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Titel: Sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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wird ein reichlich teurer Spaß werden.«
    »Zerbrich dir deshalb nicht den Kopf«, erwiderte ich. »Wir haben dein ganzes Vermögen, das sich all die Jahre gut verzinst hat, und außerdem habe ich noch zwei Drittel von dem, was mir dein Vater für deine Versorgung hinterlassen hat. An Geld mangelt's also nicht.«
    »Schön, dann laß uns dies alles gleich einpacken und in die Stadt fahren, um nach unseren Gewehren zu sehen. Wie steht's, Job, kommst du auch mit? Höchste Zeit, daß du einmal etwas von der Welt siehst.«
    »Ach, Herr«, antwortete Job, »mir liegt nicht viel an fremden Ländern, aber wenn die Herren diese Reise machen, dann brauchen sie doch jemanden, der für sie sorgt; und nachdem ich Ihnen nun zwanzig Jahre treu gedient habe, kann ich Sie doch jetzt nicht im Stich lassen.«
    »So ist's recht, Job«, sagte ich. »Große Wunder wirst du wohl nicht erleben, doch ein paar schöne Jagden sind sicher auch nicht zu verachten. Und jetzt hört mich gut an, ihr beiden. Ich möchte nicht, daß ihr irgendeinem Menschen von diesem Unsinn erzählt.« Ich deutete auf die Scherbe. »Wenn das bekannt würde und mir irgend etwas zustieße, dann würden meine Verwandten mich für verrückt erklären und mein Testament anfechten, und ich würde zum Gespött von ganz Cambridge werden.«
    Drei Monate nach diesem Tag schwammen wir auf dem Ozean – unterwegs nach Sansibar.

4
     
    Die Bö
     
     
    Wie verschieden ist die Szene, die ich jetzt zu schildern habe, von der soeben beschriebenen! Wo ist mein stilles Studierzimmer, wo sind die im Winde schwankenden englischen Ulmen, die krächzenden Krähen, meine vertrauten Bücher? Um uns ist nichts als der riesige ruhige Ozean, silbern glänzend im Schein des afrikanischen Vollmonds. Eine sanfte Brise füllt das große Segel unserer Dhau und treibt uns durch das leise an ihre Planken plätschernde Wasser. Die meisten Männer der Besatzung schlafen, denn es ist kurz vor Mitternacht; nur Mahomed, ein kräftiger, tiefbrauner Araber, steht am Ruder und lenkt das Schiff gemächlich nach den Sternen. Drei Meilen oder etwas mehr an Steuerbord zieht sich eine dünne, dunkle Linie hin, die Ostküste Mittelafrikas. Wir segeln vor dem Nordostmonsun südwärts, zwischen dem Festland und dem Riff, das Hunderte von Meilen weit diese gefährliche Küste säumt. Die Nacht ist still, so still, daß man ein Flüstern auf der ganzen Dhau vernimmt; so still, daß ein schwacher, grollender Laut von dem fernen Land übers Wasser bis zu uns dringt.
    Der Araber am Ruder hebt die Hand und sagt nur: »Simba!« *
    Wir richten uns alle auf und lauschen. Und wieder ertönt dieser dumpfe, majestätische Laut, der uns erschaudern läßt.
    »Falls der Kapitän sich nicht verrechnet hat, was ich für sehr wahrscheinlich halte, müßten wir morgen vormittag gegen zehn Uhr bei diesem geheimnisvollen Felsen mit dem Männerkopf sein«, sagte ich. »Dann kann die Jagd beginnen.«
    »Ja, und die Suche nach der Ruinenstadt und dem ›Feuer des Lebens‹«, verbesserte mich Leo. Er nahm seine Pfeife aus dem Mund und lachte.
    »Unsinn!« erwiderte ich. »Du hast doch übrigens heute nachmittag bei dem Mann am Ruder dein Arabisch erprobt. Was hat er dir gesagt? Er ist doch sein halbes unnützes Leben lang in Geschäften (wahrscheinlich Sklavengeschäften) durch diese Gewässer gefahren und auch schon einmal an diesem ›Männerfelsen‹ gelandet. Hat er je etwas von der Ruinenstadt und den Felsen gehört?«
    »Nein«, sagte Leo. »Er sagt, daß es dahinter nur Sümpfe voller Schlangen, vor allem Pythons, und Wild gibt und daß dort keine Menschen leben. Doch das besagt nicht viel, denn ein solcher Sumpfgürtel zieht sich die ganze afrikanische Küste entlang.«
    »Doch«, antwortete ich, »das besagt, daß es Malaria gibt. Aber daran siehst du, was diese Leute von dem Land hier denken. Keiner von ihnen wird mit uns gehen. Sie halten uns für verrückt, und ich glaube fast, sie haben recht. Es sollte mich wundern, wenn wir das gute alte England je wiedersehen. Bei meinem Alter ist das nicht so schlimm, doch ich mache mir Sorgen um dich, Leo, und um Job. Es ist der reine Wahnsinn, mein Junge.«
    »Schon gut, Onkel Horace. Um mich brauchst du dich wirklich nicht zu sorgen; ich werde es schon überstehen. Doch sieh mal – was ist denn das für eine Wolke?« Er deutete auf einen dunklen Fleck am sternenhellen Himmel hinter uns.
    »Frag doch mal den Mann am Ruder«, sagte ich.
    Er stand auf, streckte sich und ging zu ihm.

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