Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)
Geliebten.
Jedenfalls hatten, so behaupteten die Journalisten, Ismay und Morgan vorgesorgt. Sie ließen die Titanic von einer ganzen Reihe von Schiffen ihrer Flotte begleiten, um die Passagiere nach dem Zusammenstoß mit einem Eisberg an Bord nehmen und retten zu können. Aber das Schiff war gegen ihre Erwartungen so schwer beschädigt worden, dass es viel schneller als geplant sank und seine Passagiere mit in die Tiefe riss.
Es wurde bereits hell, als Holmes den letzten Zeitungsausschnitt beiseite legte. Er hatte eine Idee, wie er an den Fall herangehen würde. Zuallererst würde er den Journalisten Conolly in der Redaktion der Pall Mall Gazette in der Fleet Street aufsuchen.
AN BORD DER OLYMPIC
Sehr früh am Morgen, um dem Frühstück der beiden Damen des Hauses zu entgehen, verließ der Detektiv das Haus. Er wanderte die Baker Street entlang in südlicher Richtung, winkte einen Hansom herbei und ließ sich zum Verlagsgebäude in der Fleet Street bringen.
Dort angekommen gratulierte Sherlock Holmes Robert M. Conolly für die interessanten, wirklich gut geschriebenen Artikel in der Gazette .
»Nicht dass ich Ihre Schlussfolgerungen teile, was die Ursache des Unglücks betrifft«, sagte der Detektiv zu dem 46-jährigen Journalisten mit dem vollen Gesicht, in das sich erste Falten eingegraben hatten.
»Nur zu, Mr. Holmes, wenn Sie andere Erkenntnisse haben. Meine Zeitung und ich sind offen für alles. Die veröffentlichten Details gehen vor allem auf die Recherchen von Stanley Evans und dem Amerikaner Morgan Robertson zurück. Meine Aufgabe beschränkte sich in erster Linie auf die eines journalistischen und rechtlichen Beraters.«
»Sie werden die Serie fortsetzen?«, erkundigte sich Holmes.
»Das war der Plan«, antwortete der Journalist. »Evans berichtete mir noch am letzten Tag des alten Jahres, dass er auf sensationelles neues Material gestoßen sei.«
»Wissen Sie, worum es sich dabei handelt, Mr. Conolly?«
»Leider nein. Ich fand nichts Wesentliches in seinem Schreibtisch in der Redaktion. Und die Polizei gibt an, dass auch in seiner Wohnung keine journalistischen Unterlagen gefunden wurden. Ich habe aber eine vage Idee.«
»Und die wäre?«
»Ich werde sie Ihnen gerne verraten, wenn Sie mir sagen, für wen Sie arbeiten und was genau Sie untersuchen, Mr. Holmes.«
»Meine Auftraggeber sind die White Star Lines . Mr. Joseph Bruce Ismay bat mich, die Anschuldigungen, die Sie und Mr. Evans gegen seine Reederei und ihn erhoben haben, zu prüfen und zu einem Ergebnis zu kommen.«
»Sie sollen ihn reinwaschen.«
»Hätte der Auftrag so gelautet, hätte ich den Fall nicht übernommen. Ich habe freie Hand«, versicherte der Detektiv. »Und ich fände es reizvoll, wenn wir einander bei den Ermittlungen unterstützen. Sie sagten zuvor, Sie hätten eine Vermutung, das neue Material betreffend, das Ihr ermordeter Kollege veröffentlichen wollte.«
»Das trifft zu, Mr. Holmes. Viel von dem, was wir abdruckten, stammte von einem Amerikaner …«
»Morgan Robertson?«, unterbrach ihn Holmes. »Ich las seinen Roman über den Untergang eines Ozeandampfers namens Titan, den Sie in der Gazette veröffentlichten. Ein wirklich gut geschriebener Text.«
»Und das war nicht alles. Robertson, ein Seemann, kennt sich wirklich aus auf diesem Gebiet. Seine Recherchen sind unbezahlbar.«
»Ich hoffe auf ein persönliches Gespräch mit ihm.«
»Sie planen eine Reise in die Vereinigten Staaten?«
»Mein Plan geht darüber hinaus.«
»Erzählen Sie, Mr. Holmes. Ich lasse uns Tee bringen.«
Bei starkem Tee und staubig-trockenen Biscuits legte Holmes dem Journalisten seine Überlegungen dar. »Ich werde Mr. Ismay vorschlagen, eine Commemoration Journey, eine Wiederholungsreise, mit dem Schwesterschiff der Titanic zu machen, um den 10. April herum. Ich kenne den Fahrplan der White Star Line noch nicht. Ideal wäre natürlich eine genaue Übereinstimmung der Daten mit jenen der Titanic.«
»Ich werde dabei sein und darüber berichten«, sagte Conolly mit einem begeisterten Beben in seiner Stimme.
»Das sollen Sie auch. Ich rechne damit, dass Ihre Artikel über diese Reise Bewegung in den Fall bringen. Es wird von einigem Interesse sein, wer sich für die Fahrt Tickets besorgt.«
»Ich verspreche, Sie ganz groß herauszubringen, Mr. Holmes. Was planen Sie als Nächstes?«
»Ich werde Mr. Ismay meinen Plan unterbreiten.«
»Und dann?«
»Dann werde ich den Leseraum des British Museum aufsuchen und das
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