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Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Preyer
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beobachten und auf die Motive zu achten, die sie an dieser Gedenkreise teilnehmen lassen.«
    »Das ist selbstverständlich. Ich habe mich bereits mit ihnen beschäftigt und einiges herausgefunden.«
    »Hervorragend.«
    »Es handelt sich bei diesen Personen um die Malerin Vera Oldman-Smythe aus Manchester, Sarah Harrison und ihre Tochter Alice aus Newhaven, die Schauspieler Gloria Reynolds und ihre Tochter Christine aus London und um Mrs. Hilda Farland, ebenfalls aus London. Bemerkenswert ist auch, dass sich Reginald und Bertram Smith an Bord der Olympic befinden.«
    »Smiths gibt es viele. Es muss sich also, da Sie die Männer erwähnen, um ganz besondere Wesen dieses Namens handeln.«
    »So ist es«, bestätigte der dickliche Journalist stolz. »Es sind die beiden Brüder des Kapitäns der Titanic, des mit seinem Schiff untergegangenen Edward John Smith.«
    Holmes nickte. »Das klingt durchaus interessant.«
    »Und worum werden Sie sich kümmern, Mr. Holmes?«
    »Ich werde versuchen, Augen und Ohren für alles und jedes offen zu halten, ohne mich auf irgendein Detail einengen zu lassen, in der Hoffnung, entscheidende Hinweise für Schuld oder Unschuld von Bruce Ismay und J. P. Morgan zu bekommen. Vielleicht mehr als das.«
     
    Die RMS Olympic überquerte bei starkem Seegang, der jedoch auf dem Dampfer kaum zu spüren war, den Kanal und erreichte gegen halb sieben Uhr den Hafen von Cherbourg im Norden von Frankreich. Einige Passagiere der 3. Klasse verließen das Schiff, neue Reisende bestiegen es über die Landebrücke.
    Bruce Ismay führte Holmes auf die Kommandobrücke zu Kapitän Hayes, einen beinahe sechseinhalb Fuß großen Mann von etwa vierzig Jahren. Der Besitzer der Schifffahrtslinie stellte die Männer einander vor und der Kapitän wünschte eine angenehme und störungsfreie Reise.
    »Das Wetter sollte einigermaßen passen, abgesehen von etwas Wind. Und zu Ihrer Beruhigung, Mr. Holmes: Die Olympic ist im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin mit ausreichend Rettungsbooten versehen. Aber wer hätte mit dem Desaster gerechnet? Sie kommen sich auf einem Monstrum wie diesem unbesiegbar vor und vergessen, dass auch die Saurier ausgestorben sind.«
    »Sie meinen, dass Schiffe dieser Größe keine Zukunft haben?«, fragte Sherlock Holmes nach.
    »Als Urlaubs- oder Kriegsschiffe durchaus. Nicht aber als Transportmittel für Menschen. Diese Aufgabe werden Luftschiffe übernehmen. Wie dieser unglückselige Zeppelin der Deutschen.«
    »Der Krieg, Kapitän, ist der Vater aller Dinge«, zitierte Holmes.
    »Heraklit von Ephesos«, ergänzte Mr. Ismay. »Ja, wir werden uns umstellen müssen, den neuen Zeiten anpassen. Die Olympic ist nur zu drei Viertel belegt. Besonders die erste und zweite Klasse sind halb leer. Würden wir nicht auch Güter befördern, wären die Fahrten ein Verlustgeschäft.«
    »Ich kann Ihnen auf jeden Fall versichern, dass wir aus Vergangenem gelernt haben und sicher in New York ankommen werden«, beteuerte der Kapitän.
    »Sie kannten Ihren Kollegen von der Titanic, Edward John Smith?«, erkundigte sich der Detektiv.
    »Smith war um einiges älter als ich, ja, aber wir hatten uns getroffen. Er hatte schon die Majestic befehligt, dann die Baltic und die Adriatic. Man übertrug dem erfahrenen Mann die Jungfernreisen aller großen Schiffe von White Star , auch der Olympic, mit der es allerdings das Problem des Zusammenstoßes mit der HMS Hawke gab, ein Vorfall, der in meinen Augen die Verantwortlichen«, und bei diesen Worten wandte er seinen Blick auf Bruce Ismay, »hätte alarmieren müssen. Ein Kapitän, der die sechzig überschritten hat, sollte in den Ruhestand treten und nicht mit neuester Technik konfrontiert werden. Das könnte einen älteren Mann überfordern.«
    Mr. Ismay wandte seinen Blick ab und schwieg.
    »Wie auch immer«, setzte Kapitän Hayes fort. »Er war in meinen Augen nicht mehr in der Lage, ein Schiff zu steuern, eine Mannschaft zu befehligen. Doch keiner der Offiziere hatte den Mut, in den entscheidenden Minuten das Kommando zu übernehmen. So ging wertvolle Zeit verloren. Das Unheil nahm seinen Lauf.«
    »Es wäre mir außerordentlich wichtig, wenn Sie den Hergang des Unglücks aus Ihrer Sicht im Detail schildern, Kapitän«, meinte Holmes.
    »Ich muss mich um unsere Weiterfahrt kümmern, stehe Ihnen aber morgen, bei unserem Aufenthalt in Queenstown, zur Verfügung. Wir erreichen den Hafen im Süden von Irland morgen gegen Mittag. Ich lade Sie, Mr. Holmes, Mr. Ismay, ein, das

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