Showtime! (German Edition)
Nachtschwester Hildegard bist, das war mir ja klar!» Sie seufzte schwer. «Ich habe doch nicht ahnen können, dass er ausflippt und dich schlägt.»
Georgia lachte und zog sie auf ihren Schoß. «Macht nichts. Ich bin so was gewöhnt, no worries. Ich krieg' irgendwie immer Haue. Und wenn es wegen dir ist, ist es okay.» Dass sie die Ohrfeige letztlich ihrer großen Klappe zu verdanken hatte, behielt sie für sich.
Die Macho-Tour brachte sie überzeugend, auch wenn sie nur eine Rolle war. Eine allerdings, mit der sie Sabrina weich zu klopfen trachtete. Schließlich spielte diese ja auch überzeugend ‚Mädchen', obwohl sie es in Wirklichkeit nicht war.
Sabrina umarmte sie gewissensgeplagt und schmiegte sich an sie. «Es tut mir leid. Jetzt hast du es gekriegt, weil ich ihm eins auswischen wollte.»
«Who cares - was denkst du, wie er aussieht?»
«Ihr habt euch richtig geprügelt?» Sabrina standen förmlich die Haare zu Berge.
«Nein, ich mehr ihn» korrigierte Georgia. «Und deshalb bin ich jetzt gefeuert.»
«Na ja, diesen Umstand darf ich später bedauern, ja? Im Moment muss ich gegen Freudentränen ankämpfen.» Sabrina griente schräg und nahm an, dass Georgia nun ausreichend Grund hatte, verärgert zu reagieren. Aber das tat sie nicht. Sie schmunzelte.
Heimlich und leicht beschämt feierte Sabrina ein kleines inneres Missionsfest: Gleich zwei Verehrer hatten sich zu Ehren des Burgfräuleins duelliert. Wie aufregend! - Nein, wie furchtbar.
«Und ist es schlimm für dich wegen des Clubs? Will sagen: Gibt es nicht eine andere Möglichkeit für dich, Geld zu verdienen? -- Modeln vielleicht? Und - du singst fantastisch» fast hätte sie über die ganze Geschichte Georgias Ständchen vergessen. «Oh! Entschuldige, ich habe mich noch gar nicht bedankt ... es ... es war ... außergewöhnlich. Danke.» Sie küsste sie auf den Mund und lachte. «Es hat noch nie jemand für mich unterm Balkon gesungen. Eine süße Idee, ehrlich ... wenn auch ein bisschen peinlich.»
«Ich dachte, wenn ich dir den Romeo gebe, versinkst du im Boden» entgegnete Georgia und streichelte versonnen ihr Gesicht. «Aber das wäre auch spaßig gewesen. Vor allem für mich.»
«Den Romeo! Schau an.»
«Ja, Shakespeare's Romeo. Den kann ich»
«Du bist der mit Abstand der hübscheste und bezauberndste Romeo, den ich mir vorstellen kann» erklärte Sabrina anerkennend lächelnd.
«Danke, Darling.» Georgia küsste sie. «Ich brauche das. Mehr bitte.»
Es machte Sabrina schwach, wie sie dieses zärtliche ‚Darling' aussprach. Sie war nicht lapidar ‚Schätzchen' oder ‚Süße', nicht mehr eine von all denjenigen, die Georgia gewohnheitsmäßig so ansprach.
«Ich freu mich so, dass du da bist» sagte sie, und strich ihr zärtlich eine lange Haarsträhne aus der Stirn. «Ich hab so viel an dich gedacht... ich konnte mich kaum auf meine Arbeit konzentrieren. Und so wie du gegangen bist ... »
«Mir ging es auch so, Brini, ich war ganz wuschig... ich wollte dich unbedingt sehen. Ich kann nicht warten, bis du dich an mich gewöhnt hast -- schlimm...?»
Ihr Blick ging ihr durch und durch.
Sie spürte Georgias Lippen wieder sanft auf ihren, bevor sie etwas erwidern konnte, und schloss die Augen. Ihr Kuss löste dieses leise aufkommende Gefühl aus, das wie ein Prickeln durch ihre Venen ging, wie Champagner, wenn sich ein Schwips ankündigt. Alles in ihr sehnte sich danach, sie zu berühren, spüren, erkunden zu dürfen, mehr noch als beim letzten Mal, als alles noch immer viel zu verwirrend gewesen war. Sie hatte nie eine andere Frau liebkost - schon gar nicht auf diese Weise; wissentlich nie das Bedürfnis empfunden, einen weiblichen Körper fühlen, erleben zu wollen. Inzwischen hatte sich das grundlegend geändert, und die Angst davor, eine Dummheit zu begehen, kam gegen die Neugier, die Sehnsucht, und nicht zuletzt den Wunsch nach mehr nicht ein zweites Mal an.
Dass auch Georgia mehr wollte, verriet ihr kontrolliertes, leises Atmen, die Art, wie sie sie berührte. Sabrina glaubte ihre Empfindungen zu spüren, als seien es ihre eigenen, als sie sie streichelte, sie ganz in sich aufnahm, fast andächtig, versunken. Mit einer solchen Intensität nicht nur berührt, sondern mit allen Sinnen wahrgenommen zu werden, war für Sabrina neu - war sie doch Jürgens eher plump grapschende Männerhände gewohnt, die meist ohne Umschweife zur Sache kamen. Es war eine sehr sinnliche, aufregende Erfahrung.
Georgias Hände machten sich
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