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Shit

Shit

Titel: Shit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Schmitt-Killian
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hatte sie noch sehr genau im Ohr:
    Anja! Wenn du Haschisch rauchst, musst du dich bestimmt von oben bis unten bekotzen. Dir wird übel, drei Monate später spritzt du Heroin und in einem Jahr setzt du dir den goldenen Schuss und bist tot. Willst du mir das antun?
    Mama warnte sie oft vor Drogen und dem, was sie mit einem machen konnten.
    Noch während Anja darüber nachdachte, drückte Melanie ihr den qualmenden Joint in die Hand. Anja drehte sich um und führte langsam den Joint zum Mund. Aber sie inhalierte nicht, sondern wartete nur einen kurzen Moment, bevor sie ihn an Kai weiterreichte. Alle anderen zogen gierig an der Haschischzigarette. Heute Abend wollten die anderen es scheinbar wissen, ob man mit Haschisch das Tor zu einer grandiosen Erlebniswelt öffnen konnte, so wie Conny es beschrieben hatte.
    Andy war inzwischen so besoffen, dass ihm die Warnungen seiner Eltern im wahrsten Sinn des Wortes shit-egal waren. Er dachte auch nicht mehr an seinen Cousin Bernd. Und er erinnerte sich auch nicht mehr daran, dass er seiner Mutter damals versprochen hatte, niemals zu kiffen, als Bernd nach einer Überdosis Heroin ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Er glaubte Connys Versprechungen:
Du kannst Musik noch intensiver wahrnehmen. Der Bass dröhnt tierisch geil in deinen Ohren
.
    Das klingt deutlich besser als die Warnungen der Erwachsenen, dachte Andy. Die knallen sich abends ihr Bier vor dem Fernseher rein oder schlucken Tabletten, wenn es ihnen beschissen geht. Und uns wollen sie so was Harmloses wie Shit verbieten. Absolut verlogen. Was kann denn schon passieren, wenn ich einen Joint rauche? Die Alten haben einfach keinen blassen Schimmer, was abgeht. Gemeinsam mit den Freunden zu kiffen, ist doch ein unbeschreiblich geiles Gefühl.
    Der Joint drehte nun schon zum zweiten Mal die Runde. Niemand reagierte. als Mary die Hand vor den Mund presste und zur Toilette lief. Und keiner bemerkte, dass Anja wieder nur so getan hatte, als ob sie kiffte. Die Zeit verging wie im Flug und irgendwann mussten alle nach Hause.
    „Wenn es am schönsten ist, sollte man gehen“, verabschiedete Conny die anderen. „Mich natürlich ausgeschlossen“, fügte er grinsend hinzu und legte einen Arm um Melanie.

2.
    Montagmorgen traf sich die Clique in der großen Pause im hinteren Bereich des Schulhofs unter dem Kastanienbaum
    „Wer von euren Alten hat denn was geschnallt?“, fragte Andy.
    Kai zuckte mit den Schultern.
    „Meine Eltern waren schon in der Kiste. Vater hat gerufen, ich soll nicht so einen Krach machen. Sonntag habe ich bis elf geschlafen. Dann das Übliche. Sie haben gefragt, wie es war. Aber eigentlich interessiert es sie nicht. Sie fragen halt nur so, weil es sich gehört oder was weiß ich“, erzählte er.
    „Meine Mutter kann nie einschlafen, wenn ich abends weg bin. Sie kam die Treppe herunter, hat mir in die Augen gesehen und gefragt: Junge, was hast du denn für rote Augen?
Damit ich dich besser fressen kann
, habe ich geantwortet. Dann hat sie gelacht und ich habe gesagt, dass wir ein bisschen Bier getrunken hätten. Sie war total erleichtert und hat Ruhe gegeben“, berichtete Andy.
    „Und du?“, fragte er Melanie. „Hast du noch schön sauber gemacht?“
    „Jaja, das war schon okay. Aber meine Eltern haben auch ganz schön rumgenervt. Kaum waren sie wieder da, wollte meine Mutter nämlich genau wissen, was an dem Abend gelaufen ist. Das kann ich echt gar nicht haben. Also hab ich bloß gefragt:
Ist das etwa eine Vernehmung oder was?
Das hat sie total irritiert und dann habe ich gesagt, sie würde wohl zu viel fernsehen und irgendwann war sie beruhigt.“
    „Und lag kein GANZ SPEZIELLER Geruch mehr in der Luft?“, fragte Kai grinsend.
    „Nein, Conny hat doch Räucherstäbchen abgebrannt. Da hast du immer eine gute Ausrede!“
    „Und wo war sein Stäbchen Samstagnacht?“, fragte Andy.
    Melanie errötete, grinste verlegen und drehte sich um. „War bei dir alles okay, Mary?“, wechselte sie rasch das Thema.
    „Außer, dass ich gekotzt habe, kein Problem“, sagte Mary lächelnd.
    „Mama vertraut mir. Sie sagt aber immer, ich soll auf mein Getränk aufpassen. Dealer würden da was reinmischen oder mich verführen wollen oder was weiß ich was. Bla bla bla und ...“
    „Meine Eltern waren überhaupt nicht zu Hause“, unterbrach Marco sie. „Sie hatten mir einen Zwannie für ein Essen bei Mc Doof in die Schublade gelegt und sind erst am Sonntagabend zurückgekommen. Ja, meine Alten legen mir ihre

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