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Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Preyer
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dringt, mir den Atem nimmt. Etwas greift nach mir, greift nach meinem Collier, greift nach meinem Leben. O Gott!«
    Mrs. Oldman-Smythe begann hustend nach Luft zu ringen. »Entschuldigen Sie!« Mit heftigen Handbewegungen sammelte sie die Karten ein und verließ überstürzt den Raum.
    »Sie trägt ein sehr wertvolles Schmuckstück. Einen schwarzen Diamanten aus Südafrika«, sagte Holmes zu Conolly, der ihn überrascht anschaute.
    Eine Weile blickte der Detektiv versonnen vor sich hin. »Ich werde Mrs. Oldman-Smythe und eine Reihe anderer interessanter Passagiere zum Abendessen an unseren Tisch bitten.«
     
    Der Speisesaal der ersten Klasse war spärlich besetzt. Wie auf der Titanic war die Halle mit Mahagoniholz getäfelt, das elfgängige Mahl wurde auf polnischem Porzellan serviert.
    Holmes hatte sieben weitere Passagiere gebeten, das Abendessen mit ihm und Conolly einzunehmen. Conolly war auffallend bleich an diesem Abend. Der Journalist griff immer wieder zu einer Pillenschachtel.
    »Ihr Magen rebelliert gegen die ungewohnte Bewegung des Schiffes?«, erkundigte sich Holmes bei ihm.
    »Mit den Tabletten geht es einigermaßen. Ich werde mich aber davor hüten, allzu viel zu speisen«, erwiderte dieser und spülte eine weitere Pille mit Mineralwasser hinunter.
    Mrs. Oldman-Smythe trug ihr Collier und ein Abendkleid aus dunkelblauem Brokat. Gegenüber von Joseph Bruce Ismay hatte Mrs. Hilda Farland Platz genommen, eine unscheinbare Frau Anfang Sechzig in einem dunkelgrauen Kostüm. Sie fixierte den Miteigentümer der White Star Line mit bösen, kalten Augen.
    Mr. Ismay war aufgestanden, um Linda Hornby, die 22-jährige Schwester von John Pierpont Morgan jun., seinem amerikanischen Geschäftspartner, und ihren Mann Graham zu begrüßen. Die beiden hatten in der Vorwoche in London geheiratet und befanden sich nun auf der Hochzeitsreise nach New York.
    »Ich hoffe, ich kann den Sohn des Konkurrenten mit unserer Olympic einigermaßen beeindrucken«, sagte Bruce Ismay an Graham Hornby gewandt.
    »Mr. Hornbys Vater hat auch mit der Schifffahrt zu tun?«, erkundigte sich Sherlock Holmes interessiert.
    »Ihm gehört die Northern Steamships Ltd . Mit der Hochzeit zwischen Pierpont Morgans Tochter und Hornbys Sohn haben sich nicht nur zwei wunderbare junge Menschen gefunden. Es sind sich damit auch zwei große Unternehmen näher gekommen.«
    »Gewäsch! Elendes, verlogenes Gerede!«, unterbrach Mrs. Farland die Ansprache von Bruce Ismay, der verwundert aufblickte.
    »Sie haben den Tod meines Mannes auf dem Gewissen, Sie, Mr. Ismay und all Ihre Verbündeten. Und das aus niedrigsten Beweggründen, wie ich den Zeitungen entnahm. Ich werde dafür sorgen, dass Sie auf diesem Schiff keine ruhige Minute haben.«
    »Ich versichere Ihnen, dass Ihre Anschuldigung zu Unrecht erfolgt. Ich habe Mr. Holmes gebeten, zu ermitteln, ohne Rücksicht auf irgendjemanden. Und Sie werden eines hoffentlich nicht allzu fernen Tages erkennen, dass ich von dem furchtbaren Ereignis mindestens so getroffen bin wie Sie, Madam. Ich verlor einige meiner engsten Mitarbeiter auf jener Reise.«
    »Aber Sie selbst leben.«
    »Ich mache mir das immer wieder zum Vorwurf. Es war ein merkwürdiger Zufall, dass ich in das Rettungsboot gelangte. Ich weiß …«
    »Mit Verlaub, Mrs. Farland«, wandte sich Sherlock Holmes an die verbitterte Witwe, »ich denke, wir sollten niemandem die Tatsache, dass er nicht in den eisigen Fluten umgekommen ist, zum Vorwurf machen. Auch Sie leben noch.«
    »Und das ist manchmal schwer genug. Sie entschuldigen mich bitte«, sagte Hilda Farland und verließ den Tisch.
    »Man kann von Glück reden, dass man das nicht miterleben musste«, sagte der achte Gast am Tisch. Es handelte sich dabei um den etwa 30-jährigen Assistenten von James R. Faber, um Mr. John Hatter, den Holmes bereits im Office der Royal-Maritime- Versicherung kennengelernt hatte.
    »Mein Chef hat Interesse daran, dass ich das Ergebnis Ihrer Ermittlungen verfolge, Mr. Holmes. Zudem bedeutet die Reise eine willkommene Abwechslung in meinem Leben«, erklärte John Hatter dem Detektiv gegenüber seine Anwesenheit an Bord der Olympic.
    Am Nebentisch fielen Holmes zwei kleine Mädchen auf. Die quirlige, etwa zehn Jahre alte Christine Reynolds und die im Gegensatz zu ihr stets ruhige und ernste Alice Harrison. Beide Mädchen und ihre Mütter hatten sich an Bord der Titanic befunden. Sie waren Halbwaisen, ihre Väter waren bei dem Unglück ums Leben gekommen. Mit Interesse

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