Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)
Schiff in Aufruhr befinde. Ich fühle mich wie gerädert.«
»Watson wird Sie auf dem Laufenden halten. Ich empfehle Ihnen, das Frühstück mit ihm einzunehmen.«
»Und Sie, Mr. Holmes? Wollen Sie sich uns nicht anschließen?«
»Das ist leider nicht möglich. Ich muss noch vor dem Eintreffen der Hafenpolizei einen Bericht an meinen Bruder in London durchgeben, damit er die Kollegen in New York ersucht, sich bei den Ermittlungen etwas zurückzuhalten. Der Fall ist an sich geklärt. Mit den Ergebnissen muss allerdings vorsichtig umgegangen werden.«
»Aber …«
»Ich weiß, Mr. Ismay, dass Sie mein Auftraggeber sind. Und ich werde Sie nicht enttäuschen, wenn Sie Geduld haben, bis zum Ende dieses Jahres zu warten. Sollten Sie dazu nicht bereit sein, werde ich natürlich die Vorauszahlung, die Sie geleistet haben, retournieren.«
»Aber nein, Mr. Holmes. Ich habe volles Vertrauen zu Ihnen und Ihren Arbeitsmethoden. Ich bin mir sicher, dass alles gut werden wird. Für mich persönlich und meine Firma.«
»Watson wird Ihnen mitteilen, was in der Nacht geschah. Ich begebe mich in den Funkraum.«
Dort gab Holmes einen knappen Bericht an seinen Bruder Mycroft durch. Eine geheime, verschlüsselte Botschaft, von deren Wortlaut nicht einmal der damit befasste Funker wusste. Holmes selbst tippte den Bericht in den Fernschreiber.
Eine Stunde später kam die Antwort.
Gratulation. Kontakt mit amerikanischem Außenminister. Keine Komplikationen. Gruß, Mycroft.
Demgemäß problemlos verlief das Gespräch zwischen Holmes und dem amerikanischen Sonderermittler, Captain Roscoe, der den Einsatz der Hafenpolizei leitete. John Roscoe war nach der Untersuchung der beiden Toten einverstanden, diese in einem Kühlraum des Schiffes zurück nach England transportieren zu lassen, um ein Begräbnis in der Heimat zu ermöglichen.
Roscoe und Holmes einigten sich auch auf eine gemeinsame Stellungnahme gegenüber der New Yorker Presse am Morgen des folgenden Tages, bei der von großen Fortschritten bei der Lösung des Rätsels um die Titanic die Rede sein sollte. Um wichtige weitere Ermittlungsschritte nicht zu gefährden, werde man sich erst in einiger Zeit mit einem detaillierten Bericht an die Weltöffentlichkeit wenden können. Der Londoner Detektiv Sherlock Holmes, der für die Schifffahrtslinie White Star tätig sei, sowie die New Yorker Hafenpolizei, ersuchten dafür um Verständnis.
Doktor Watson wiederum war die Aufgabe zugefallen, per Fernschreiber einen Bericht an die Pall Mall Gazette durchzugeben. Die Redaktionskollegen von Conolly hatten sich in mehreren Funksprüchen besorgt gezeigt, als sie keine Nachrichten mehr von ihm erhalten hatten.
Watson übermittelte folgende Nachricht an die Londoner Zeitung.
DER FLUCH DER TITANIC!
Der Fluch der Titanic traf einen weiteren Mitarbeiter der Pall Mall Gazette . Nach dem Journalisten William Stead, der beim Untergang der Titanic ums Leben gekommen war, dem amerikanischen Schriftsteller Morgan Robertson, der den Untergang der Titanic so eindrucksvoll vorausgesehen hatte und der im heurigen Jahr verstarb, und nach der Ermordung des Journalisten Stanley R. Evans beklagt die Pall Mall Gazette nun ein weiteres Opfer des Fluchs der Titanic: Robert Maurice Conolly fiel auf der Gedächtnisreise nach New York an Bord der RMS Olympic einem Mordanschlag zum Opfer.
Die New Yorker Polizei und der Londoner Detektiv Sherlock Holmes ermitteln intensiv. Doktor John Watson, der Biograph von Sherlock Holmes, wird die Leser der Gazette mit regelmäßigen Berichten über die Fortschritte bei der Lösung des heiklen Falles informieren.
Holmes, der Watsons Artikel überflogen hatte, erklärte sich mit der Formulierung einverstanden, so dass die Nachricht in dieser Form nach London übermittelt werden konnte.
»Von einigen Wiederholungen abgesehen, ganz brauchbar«, sagte er. »Der zweite Satz ist zu lang, aber das soll die Redaktion reparieren.«
Watson wollte protestieren, zog es dieses Mal aber vor, zu schweigen.
Das Essen wurde an diesem Abend, mit Rücksicht auf den weiteren Todesfall, nicht von Musik begleitet.
Bevor Holmes sich zur Nachtruhe zurückzog, verabschiedete er sich von einigen der Passagiere.
»Auch wenn Ihr Freund Dr. Watson der Meinung ist, dass Joseph hinter all dem steckt, hoffe ich doch sehr, dass Sie das anders sehen, Mr. Holmes«, sagte Hilda Farland.
»Ich freue mich, dass Sie Mr. Ismay verzeihen konnten und dass Sie ihm damit einen Teil seiner schweren
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