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Showtime! (German Edition)

Showtime! (German Edition)

Titel: Showtime! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Kettler
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und anschließend würde sie mit den Jungs von der Band den Geburtstag eines Kumpels feiern. Sie hatte nicht versprochen, anschließend vorbeizukommen, geschweige denn, mit ihr zu frühstücken.
    «Du musst todmüde sein» vermutete Sabrina, und schien zu überlegen, bevor sie fortfuhr: «Wie machst du das -- die ganze Nacht unterwegs, und immer noch so munter? ... Nimmst du irgendwas, um wach zu bleiben? Aufputschmittel ... Drogen?»
    «Ist das eine von deine Fragen, die du hattest?» entgegnete Georgia leicht angesäuert. «Klar nehme ich Drogen. Zum Aufwachen Kaffee und Zigaretten, und zwischendurch ziehe ich Atta durch die Nase, aber das brennt immer ein bisschen. Ich nehme Domestos zum klar denken und Tabascopulver zum Scharfwerden, und - »
    Sabrina hielt ihr ergeben die Hand vor den Mund. «In Ordnung, diese Antwort können wir akustisch stornieren.» Sie bemühte sich um Unbefangenheit. «Na zumindest hast du keine Einstichstellen an den Armen, das beruhigt mich ungemein.»
    «Du spritzt es unter die Zunge» eröffnete Georgia trocken. «Da sieht es keiner, wenn du auf ‚H' bist. Oder zwischen die Zehen.»
    Sabrina brauchte einen Moment, um diese Insider-Information zu verarbeiten. «Du kennst dich ziemlich gut aus.» Sie betrachtete sie sehr eingehend. «Ist es wahr, was Jürgen gesagt hat ... dass du dealst?»
    «Das ist so ein Spinner» gab sich Georgia gekränkt. «Was hat er dir noch erzählt? Dass ich Brüche mache und im Knast war, ja?» Sie schwang sich vom Bett. «Fuck, der will mich schlecht machen vor dir, Brini, sonst nichts.»
    Sie ging hinaus und fluchte auf Englisch. Sabrina folgte ihr wenig später in die Küche, wo sie saß und rauchte. Sie wirkte erschöpft.
    Sabrina strich ihr sanft durchs Haar und küsste sie. «Reden wir nicht drüber. Jürgen ist für mich kein Thema mehr. Ich werde auch vorläufig keine Fragen mehr stellen, ich verspreche es.»
    Georgia blies bedächtig Rauch aus und erwiderte, ohne sie anzusehen: «You wouldn't like the answers anyway... » als spräche sie mit sich selbst. 
    Sabrina lenkte ab, indem sie sich wortreich über das vorbereitete Frühstück zu freuen begann: «Oh! Du hast uns ein Englisches Frühstück gemacht! Eier und Schinken. Das ist toll! - Und frische Schrippen? - Und so viel Aufschnitt? Wow! ... Lachs. Meine Güte, das reicht für die nächsten Wochen! Wo hast du das alles her so früh am Morgen?»
    «Aus der Markthalle.»
    «Ich muss die Rosen noch einsammeln, sonst welken sie noch. Du lieber Himmel ... so viele Vasen habe ich gar nicht.»
    «Aber ja. Hast du.» Georgia wies auf drei Kristallvasen, die sie ihr mitgebracht hatte. In Zukunft würde sie sie oft brauchen.
    Sabrina freute sich noch mehr, bedankte sich überschwänglich, und es gelang ihr, Georgias Laune ein wenig zu verbessern. «Hast du Lust, heute Nachmittag mit mir ins Kino zu gehen? Oder essen - oder sonst irgendwas? Ich habe so um vier rum Feierabend. Wir könnten dann - »
    «Sorry, Schatz, ich kann nicht.»
    «Oh. Du hast zu tun. Na schön. Dann eben ein andermal.»
    «Lass uns wegfahren. Jetzt gleich, Brini. Ans Meer.»
    «Das geht nicht.» Sabrina umarmte sie und schmiegte sich sanft an sie. «Ich muss arbeiten. Ich kann nicht einfach so irgendwohin fahren.»
    Georgia zückte ihr Handy. «Sag die Nummer von dein Büro. Ich rufe an und sage, du bist krank.»
    « ... Du bist völlig durchgeknallt» sagte Sabrina zärtlich. «Das können wir nicht machen. Ich hab' furchtbar viel zu tun im Moment. Ich kann nicht mal Urlaub nehmen.»
    «Hör da auf. Ich sorge für uns. Ich verdiene genug Geld.»
    Sabrina löste sich von ihr und ließ sich in einen Küchenstuhl sinken. «Können wir nicht einfach frühstücken?» ersuchte sie zartfühlend. «Fürs Pläneschmieden ist es noch ... ein bisschen zu früh, findest du nicht?»
     
     
     
     
     
    ***
     

Sabrinas Stimmungsbarometer schoss rasant auf und ab. Sie sah sich wochenlang mit an, wie Georgia zu verschiedensten Zeiten kam und ging, wie sie die Nächte anderswo verbrachte. Wie sie ihre Wohnung in ein derartiges Chaos verwandelte, das sie an eine zur Notunterkunft im Katastrophenfall umfunktionierte Turnhalle erinnerte. Das Wort ‚Ordnung' schien in ihrem Sprachgebrauch gänzlich zu fehlen. Georgia hatte keinen blassen Schimmer, was es mit der Bedeutung von Hausarbeit auf sich hatte. Sie konnte weder kochen noch abwaschen, geschweige denn benutzte Handtücher an dem dafür vorgesehenen Haken aufhängen, einen Wäschekorb als

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