Shkarr (German Edition)
und Spaß am Paaren haben?’, wurde der Ältere deutlicher. Truschan sah verblüfft nach oben. ‚Aber das Pourok ist die Paarungszeit ...’
‚Stimmt, aber das heißt nicht, dass wir den Rest des Jahres nicht können, oder hast du dir noch nie selbst Erleichterung verschafft?’
Der Jüngere sah skeptisch aus. ‚Das ist doch nicht dasselbe.’
Arusch peitschte amüsiert mit dem Schwanz.
‚Natürlich ist es dasselbe. Nur wenn du noch jemanden außerhalb des Pourok gewinnen willst, musst du schon ausgiebig um denjenigen werben. Das fällt nur im Pourok nahezu vollständig weg. Muss man denn alles erzählen? Sieh dir die beiden an. Sie haben niemanden gefragt, sie haben es einfach ausprobiert.’
Betreten sah Truschan nach oben und machte sich dann unauffällig ins Unterholz.
‚Du solltest deine Sikisch mal fragen, ob sie Interesse hat, Truschan. Du wirst sehen, wenn du sie in Stimmung bringst, dann braucht ihr beide kein Pourok.’
Noch immer amüsiert schnurrte Arusch ein wenig. ‚Früher haben wir das alles selbst ausprobiert. Aber der heutigen Jugend muss man alles erklären. Wobei, da fällt mir ein, vielleicht sollte ich meinen eigenen Rat beherzigen.’ Dieser Gedanke amüsierte ihn noch mehr. Arusch hob seinen Kopf. Freudig sah er, dass Krischan gerade wieder erwachte. Aber der Mensch hatte auch sein Mitgefühl. Krischan war fast wieder in einem genauso schlimmen Zustand wie nach der letzten heißen Zeit vor drei Wochen. Nur die Kratzer waren nicht erneuert worden. Warum Krischan es aber auch immer wieder derart herausforderte, konnte Arusch nur vermuten. Der Mensch steckte sehr wohl Grenzen und Shkarr hielt sich daran. Krischan hatte sich in Aruschs Augen sehr gut entwickelt. Wie Truschan schon festgestellt hatte, würde er in seinen Fähigkeiten nie über denen eines Jungen hinauskommen. Doch er war nicht hilflos und das war auf dieser Welt sehr viel wert.
Mit Schrecken erinnerte sich Arusch noch daran, wie Krischan seine erste Begegnung mit einem Krol überstanden hatte. Nur die Geistesgegenwart des Menschen und ein paar entschlossene Jäger konnten das Raubtier damals von seiner Beute abbringen.
Arusch sah, wie Krischan sich nach ein paar ungelenken Bewegungen zum Wasser begab. Shkarr hielt ihn nicht auf, er konnte sich aber eines Kommentars nicht enthalten. Allein Krischan ließ sich dadurch nicht abhalten. Arusch spürte sogar auf die Entfernung, dass der Mensch unter der rauen Zunge gelitten hatte und ihm alles lieber war, als sich ihr erneut auszusetzen. Das bedeutete, dass er selbst alle Maßnahmen übernahm, die er mit Sauberkeit in Zusammenhang brachte. Nach Menschenart gehörte dazu ein ausgiebiges Bad.
Trotz seiner offenkundigen Hilflosigkeit durfte man den Mann nicht unterschätzen. Im Laufe der Zeit hatte er sich so einige Hilfsmittel gebastelt und mit ihnen gelernt, sich seiner nackten Haut zu wehren.
Auch seine Zunge hatte er im Laufe der Zeit geschärft, sodass er sogar die wenigen der noch verbliebenen Spötter und vor allen Dingen die neckenden und manchmal auch groben Jungen in die Schranken hatte weisen konnte. Es hatte nicht lange gedauert, und Qrusch hatte ihn zu seinem Vertreter gemacht und so saß ein nacktes Wesen ab und an dem Rat vor und gebot den streitenden Parteien Einhalt, wenn es allzu heftig wurde.
Arusch faszinierte das immer wieder und er demonstrierte offen seine Unterstützung und Krischan nahm sie ohne Scham an. Der Clan hatte sich an Krischan nicht nur gewöhnt, sie waren auch alle darauf erpicht, dass niemand ihm ein Haar krümmte und nicht selten musste Shkarr sich etwas anhören, wenn er seinen Bindungspartner mal wieder aus den Augen verloren hatte. Dieser ging damit jedoch gelassen um, sodass sich keine Anspannungen zwischen den beiden ergaben.
‚Er ist erwachsen’, sagte er schlicht, ‚Und ich kann ihn schlecht festbinden.’ Doch auf der Hut war er dennoch.
Wieder kam Krischan nass zu Shkarr, vermied es aber, sich neben ihm trocken zu schütteln. Arusch hörte sein Lachen, verstand aber die Worte nicht. Er war nicht hier, um zu lauschen; vielmehr war er Krischan gefolgt, als er diesen am frühen Morgen den Weg zum See hatte einschlagen sehen. Er hatte aber auch nicht vor, seine Anwesenheit zu verschleiern. Die beiden wussten um ihn. Wohlig streckte er sich und verhinderte gekonnt im letzten Moment einen Absturz. Nach Aruschs Empfinden war alles einfach perfekt, wie es war, und es gab Nichts, was diesen Eindruck trüben konnte.
Dass die
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