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Shit

Shit

Titel: Shit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Schmitt-Killian
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der Hund solle sofort den Platz für ihn frei machen. Conny hatte sich geweigert und argumentiert, er habe für den Hund schließlich bezahlt und Tiere seien auch Lebewesen mit Rechten. Und dann hatte er den älteren Herrn gefragt, wie alt er denn sei. Siebzig, hatte der geantwortet. „Mein Hund ist elf Jahre alt, mal sieben Hundeleben macht siebenundsiebzig. Also hat mein Bello mehr Jahre auf dem Buckel. Sie sind doch sicherlich mit mir einer Meinung, dass man das Alter ehren sollte!“, hatte Conny schlagfertig reagiert. Der alte Herr war sprachlos und stieg an der nächsten Haltestelle aus.
    Andy dachte in diesem Moment an den Dealer, der seinen Cousin Bernd mit Heroin versorgt hatte. Der hieß auch Zorro.
    Bernd war damals erst sechzehn.
    Inzwischen war er zwanzig und in Therapie.
    Damals hatte sich ein kleiner Junge auf dem Kinderspielplatz an einer frisch benutzten Heroinspritze verletzt. Andy hatte der Polizei den entscheidenden Tipp zur Festnahme von Zorro geben können.
    Nun verbreitete sich in der Stadt erneut das Gerücht, ein junger Mann aus Koblenz würde Drogen verkaufen.
    War Conny etwa in Zorros Fußstapfen getreten?
    Nach dem Sektempfang gingen alle hinunter in den Keller. In dem bunt angemalten Raum lagen alte Matratzen. Überall flackerten Kerzen und Teelichter. Aus den Lautsprechern erklangen ihre Lieblingssongs. Sie saßen und lagen im Kreis, zogen sich die Musik und ein Sixpack nach dem andern rein.
    Während sie ihre Haare zu einem lockeren Zopf band, blickte Melanie gedankenverloren zu Conny hinüber. Sie war so froh, dass sie ihn eingeladen hatte! Klar, er war ein Macho und vielleicht war es dumm von ihr, aber sie hatte sich nun mal in diesen Typen verliebt. Das wusste aber niemand. Sonst hätte irgendein Idiot bei facebook, wkw oder gar auf
Isharegossip
ihre heimliche Liebe verraten.
    Andy erklärte das erste Spiel des Abends.
    „Jeder nimmt sich eine Flasche
Kleiner Feigling
, dreht den Deckel ab und legt ihn auf die Nasenspitze. Dann klemmt ihr das Fläschchen zwischen die Zähne. Auf Kommando wird es ex und hopp geleert. Derjenige, dessen Deckel zuerst auf den Boden fällt, muss einen Euro abdrücken.
Kleiner Feigling
schmeckt nur, wenn ihr ihn ex trinkt!“
    „Was schmeckt denn gut daran?“, fragte Mary.
    „Besonders im Winter ist es super, wenn er hier so schön warm runterläuft“, lächelte Kai und kreiste mit der Faust über seine schmale Hühnerbrust.
    Andy gab das Startzeichen und Mary musste einen Euro in den Teller werfen.
    Dann öffnete Conny die erste Wodkaflasche.
    Die Stimmung wurde ausgelassener.
    Und nun geschah das, worauf sie fast alle heimlich gewartet hatten. Conny zog aus der Gesäßtasche seiner hautengen Lederhose einen in Stanniolpapier eingewickelten Würfel Haschisch. Er entfernte das Papier und brannte den kleinen Brocken mit einem silbernen Sturmfeuerzeug an.
    „So nun bringen wir uns noch mal richtig in Stimmung, bevor ihr nach Hause müsst“, flüsterte Conny.
    Andy nickte.
    Der Tag geht, Jonny Walker kommt! Yeah!
    Red Bull verleiht dir Flügel!
    Warum denn nicht auch:
Es geht doch nichts über einen Joint mit einem guten Freund
!
    Conny zerbröselte den erwärmten Brocken Haschisch, vermischte die Stückchen mit Tabak und drehte geschickt einen großen Joint. Dann zündete er die kelchförmige Haschischzigarette an.
    Ein würziger, süßlicher Geruch verbreitete sich in dem kleinen Kellerraum und stieg in ihre Nasenflügel.
    „Riecht ja wie das Weihrauchfass aus meiner Messdienerzeit“, bemerkte Andy.
    Dann steckte Conny den Joint zwischen Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand, führte ihn langsam zum Mund, faltete beide Hände wie einen Ballon zusammen, inhalierte ganz tief, hielt den Atem lange an und atmete genussvoll aus.
    „Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie geil das ist. Tierisch grelle Töne hörst du nur beim Kiffen“, flüsterte er.
    Dann drehte er die Musik am CD-Player auf volle Lautstärke und reichte den qualmenden Joint an Melanie weiter.
    „Hey, das wird dir guttun. Dein Bewusstsein wird sich erweitern!“
    Aus den Lautsprechern ertönte Stefan Raabs Stimme. Er sang seinen Song vom Kiffen.
    Melanie nahm den Joint zwischen ihre Hände, lehnte sich nach hinten und sog ebenfalls den Rauch tief und gierig ein. Beim Ausatmen stöhnte sie lustvoll vor sich hin. „Echt geil!“
    Anja lag neben Melanie auf der Matratze. Wie sollte sie reagieren? Klar, sie war neugierig. Aber sie hatte auch Angst.Die warnenden Worte ihrer Mutter

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