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Shining Girls (German Edition)

Shining Girls (German Edition)

Titel: Shining Girls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Beukes
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zuckt, als hätte er einen Anfall. Er fletscht die Zähne und knurrt durch seine zerfetzte Kehle. Seine zurückgezogenen Lefzen lassen den roten Speichel auf seinen Zähnen sehen. Der ganze Stamm bebt unter seiner Bewegung. Der Draht gräbt sich in den Ast, um den er geschlungen ist, Rinde und Flechtenstückchen blättern ab. Helle Blutblasen liegen auf seinem Fell wie eine obszöne Halskette.
    «Nicht», röchelt sie. Es hört sich an wie «cht».
    Er denkt, sie redet mit ihm. «Das hier ist nicht meine Schuld, Herzchen», sagt er. «Es ist deine. Du solltest nicht leuchten. Du solltest mich nicht dazu zwingen, das zu tun.» Er hebt das Messer über ihren Hals. Er bemerkt nicht, dass sich Tokyo von dem Stamm losreißt, bis sich der Hund auf ihn stürzt und sich durch den Jackettärmel in seinen Arm verbeißt. Das Messer fährt mit einem Ruck über ihre Kehle, aber nicht tief genug, sodass es die Halsschlagader nur streift, bevor er es fallen lässt.
    Der Mann brüllt wütend auf und versucht, das Tier abzuschütteln, aber Tokyos Kiefer sind fest geschlossen. Das Gewicht des Hundes zieht ihn von ihr herunter. Er tastet mit der anderen Hand nach dem Messer. Kirby versucht, sich zu dem Messer herumzudrehen. Aber sie ist zu langsam und unkoordiniert. Er zieht es unter ihr heraus, und dann stößt Tokyo ein lang gezogenes, rasselndes Seufzen aus, und er reißt seinen Arm von ihrem Hund weg, zerrt an dem Messer, das in Tokyos Genick steckt. Ihre gesamte Widerstandskraft bricht zusammen. Sie schließt die Augen und stellt sich tot, doch diese Schauspielerei wird von den Tränen Lügen gestraft, die ihr über die Wangen laufen.
    Er kriecht zu ihr hinüber, hält sich den Arm. «Du legst mich nicht rein», sagt er. Prüfend stößt er den Finger in ihre Halswunde, und sie schreit wieder, sodass Blut aus dem Schnitt pulst.
    «Egal. Du bist auch so ganz schnell verblutet.»
    Er greift in ihren Mund, drückt den Tennisball zusammen und zieht ihn heraus. Sie beißt ihn, so fest sie kann, schlägt ihre Zähne in seinen Daumen, aber jetzt ist er dran. Er schlägt ihr die Faust ins Gesicht, und sie wird einen Moment lang ohnmächtig.
    Es ist ein Schock, wieder zu Bewusstsein zu kommen. Der Schmerz stürzt sich auf sie, sobald sie die Augen aufschlägt, als würde der Amboss aus dem Road-Runner-Cartoon auf sie fallen. Sie fängt an zu schluchzen. Der Scheißkerl hinkt weg, seine Krücke wie eine Requisite nur lose in einer Hand haltend. Er bleibt stehen, schaut zu ihr zurück, greift in seine Tasche. «Das hätte ich beinahe vergessen», sagt er. Er wirft das Feuerzeug in ihre Richtung. Es landet neben ihrem Kopf im Gras.
    Sie liegt da, wartet auf den Tod. Damit die Schmerzen weggehen. Aber er kommt nicht, und sie gehen nicht weg, und dann hört sie ein leises Röcheln von Tokyo, also ist er auch nicht tot, und sie wird langsam richtig sauer. Leck mich!
    Sie verlagert ihr Gewicht auf die Hüfte und dreht probeweise die Handgelenke, wodurch sie die Nerven wieder anregt, die sofort ein stechendes Morsealphabet in ihr Gehirn jagen. Er war nachlässig. Es war eine kurzfristige Maßnahme, damit sie sich nicht wehrt, nicht als richtige Fesselung gedacht, schon gar nicht, wenn sie nicht mehr mit ihrem Gewicht darauf liegt. Ihre Finger sind zu taub, um richtig zu arbeiten, aber durch das Blut wird es einfacher. Schmieröl für Bondage-Spielchen denkt sie und überrascht sich selbst mit ihrem bitteren Auflachen.
    Oh
verdammt
.
    Mühsam befreit sie eine Hand, und dann fällt sie bei dem Versuch, sich aufzusetzen, in Ohnmacht. Sie braucht vier Minuten, bis sie auf die Knie hochkommt. Das weiß sie, weil sie die Sekunden zählt. Es ist die einzige Art, mit der sie sich dazu bringen kann, bei Bewusstsein zu bleiben. In einem Versuch, die Blutung zu stillen, schlingt sie sich die Jacke um die Taille. Aber sie kann die Ärmel nicht verknoten. Ihre Hände zittern zu stark. Also steckt sie die Jacke, so gut es geht, hinten in der Jeans fest.
    Sie kniet sich neben Tokyo, der ihr den Blick zuwendet und versucht, mit dem Schwanz zu wedeln. Sie schiebt die Hände unter ihn, hebt ihn hoch und drückt ihn an sich. Und lässt ihn beinahe fallen.
    Sie taumelt auf den Pfad zu und auf das Wellengeräusch, ihren Hund auf den Armen. Sein Schwanz schlägt schwach gegen ihren Oberschenkel. «Alles okay, wir sind beinahe da», sagt sie. Aus ihrer Kehle kommt ein grauenvolles Gurgeln, wenn sie etwas sagt. Blut fließt an ihrem Hals herunter, ihr T-Shirt saugt sich

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