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Shopping and the City

Shopping and the City

Titel: Shopping and the City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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besann ich mich eines anderen. Einfach so. Dort inmitten des wunderbarsten, schrillsten Wahnsinns, den ich mir je vorgestellt hatte.
    Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie erst die Wechseljahre werden.
     
    N un, ich befürchtete, dass Evie eine thermonukleare Kernschmelze haben würde, als sie sah, was ich getan hatte – oder besser gesagt, was ich nicht getan hatte. Es erschütterte sie bis ins Mark. Mir hingegen gab es einen neuen Kick. Ganz ehrlich, ich kann nicht glauben, was für ein berauschendes Gefühl es war, einfach Nein zu sagen. Es war total merkwürdig. Ich fühlte mich frei wie ein Vogel.
    Jedenfalls, nun, da das alles geregelt war, war es an der Zeit, ein für alle Mal das tote Paar Lanvins mit dem
brandneuen Paar Größe 37 zu ersetzen und sie ihrem rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben.
    Ich steckte das neue Paar in meine Handtasche – das alte Paar war nun schon so lange darin, dass mir gar nicht einfiel, es herauszunehmen. Ich war schon fast aus der Tür, als das Telefon klingelte. Es war Mick, der mich fragte, ob ich auf ein paar Minuten bei Hautelaw vorbeikommen könnte.
    »Es gibt da etwas, zu dem ich gern deine Meinung hören würde.«
    »Was, nicht einmal eine Andeutung, worum es geht?«, fragte ich neckend.
    »Du solltest es dir lieber selbst anschauen«, erwiderte er.
     
    I ch sprang auf meinen Motorroller und brauste in den letzten Zügen der Sommerhitze in die City – zuerst Jeffrey, dann Hautelaw. Das gleißende harte Schlaglicht der Spätsommersonne wurde langsam weicher, wich dem warmen, traumgleichen Leuchten, mit dem sich der Herbst ankündigte. Doch wie alles andere in New York gaben sich auch die Sommer nicht kampflos geschlagen, und ich war froh, als ich durch das von einer Klimaanlage gesteuerte Ökosystem von Jeffrey endlich wieder frei atmen konnte.
    »Bee lässt Ihnen ausrichten, dass sie in fünf Minuten für Sie Zeit hat.« Die hübsche Concierge lächelte freundlich und legte den Hörer auf. »Würden Sie sich bitte kurz gedulden?«
    »Kein Problem.«

    »Sie können sich gerne auf den Verkaufsetagen umschauen, und ich schicke sie dann zu Ihnen, sobald sie herunterkommt.«
    »Vielen Dank.« Ich erwiderte ihr Lächeln.
    Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen, einen Blick auf die neu eingetroffenen Waren zu werfen. Vor einem Monat wäre ich für jene glitzernden rubinroten Riemchenschuhe oder die roten paillettenbestickten Ballerinas von Sonia Rykiel gestorben und hätte auf Biegen und Brechen einen Weg gefunden, sie zu besitzen. Doch jetzt konnte mich nicht einmal die Ansammlung der schicksten Accessoires der Welt verlocken, mein Budget zu sprengen. Und ja, ihr habt richtig gehört, ich bin dabei, ein Budget zu erstellen. Ich, Imogene.
    »Hallo, Im.« Bees Stimme war tonlos.
    Ich wirbelte zu ihr herum. Sie sah schlicht bezaubernd aus, besonders mit ihrem niedlichen kleinen Bienchen-Lächeln. Ihre klassische Perlenkette, das schmeichelnde rosa Twinset, der weite gemusterte Rock und die eleganten rosaschwarzen Chanel-Ballerinas mit dem »CC«-Logo verliehen der China-Doll-Frisur, die ihr Markenzeichen war, etwas Hochaktuelles.
    »Hallo, Bee«, sagte ich etwas lahm. Es folgte ein langes, unbehagliches Schweigen, während wir dastanden und einander nur stumm anstarrten. »Bee, es tut mir leid. Ich weiß nicht, was ich sonst sagen kann. Ich meine, ich habe es nicht vergessen, na ja, nicht wirklich. Ich habe nur mein Handy verloren, na ja, genauer gesagt wurde es gestohlen und, na ja, ich wusste, dass ich die Schuhe zurückgeben musste, aber auf dem Weg
zum Vorstellungsgespräch ist ihnen etwas passiert und, na ja, ich hatte Angst, dass du total böse sein würdest, wenn du sie siehst. Und als ich endlich ein neues Paar gefunden hatte, da war es schon heute Vormittag, und ich wusste, dass du mich ständig angerufen hast und, na ja, hier sind sie.«
    Ich griff in meine Tasche und holte aus Versehen das ramponierte Paar hervor.
    »Hoppla.« Ich lief rot an. Ich steckte sie eilig wieder weg, doch Bees Hand schnellte vor und hielt mich auf.
    »Warte! Zeig mir die!«, rief sie aus. Kunden blieben stehen und starrten herüber. Ach, was soll’s, dachte ich bei mir. Ich konnte die ganze Sache auch in all ihren grausigen Einzelheiten erzählen.
    »Bee, es tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, sie zurückzugeben, aber es tut mir noch viel, viel mehr leid, dass sie so zugerichtet wurden. Aber mach dir keine Sorgen, denn zum Glück habe ich exakt das gleiche Paar als

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