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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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Ballschönheit. Die gesamte Architektur erinnerte ans Barock und
verriet den ungeheuren Reichtum seines Besitzers.
    Ihr war so zumute wie damals, als
sie Camden zum ersten Mal nackt gesehen hatte: gebannt, zitternd, sprachlos,
fast ohnmächtig vor Aufregung. Sie war nicht gut vorbereitet hergekommen, wie
sie nun feststellte. Um diese Zitadelle im Sturm zu nehmen, hätte sie ihr
eigenes Vermögen durch Kleidung und Schmuck viel mehr zur Schau stellen
müssen, um einen misstrauischen Butler davon zu überzeugen, dass es sich bei
ihr tatsächlich um Lady Tremaine handelte – und nicht irgendeine Trickdiebin,
die es auf das Silber abgesehen hatte.
    Als die Eingangstür sich aber
öffnete, erkannte der Butler sie fast sofort, wie man an seiner Miene ablesen
konnte. Allerdings erholte er sich schnell, trat einen Schritt zurück und
verneigte sich. »Lady Tremaine.«
    Gigi starrte ihn an. Der Mann kam
ihr vage bekannt vor. Aber ...
    »Beckett! «, rief sie
gleichermaßen erstaunt und peinlich berührt. Als ihre Intrige damals
aufgeflogen war, hatte Camden nicht nur sie dafür bestraft. Beckett hatte
Twelve Pillars verlassen müssen, weil er ihr Helfershelfer gewesen war. Wie kam es dann, dass
ausgerechnet er jetzt für Camden arbeitete?
    »Sie ... Sie ...« Was sollte
sie schon sagen? Ob Beckett in all den Jahren irgendwann begriffen hatte,
welche Falle seinem Herrn damals gestellt worden war? »Sie sind in New
York?«
    »Ja, Madam«, antwortete Beckett
respektvoll und nahm ihren Sonnenschirm, schickte sich allerdings nicht zu weiteren
Erklärungen an. »Darf ich Ihnen einen exzellenten Tee aus der Provinz Assam
anbieten, während wir uns um Ihr Gepäck kümmern?«
    Das Vorzimmer war wundervoll, das
Empfangszimmer hingegen atemberaubend in all seinem Luxus. Gigi hatte schon
Paläste gesehen, die weniger prunkvoll ausgestattet waren, was die Möbel und
Kunstwerke anging. Die Gemälde hätten aus dem Louvre stammen können und dort
einen ganzen Flügel des Museums gefüllt. Alles war dabei durchaus nach ihrem
Geschmack eingerichtet, und sie fragte sich nur, was aus Camdens Vorliebe für
schlichtelegante Häuser und impressionistische Gemälde geworden war.
    »Ich habe kein Gepäck bei mir«,
erklärte sie. Und jetzt die alles entscheidende Frage: »Weilt Lord Tremaine daheim?«
    »Lord Tremaine ist mit einigen
Freunden zum Segeln aufgebrochen«, antwortete Beckett. »Wir erwarten ihn
spätestens um fünf Uhr heute Nachmittag wieder zurück.«
    Sie sprachen da doch gerade bestimmt
nicht über denselben Lord Tremaine? Erst dieses Haus, in dem sich auch die
Kuchenfreundin Marie Antoinette wohlgefühlt hätte. Und jetzt amüsierte sich der
hart arbeitende Unternehmer zur See, obwohl es mitten in der Woche war und der
Sonntag noch weit entfernt?
    »Dann komme ich ein andermal
wieder.« Sie konnte sich unmöglich fünf oder sechs Stunden lang in den Empfangssalon
setzen, am Tee nippen und warten.
    »Lord Tremaine gibt heute Abend ein
Dinner. Soll ich Ihre Ladyschaft mit der Kutsche abholen lassen?«
    Gigi schüttelte den Kopf. Das
Wiedersehen mit Camden hatte sie sich nicht vor einem Publikum aus lauter Unbekannten
vorgestellt. »Falls ich zu erscheinen gedenke, werde ich selbst für die Fahrt
hierher sorgen. Und Sie erwähnen bitte gegenüber Lord Tremaine nichts von meinem
Besuch.«
    »Wie Sie wünschen, Madam.«
    »Du musst unbedingt selbst Vater
werden«, sagte Theodora.
    In ihrem hübschen hellblauen Kleid
stand sie an der Reling des Vorderdecks der La Femme, Camdens zwölf
Meter langem Segelboot, das er aber nur zum privaten Vergnügen benutzte. Die Mistress hingegen war seine Yacht für geschäftliche Zwecke.
    Camden schaute vom Teller mit den
Zitronenkeksen auf, die er sich mit Masha teilte. »Woher willst du wissen, dass
ich keine Kinder habe?«
    Theodora blinzelte und errötete
dann. »Oh!«
    Natürlich hatte er keine Kinder. In
diesem Punkt war er immer vorsichtig gewesen. Er hätte das nicht zu ihr sagen
dürfen, wenn es auch nur im Scherz geschehen war. Die Gute hatte noch nie viel
für Witzeleien übrig gehabt. Früher hatte er es unglaublich niedlich gefunden,
wenn sie verzweifelt versuchte, eine Pointe zu verstehen. Doch damals war er
auch erst fünfzehn gewesen.
    »Verzeih, das war eine unangemessene
Bemerkung«, bat er. »Und du hast völlig recht, ich sollte Vater werden.
Ich hätte so gern ein paar Kinder.«
    »Und wie willst du das
machen?«, fragte Masha. »Mama hat gesagt, du lässt dich scheiden. Wie
sollst

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