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Shining Girls (German Edition)

Shining Girls (German Edition)

Titel: Shining Girls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Beukes
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ein Kruzifix. (Klar, dass sie an der Bar kein alkoholfreies Bier haben.)
    Kirby drückt ihren Daumen auf die kleine Knorpelausbuchtung vor Dans Gehörgang und ruft: «Das ist meine Rache für all die Baseballspiele, zu denen du mich geschleppt hast.»
    « DAS IST ARBEIT !»
    «Genau wie das hier.» Kirby grinst glücklich, weil sie es irgendwie geschafft hat, Jim von der Gesellschaftsseite der
Sun-Times
davon zu überzeugen, sie eine Konzertkritik schreiben zu lassen. Dan starrt finster vor sich hin. Er sollte sich für sie freuen, weil sie über etwas schreiben darf, das sie wirklich interessiert. Aber die Wahrheit lautet, dass er eifersüchtig ist. Nicht auf
die
Art, das wäre ja lächerlich. Aber er hat sich daran gewöhnt, Kirby in der Nähe zu haben. Wenn sie jetzt anfängt, für andere Ressorts zu schreiben, ist sie nicht mehr am anderen Ende der Telefonleitung, wenn er durchs halbe Land zu einem Auswärtsspiel fährt, um ihm die Exklusivmeldungen über ein Gerücht oder einen neuen Rekord durchzugeben, und sie wird schon gar nicht mehr mit hochgezogenen Beinen auf seiner Couch sitzen, mit ihm alte Videos von berühmten Spielen anschauen und Basketball- oder Eishockeybegriffe einwerfen, um ihn zu ärgern.
    Sein Kumpel Kevin hat ihn kürzlich deswegen aufgezogen. «Stehst du auf die Kleine?»
    «Quatsch», hatte er gesagt. «Sie tut mir leid. Das ist mehr so ein Beschützerding, weißt du. Väterlich.»
    «Ah. Du willst sie retten.»
    Dan hatte in seinen Drink geschnaubt. «Das würdest du nicht sagen, wenn du sie richtig kennen würdest.»
    Aber das erklärt nicht, warum ihr Gesicht in seinen Gedanken aufblitzt, wenn er in seinem einsamen Doppelbett den Frust ablässt und sich dabei eine Versammlung nackter Frauen vorstellt, was so starke Schuldgefühle in ihm auslöst, dass er ganz durcheinanderkommt und aufhören muss. Und dann wieder weitermachen, wobei er sich hinterhältig fühlt und schrecklich, und sich trotzdem vorstellt, wie es wäre, sie zu küssen und sie an sich zu drücken, und ihre Brüste an seiner Brust zu fühlen und seine Zunge … Oh Gott.
    «Du solltest sie vielleicht einfach vögeln, damit du sie aus dem Kopf kriegst», lautete Kevins philosophischer Rat.
    «So was ist das nicht», hatte Dan geantwortet.
     
    Aber das hier ist wirklich Arbeit. Sie ist auf Recherche, was bedeutet, dass es
keine
Verabredung mit Fred ist. Nur ist dieses selbstgefällige kleine Arschloch zufällig in der Stadt, und dieser Abend passt ihr am besten, um ihn zu treffen. Und damit kann er sich trösten. Vorausgesetzt, er überlebt den akustischen Frontalangriff der Band.
    Dan erspäht einen Teller Nachos, der von einer hinreißenden rothaarigen Kellnerin zu einem Tisch gebracht wird, die auf beiden Armen bis zu den Schultern tätowiert und reichlich gepierct ist.
    «Das würde ich nicht machen», sagt Kirby, wobei sie wieder den Trick an seinem Ohr anwendet. Tragus, fällt es ihm plötzlich ein, wie bei einem Kreuzworträtsel, so heißt die kleine Knorpelausbuchtung. «Der Laden ist nicht gerade für seine tolle Gastronomie bekannt.»
    «Woher weißt du, dass ich nicht die Kellnerin angegafft habe?», ruft Dan zurück.
    «Das weiß ich einfach. Sie hat mehr Piercings als eine ganze Versammlung von Tackern.»
    «Du hast recht, darauf stehe ich nicht!» Er realisiert, dass er seit – er rechnet nach – vierzehn Monaten keinen Sex mehr gehabt hat. Seit einem Blind Date mit einer Restaurantchefin namens Abby. Es ist gut gelaufen. Jedenfalls dachte er das, aber danach hat Abby nicht auf seine Anrufe reagiert. Er hat das Ganze in Gedanken tausendmal durchgespielt, um herauszufinden, was er falsch gemacht hat. Hat jedes einzelne Wort analysiert, der Sex war nämlich wirklich gut. Vielleicht hat er zu viel über Beatriz geredet. Vielleicht war es zu kurz nach seiner Scheidung. Wunschdenken, um sich von seinem Elend zu befreien. Man würde annehmen, er hätte auf seinen zahlreichen Dienstreisen genügend Gelegenheiten, aber es stellt sich heraus, dass Frauen umworben werden wollen und dass das Singleleben schwerer ist, als er es in Erinnerung hat.
    Er fährt immer noch manchmal an Beas Haus vorbei. Sie steht im Telefonbuch, und es ist schließlich kein Verbrechen, ihren Namen nachzuschlagen, obwohl er sich nie dazu bringen kann, die Wähltaste seines schnurlosen Telefons zu drücken, nachdem er ihre Nummer schon unzählige Male eingegeben hat.
    Er hat es versucht, das hat er wirklich. Aber Gott weiß, dass ihnen

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