
    „ Sekhmet darf nicht gedient werden “, fiel mir der Wandspruch wieder ein. „Was hat es mit dieser Göttin auf sich?“
    „Bei uns würde man sie einen weiblichen Satan nennen. Sie ist eine grausame, launische Göttin, die für Finsternis und Chaos steht. Einer ihrer Beinamen lautet Die Herrin des Zitterns .“
    Das klang wahrhaftig nicht nach einem angenehmen Wesen. 
    „Und die Mumie selbst?“, wechselte Holmes das Thema. „Gibt es auch da Außergewöhnliches?“
    „Ja, auch die ist erstaunlich“, erklärte Bambidge. „Sie ist in überraschend gutem Zustand. Die Bandagen sind noch komplett. Nicht zuletzt dürfte das daran liegen, dass die Mumie in den Konservierungsharzen eingebettet war. Und dann – nun ja, das ist eine Phantasme ...“
    „Sie wollten sagen, es sieht so aus, als sei der Priester bei lebendigem Leib mumifiziert worden“, vollendete Holmes den Gedanken, als der Ägyptologe zögerte. 
    Der große Detektiv war bereits an den offenen Sarkophag getreten und bat mich zu sich.
    „Sehen Sie“, sagte er und wies auf die Mumie. „Die Mumie liegt nicht gerade und aufgebahrt in ihrem Sarg. Natürlich konnte sich dieser Hatscheptoth nicht viel bewegen mit den Bandagen, die seinen Körper fest umwickelten. Aber er hat es versucht – die Haltung ist leicht gekrümmt und die Knie sind ein wenig angewinkelt. Ich nehme an, er wurde betäubt, bevor

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