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zahlreiche weiße Wassermaden mit grünen Köpfen gab, die sich von ihnen nährten.
Am fünften Tage unserer Reise, als wir uns nach meiner Schätzung einhundertfünfunddreißig bis einhundertvierzig Meilen westlich der Küste befanden, hatten wir das erste bedeutsame Erlebnis. An jenem Vormittag gegen elf Uhr legte sich der Wind, und nachdem wir noch ein Stück gerudert waren, machten wir erschöpft an einer Stelle halt, wo unser Fluß sich mit einem anderen von etwa fünfzig Fuß Breite vereinigte. Am Ufer wuchsen einige Bäume, unter denen wir kurz rasteten. Da das Land ziemlich trocken war, gingen wir sodann eine kurze Strecke den Fluß entlang, um die Gegend zu erkunden und ein paar Wasservögel zu schießen. Schon nach kaum fünfzig Metern erkannten wir, daß es unmöglich war, mit dem Walboot noch weiter stromauf zu fahren, denn keine zweihundert Meter von der Stelle, wo wir an Land gegangen waren, befand sich eine Reihe von Untiefen und Sandbänken, über denen das Wasser höchstens sechs Zoll maß. Wir waren in eine Wassersackgasse geraten.
Wir machten kehrt und gingen ein Stück das Ufer des anderen Flusses entlang, wobei wir bald aus verschiedenen Anzeichen den Schluß ziehen konnten, daß es sich um gar keinen Fluß, sondern um einen alten Kanal handelte, ähnlich jenem, der oberhalb Mombasas an der Küste von Sansibar den Tana mit dem Ozy verbindet und es den auf dem Tana herabkommenden Schiffen ermöglicht, unter Vermeidung der gefährlichen Sandbank vor der Tanamündung die See zu erreichen. Der Kanal vor uns war offenbar in einem fernen Zeitalter von Menschenhand angelegt worden, woher auch die aufgeworfenen Ufer rührten, die einstmals sicherlich als Treidelpfade gedient hatten. Von wenigen Stellen abgesehen, wo sie ausgehöhlt oder eingestürzt waren, standen diese aus festem Ton bestehenden Ufer im gleichen Abstand voneinander, und auch das Wasser schien überall gleich tief zu sein. Es hatte so gut wie keine Strömung, und so war seine Oberfläche dicht mit schwimmenden Pflanzen bedeckt, zwischen denen Wasservögel, Leguane und anderes Getier schmale Wasserbahnen freigehalten hatten. Da wir auf dem Fluß nicht mehr weiter konnten, gab es für uns nur zwei Möglichkeiten: zu versuchen, den Kanal zu benützen, oder zum Meer zurückzukehren. Hier konnten wir jedenfalls nicht bleiben, wenn wir uns nicht von der Sonne braten, den Moskitos auffressen lassen oder am Sumpffieber zugrunde gehen wollten.
»Nun, ich glaube, wir sollten es wagen«, sagte ich, und die anderen stimmten auf ihre Weise zu – Leo, als hätte ich den besten Witz der Welt gemacht; Job mit höflich unterdrücktem Widerwillen; und Mahomed mit einer Anrufung des Propheten und einer Verwünschung aller Ungläubigen und ihrer Art, zu denken und zu reisen.
So brachen wir denn, als die Sonne schon ziemlich tief am Horizont stand, wieder auf. Etwa eine Stunde lang konnten wir, wenn auch mit großer Mühe, das Boot rudern, doch dann wurden die Wasserpflanzen so dicht, daß wir uns einer höchst primitiven und beschwerlichen Methode bedienen und das Boot schleppen mußten. Zwei Stunden lang mühten Mahomed, Job und ich, den man für stark genug hielt, soviel wie die beiden anderen zu ziehen, uns am Ufer ab, während Leo im Boot saß und mit Mahomeds Messer die Pflanzen, die sich an seinem Bug sammelten, wegstieß. Nach Einbruch der Dunkelheit rasteten wir ein paar Stunden zur Freude der Moskitos, doch um Mitternacht zogen wir, die verhältnismäßige Kühle der Nacht nutzend, weiter. Vor Morgengrauen ruhten wir wiederum einige Stunden aus und setzten dann unsere Arbeit fort, bis gegen zehn Uhr vormittags ein Gewitter mit einem fürchterlichen Wolkenbruch auf uns niederging und wir die nächsten sechs Stunden praktisch unter Wasser zubringen mußten.
Ich halte es nicht für nötig, die nächsten vier Tage unserer Reise in allen Einzelheiten zu schildern; es genügt wohl, wenn ich sage, daß sie die gräßlichsten meines ganzen Lebens waren – eine eintönige Folge von Schinderei, Hitze, Mühsal und Moskitoplage. Die ganze Zeit zogen wir durch ein Gebiet scheinbar endloser Sümpfe, und daß wir dem Fieber und dem Tod entgingen, verdanken wir wohl nur der ständigen Einnahme von Chinin und Abführmitteln und unserer ununterbrochenen schweren Arbeit. Am dritten Tag unserer Kanalfahrt erblickten wir einen runden Hügel, der durch die Sumpfnebel schimmerte, und als wir am vierten Abend kampierten, schien dieser Hügel nur noch
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