Showtime! (German Edition)
schliefe sie fest.
Sabrina betrachtete sie wie die Inkarnation eines überirdischen Wesens, das sich für eine Mission auf die Erde begeben hatte. Nämlich die, unerfüllte sinnliche Sehnsüchte wahr zu machen. Sie schwelgte im Glücksgefühl und empfand Georgias Nähe und Zuwendung geradezu als göttliches Geschenk.
Mit den feinsinnigen Worten: «Oh heavens, ich brauche eine Zigarette» erwachte die ruhende Göttin zum Leben und machte den sakralen Augenblick gekonnt zunichte. «Gosh... du hast mich ganz schön geschafft, weißt du das ...? Bist du sicher, dass du noch nie mit eine Frau geschlafen hast, du kleine Schwindlerin...?»
«Ja. Absolut sicher.» Sabrina lachte matt und strich ihr liebevoll über den noch schweißnassen Bauch, bevor sie erschöpft auf die Beine kam, um ihrem Wunsch zu entsprechen.
Sie lächelten sich an, als Sabrina ihr die Zigarette bereits angezündet reichte, und Georgia kuschelte sich selig zurück in ihren Arm. Sie rauchte mit einer bisher unbekannten Ruhe. Schweigend, mit einem sanften Schmunzeln auf den Lippen.
Sabrina sah ihr an, dass sie - anders als sie selbst - nicht mehr in gefühlvoller Trunkenheit weilte, sondern eher zu Unsinn aufgelegt war.
«Na komm schon, frag' mich» forderte sie sie, ebenfalls schmunzelnd, auf. «Frag' mich schon, wie du warst ... Macho.»
Georgia grinste breit. « ... War ich gut?»
Sabrina schob ihre Hand mit der Zigarette beiseite, umarmte und küsste sie mit einem Hauch von Übermut. «Du warst unbeschreiblich gut.»
«Ich weiß.»
Sie lachten und neckten sich und waren weit, weit von dem entfernt, was Sabrina von Jürgen kannte: Fertig, umdrehen, schlafen, schnarchen.
Mitten in der Nacht machten sie auf Georgias Begehr, sich Abkühlung zu verschaffen, einen Spaziergang im Regen. Georgia sang Singing In The Rain und tanzte wie wild durch Pfützen. Sie wurden beide pudelnass und kicherten die gesamte Umgebung wach.
Wieder daheim, wurde gemeinsam geduscht, gealbert, geschäkert, wie es Verliebte eben tun, und an Schlaf war nicht einmal zu denken.
Als Georgia sie im Morgengrauen noch einmal liebte, glaubte sie ihr jedes Wort, als sie ihr zuflüsterte: «Du wirst mich nicht mehr vergessen. Du wirst keine andere Frau und kein Mann mehr wollen ... nur mich.»
***
«Auf unsere reizenden Begleiterinnen» sagte René und hob sein Glas. «Corinne, Joanna: Es ist uns eine Ehre, den Abend mit zwei solch aparten Damen verbringen zu dürfen.»
«Sehr liebenswürdig.» Georgia ließ ihr Glas sanft anklingen und lächelte.
Der amerikanische Geschäftsmann an der Seite des Herrn, der sie und die Kollegin gebucht hatte, ließ sie während des Essens kaum aus den Augen. Immer wieder unterbrach er das Gespräch mit seinem Partner, um sich ihr zuzuwenden. Er schien mehr auf den vergnüglichen Teil des Abends fixiert, als darauf, geschäftliches zu besprechen. Vermutlich war just dies erwünscht.
Eine Jazzkapelle spielte und sorgte für ein angenehm entspanntes Ambiente, während man sich eher oberflächlich über die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten austauschte. Georgia, privat ein unverbesserliches Schandmaul und leidenschaftliche Gegnerin allgemeiner Benimmregeln, verstand sich durchaus darauf, gepflegte Tischgespräche zu führen und sich äußerst gesittet zu verhalten, wenn es die Umstände erforderten. Ihr kultiviertes Auftreten in feiner Abendrobe gehörte zu ihrem facettenreichen Schauspielrepertoire, lief in ihrem eigenen Sprachgebrauch unter der wenig schmeichelhaften Bezeichnung: ‚paranoiageplagte Nightlifeschickse de Luxe' und bereitete ihr oft viel Freude. Besonders dann, wenn es Männer veranlasste, ihr aufrichtig wie einer Königin zu huldigen, weil sie zeitweilig vergaßen, welche Art der Dienstleistung sie von ihrer Majestät erwarten durften.
Dem Restaurantbesuch folgte ein Zug durchs gehobene Berliner Nachtleben.
Diverse Gin-Tonics ließen den Gast aus New Jersey allmählich aus sich herausgehen. Schlips und Jackett wurden abgelegt, das halb geöffnete Hemd präsentierte eine großzügig behaarte, athletische Brust; der perfekte Gentleman mutierte mit jedem weiteren Glas mehr zum draufgängerischen Lebemann.
Auf seinem Hotelzimmer schließlich kostete sein reichlich angegangener Zustand Georgia Zeit, Nerven und Geduld. Sie wandte nahezu alle branchenüblichen Tricks an, um dem äußerst potenten Burschen möglichst bald fachgerecht zu körperlicher Totalentspannung zu verhelfen; Doch nichts
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