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Shining

Shining

Titel: Shining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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am Bein und an der Seite … sie würde sich wohl kaum bewegen können. Selbst ihre Finger taten weh, und sie wusste zuerst nicht warum.
    (Die Rasierklinge. Deshalb.)
    Ihr blondes Haar, jetzt nass und strähnig, hing ihr in die Augen. Sie strich es sich aus der Stirn, und ihre Rippen stachen ihr wie Dolche ins Fleisch. Sie stöhnte. Nun sah sie, dass die blauweiße Matratze Blutflecken hatte. Ihr Blut, vielleicht auch Jacks. Auf jeden Fall war es noch frisch. Sie war nicht lange weggetreten gewesen. Und das war wichtig, weil -
    (Warum?) Weil-
    Es war das Summen des Motors, an das sie sich zuerst erinnerte, dieses Insektengeräusch. Einen Augenblick fixierte sie sich dumpf auf diese Erinnerung, und in einem einzigen schwindelerregenden Wirbel kamen die Gedanken wieder und zeigten ihr alles auf einmal.
    Hallorann. Es musste Hallorann gewesen sein. Warum sonst hätte Jack so plötzlich verschwinden sollen, ohne sie … ohne sie endgültig zu erledigen?
    Weil er dazu keine Zeit mehr hatte. Er musste Danny rasch finden und … musste es tun, bevor Hallorann ihn aufhalten konnte. Oder war es schon geschehen?
    Sie hörte den Fahrstuhl jaulend nach oben fahren.
    (Oh Gott, bitte nein, das Blut, das Blut ist noch frisch, lass es noch nicht geschehen sein)
    Irgendwie kam sie auf die Füße und taumelte durch das Schlafzimmer und das chaotisch aussehende Wohnzimmer an die Tür. Sie stieß sie auf und wankte in den Korridor hinaus.
    »Danny!« rief sie und zuckte bei dem plötzlichen Schmerz in ihrer Brust zusammen. »Mr. Hallorann! Ist jemand da? Niemand!«
    Der Fahrstuhl hatte sich wieder in Bewegung gesetzt und hielt jetzt ein weiteres Mal. Sie hörte das metallische Knarren der Tür, und dann hörte sie eine Stimme. Vielleicht war es nur Einbildung. Bei dem lauten Wind war das schwer zu sagen.
    Wendy lehnte sich gegen die Wand und arbeitete sich dann bis zur Ecke des kurzen Gangs vor. Sie wollte gerade um die Ecke biegen, als sie einen Schrei hörte, der ihr das Blut gefrieren ließ.
    »Danny! Komm her, du kleiner Hund! Nimm es wie ein Mann !« Jack. Im zweiten oder dritten Stock. Er suchte Danny.
    Sie bog um die Ecke, stolperte und wäre fast gestürzt. Sie hielt den Atem an. Etwas
    (jemand?)
    lag zusammengekrümmt im Korridor an der Wand, auf halbem Weg zur Treppe. Sie beeilte sich, so gut es ging, und schrie jedes Mal leise, wenn sie ihr verletztes Bein aufsetzte. Sie sah, dass es ein Mann war, und als sie näher gekommen war, wusste sie, was der summende Motor bedeutet hatte.
    Es war Mr. Hallorann. Er war also doch gekommen.
    Vorsichtig kniete sie sich neben ihn und betete unzusammenhängend, dass er nicht tot sein möge. Seine Nase blutete, und er hatte eine M enge Blut gespuckt. Eine Seite seines Gesichts war purpurn angeschwollen. Aber er atmete. Gott sei Dank. Sein Atem ging langsam und rau, und sein ganzer Körper zitterte.
    Als sie ihn sich näher ansah, wurden Wendys Augen ganz groß vor Schreck. Der eine Ärmel seines Parka war schwarz und versengt. Eine Seite des Kleidungsstücks war aufgerissen. Seine Haare waren blutverklebt, und im Genick hatte er einen hässlichen Kratzer.
    (Mein Gott, was ist ihm nur passiert!)
    »Danny!« brüllte oben die heisere, bösartige Stimme. »Komm da raus, verdammt noch mal!«
    Aber sie hatte keine Zeit für lange Überlegungen. Sie schüttelte Hallorann und verzog dabei das Gesicht wegen der Schmerzen in der Seite. Sie fühlte sich heiß und dick geschwollen an.
    (Wenn sich die Rippen nun bei jeder Bewegung in die Lunge bohrten?)
    Aber auch das war nicht zu ändern. Wenn Jack Danny fand, würde er ihn töten, ihn mit dem gleichen Schläger totprügeln, mit dem er es bei ihr versucht hatte.
    Wieder schüttelte sie Hallorann und schlug ihm dann leicht auf die unverletzte Gesichtshälfte.
    »Wachen Sie auf«, sagte sie. »Mr. Hallorann, Sie müssen aufwachen. Bitte … bitte …«
    Von oben hörte man pausenlos das Krachen des Schlägers, während Jack Torrance seinen Sohn suchte.
    *
    Danny stand mit dem Rücken zur Tür und fixierte die Stelle, wo sich im rechten Winkel die beiden Korridore trafen. Das ständige unregelmäßige Krachen des Schlägers gegen die Wände wurde lauter. Das Ding, das ihn verfolgte, schrie und heulte und fluchte. Traum und Wirklichkeit fielen nahtlos zusammen.
    Es kam um die Ecke.
    In gewisser Weise empfand Danny Erleichterung. Es war nicht sein Vater. Die Maske von Gesicht und Körper war zerfetzt und zerrissen und zu einem Zerrbild geworden. Das war

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