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Titel: Sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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nach Rom anstelle des griechischen Tisisthenes, das gleichfalls ›Rächer‹ bedeutet, angenommen zu haben schien. Dieser Name verwandelte sich sodann in ›De Vincey‹ und schließlich in das einfache, moderne ›Vincey‹. Wie seltsam, daß auf diese Weise der von einer Ägypterin vor Christi Geburt geleistete Racheschwur in einem englischen Familiennamen erhalten blieb!
    Einige der römischen Namen auf der Scherbe habe ich später in Geschichtswerken und anderen Annalen wiedergefunden. Es waren, wenn ich mich recht entsinne, die folgenden:
     
    MUSSIUS VINDEX
    SEX. VARIUS MARULLUS
    C. FUFIDIUS C. F. VINDEX
     
    und
     
    LABERIA POMPEIANA CONIUX MACRINI VINDICIS,
     
    wovon der letzte natürlich der einer römischen Dame war. Die folgende Liste umfaßt sämtliche lateinische Namen auf der Scherbe:
     
    C. CAECILIUS VINDEX
    M. AIMILIUS VINDEX
    SEX. VARIUS MARULLUS
    Q. SOSIUS PRISCUS SENECIO VINDEX
    L. VALERIUS COMINIUS VINDEX
    SEX. OTACILIUS M. F.
    L. ATTIUS VINDEX
    MUSSIUS VINDEX
    C. FUFIDIUS C. F. VINDEX
    LICINIUS FAUSTUS
    LABERIA POMPEIANA CONIUX MACRINI VINDICIS
    MANILIA LUCILLA CONIUX MARULLI VINDICIS
     
    Auf diese römischen Namen folgt offenbar eine Lücke von mehreren Jahrhunderten. Nie wird sich in Erfahrung bringen lassen, was mit der Scherbe in jenen dunklen Zeiten geschah und wie es kam, daß sie von der Familie aufbewahrt wurde. Wie man sich entsinnen wird, hatte mein armer Freund Vincey mir erzählt, daß seine römischen Vorfahren sich später in der Lombardei niederließen und dann, als Karl der Große in diese einfiel, mit ihm über die Alpen zogen und sich in der Bretagne ansiedelten, von wo sie unter der Herrschaft Edwards des Bekenners nach England übersiedelten. Woher er dies alles wußte, ist mir nicht bekannt, denn auf der Scherbe findet sich kein Hinweis auf die Lombardei oder Karl den Großen, während, wie man gleich sehen wird, die Bretagne erwähnt wird. Doch weiter: Die nächsten Eintragungen auf der Scherbe, wenn man von einem länglichen Fleck aus Blut oder roter Farbe absieht, sind zwei rote Kreuze, die wohl Kreuzfahrerschwerter darstellen, und ein zierliches in Scharlach und Blau gemaltes Monogramm (›D.V.‹), welches vielleicht von der gleichen Dorothea Vincey stammt, die den bereits erwähnten Vers schrieb. Links davon standen in blassem Blau die Initialen ›A.V.‹ und das Datum 1800.
    Dann folgte die vielleicht merkwürdigste Inschrift auf diesem ungewöhnlichen Relikt. Sie ist in gotischen Buchstaben und lateinischer Sprache abgefaßt, läuft quer über die Kreuze oder Kreuzfahrerschwerter hinweg und trägt das Datum 1445. Wir entdeckten außerdem, was noch sonderbarer ist auf einer zweiten Pergamentrolle in dem Kästchen eine gleichfalls in gotischen Buchstaben verfaßte Übersetzung der lateinischen Inschrift. Nachstehend ist sie wiedergegeben. Lateinische Inschrift auf der Scherbe:
     

     
    Modernisierte Schriftform dieser Inschrift:
    »Ista reliquia est valde misticum et myrificum opus, quod majores mei ex Armorica, scilicet Britannia Minore, secum convehebant; et quidam sanctus clericus semper patri meo in manu ferebat quod penitus illud destrueret, affirmans quod esset ab ipso Sathana conflatum prestigiosa et diabolica arte, quare pater meus confregit illud in duas partes, quas quidem ego Johannes de Vinceto salvas servavi et adaptavi sicut apparet die lunae proximo post festum beatae Mariae Virginis anni gratiae MCCCCXLV.«
    Übersetzung dieser Inschrift:
    »Diese Reliquie ist ein sehr mystisches und wundersames Werk, welches meine Vorfahren aus Armorica, das ist Klein-Britannien (die Bretagne), mitgebracht haben; ein Geistlicher riet meinen Vater eindringlich, sie gänzlich zu vernichten, da sie vom Satan selbst durch magische und teuflische Kunst angefertigt sei, weshalb mein Vater sie nahm und in zwei Stücke zerbrach, doch ich, Johannes de Vincey, rettete beide Teile und fügte sie, wie Ihr seht, wieder zusammen am heutigen Montag nach dem Fest der Heiligen Jungfrau Maria im Jahre des Heils 1445.«
    Die nächste und vorletzte Eintragung stammte aus der Zeit Königin Elisabeths und trug das Datum 1564: »Eine höchst seltsame Historie, die meinen Vater das Leben gekostet hat; denn auf der Suche nach dem Platz an der Ostküste Afrikas wurde seine Pinasse bei Lorenzo Marquez von einer portugiesischen Galeone versenkt, wobei er ertrank. – John Vincey.«
    Es folgte die letzte Inschrift, die, nach der Schreibweise zu schließen, von einem Vertreter der Familie um

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