Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shopping and the City

Shopping and the City

Titel: Shopping and the City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
Vom Netzwerk:
blieb Caprice? Die Schlange bewegte sich zwei Babyschritte vorwärts, und die Spannung stieg ins Unermessliche. Diese Horde war aufgeputscht hoch zehn.
    Wir verstauten unser Zelt in einem praktischerweise
bereitgestellten Schließfach neben dem Eingang (Barneys dachte halt an alles!) und vertrieben uns die letzten verbleibenden Minuten damit, noch einmal die Regeln des Schnäppchenjagens durchzugehen, als eine atemlose Caprice zu uns stieß, gerade als die Schlange sich wieder in Bewegung setzte.

    »Hört zu, hier sind die Eintrittskarten«, keuchte sie.
    »Kommst du denn nicht mit rein?«, rief ich aus. Ich wollte sie heute so gern dabeihaben.
    »Geht nicht. Seit der Modenschau ist so viel passiert. Ich habe heute eine Million Vorstellungstermine. Und das Fotoshooting für Jocks Werbekampagne, bevor die Modewoche beginnt.«
    »Oh mein Gott!«, schrie mir Evie praktisch ins Ohr.
    »Oh, und ihr ratet nie, was noch.« Wir drei warteten gespannt. Ich schaute mich um und sah, dass alle im Umkreis von fünfzig Metern ebenfalls gespannt warteten. »Ich bin für die Dolce-Schau in Mailand gebucht!!!«, kreischte sie. Die umstehende Menge brach in frenetischen Beifall aus. Caprice verbeugte sich gespielt feierlich.
    »Das ist wunderbar!«, kreischten wir alle zurück.
    » Mira , ich muss los.« Sie drückte mir die Eintrittskarten in die Hand. »Viel Glück, und ruf mich nachher
an!« Als sie sich zum Gehen umwandte, erspähte sie Margaux, unseren Kaufsüchtigen-Guru, in der Menge und winkte.
    »Denkt immer daran«, brüllte Margaux. »Übertreibt es nicht!«
    Plötzlich gingen die Eingangstüren auf. Eine ohrenbetäubende Stille senkte sich über der Menge herab, und die Ränge schlossen sich. Sehr eng. Der beißende Geruch von Eau de Schnäppchen aus den gepflegten Poren einer Million umstehender Modefanatiker erfüllte die Luft mit dem Versprechen auf billigen Chic. Dann – ohne ein warnendes Auf die Plätze, fertig, kauft!!! – schoss die Schlange vorwärts und katapultierte uns ins Innere wie menschliche Kanonenkugeln.
    Sobald wir drinnen waren, stürmten wir auf die Tische zu.
    Zu welchen Designern es einen zieht, verrät viel über den persönlichen Geisteszustand. Wenn man zum Beispiel schnurgerade zu Dior eilt, ist man schick, aber wahrscheinlich auch ein klitzekleines bisschen geistig labil. Wenn es ein Zac-(Posen-)Anfall ist, dann deutet das auf eine Aufmerksamkeitsdefizitstörung hin. Wenn man sich bei Chanel nicht zurückhalten kann, strebt man nach dem unerreichbaren Ideal perfekter Weiblichkeit. Und wenn man von Prada angezogen wird, möchte man um jeden Preis beliebt sein.
    Wir steuerten natürlich zielgerichtet auf das Prada-Angebot zu, welches sich leider hauptsächlich als Handtaschen entpuppte. Ich meine, bloß nicht weitersagen, aber in letzter Zeit haben »It-Bags« eine sonderbare
Wirkung auf mich, sprich: Sie lassen mich würgen. Mal ehrlich, warum 2000 Dollar für etwas hinblättern, das zwei Minuten, nachdem es in ist, schon wieder total out ist?
    »Hier ist nichts«, verkündete Evie und zog mich zum nächsten Tisch. Ich wollte gerade ein traumhaftes Gucci-Kleid in meinen Korb legen, als eine mega-unhöfliche Frau es mir aus den Händen riss, was wirklich nicht angeht.
    »Ich habe es zuerst gesehen!«, raunzte das Brachialweib mit dem irren Blick.
    »Das gilt bei einem Musterverkauf nicht!«, schrie ich und riss das Kleid wieder an mich. »Wohl noch nie was von Regel neun gehört, was?!«, brüllte ich ihr hinterher.
    »Gib mein Kleid her, du miese Schnepfe!«, kreischte eine andere Frau.
    »Das gehört mir!«, schnauzte eine dritte und packte es, während ein Schwarm von Mode-Piranhas um mein Kleid rangelte. Ich gab mich geschlagen und stürzte mich stattdessen auf den Pringle-of-Scotland-Tisch nebenan (bei Pringle wird mir immer ganz warm ums Herz!), wo ich meinen Kummer in Bergen von Kaschmir ertränkte. Volltreffer! Ich fand ein unwiderstehliches Twinset im Argyle-Muster mit passenden Höschen.
    Bevor ich Evie meinen sagenhaften Fund zeigen konnte, hörte ich den Schrei »DIORISSIMA!« von Evie. Sie hielt strahlend die schickste Einzelstück-Dior-Tasche aus ombriertem Krokoleder hoch.

    »VOLLTREFFER!!!«, brüllte ich. Die Tasche stammte aus einer limitierten Edition in der 18 000 -Dollar-Preisklasse. »Wenn wir alle zusammenlegen, können wir sie vielleicht abwechselnd ausführen«, fügte ich sarkastisch hinzu.
    »Girlie, schau doch nur!«, schrie sie ungläubig. »Kann das

Weitere Kostenlose Bücher