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Titel: Sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Person von etwa dreißig Jahren, empört von sich.
    »Nein, so etwas!« schrie er, worauf die Frau offenbar in der Annahme, er sei nur schüchtern, ihn wiederum umarmte.
    »Scher dich weg! Fort mit dir, freches Frauenzimmer!« schimpfte er, mit seinem hölzernen Löffel vor ihrem Gesicht hin und her fuchtelnd. »Ich bitte vielmals um Verzeihung, meine Herren, doch Sie sind Zeuge, daß ich sie in keiner Weise ermutigt habe! Mein Gott, da kommt sie schon wieder! Halten Sie sie fest, Mr. Holly, bitte, halten Sie sie fest! Ich ertrage es nicht – nein, wirklich nicht! So etwas ist mir noch nie passiert, meine Herren, das schwöre ich. Es ist mir zutiefst zuwider!« Damit rannte er, so schnell er konnte, hinaus, und zum erstenmal sah ich die Amahagger lachen. Wer jedoch nicht lachte, war die Frau. Im Gegenteil, sie schäumte vor Wut, und die spöttischen Mienen der anderen Frauen reizten sie noch mehr. Buchstäblich schnaubend und bebend vor Empörung stand sie da, und ich wünschte Job und seine Skrupel zum Teufel, denn ich ahnte, daß er durch sein Benehmen die Gefahr, in der wir ohnedies bereits schwebten, noch vergrößert hatte. Und wie sich bald herausstellte, täuschte ich mich darin nicht.
    Nachdem die Frau verschwunden war, kam Job in höchster Erregung zurück und betrachtete mißtrauisch jede Frau, die in seine Nähe kam. Ich benützte die nächste Gelegenheit, unseren Gastgebern zu erklären, daß Job verheiratet sei und in seiner Ehe sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe; dies sei der Grund, weshalb er sich uns angeschlossen habe, und daher rühre seine tiefe Abneigung gegenüber Frauen. Doch meine Erklärungen stießen auf eisiges Schweigen, und mir wurde klar, daß man das Benehmen unseres Dieners als Beleidigung für den ganzen ›Haushalt‹ empfand, wenn auch die Frauen, dem Beispiel einiger ihrer zivilisierteren Schwestern folgend, sich über die Zurückweisung ihrer Gefährtin belustigten.
    Nach dem Frühstück unternahmen wir einen Spaziergang und sahen uns die Viehherden der Amahagger und die von ihnen bepflanzten Felder an. Sie haben zwei Arten von Rindvieh; die eine ist groß und mager und ohne Hörner, gibt jedoch vorzügliche Milch, die andere, klein und fett, liefert ausgezeichnetes Fleisch, aber fast keine Milch. Die Ziegen sind langhaarig und werden nur ihres Fleisches wegen gezüchtet; jedenfalls sah ich nie, daß sie gemolken wurden.
    Die Landbestellung der Amahagger ist äußerst primitiv, und das einzige Gerät, dessen sie sich dazu bedienen, ist ein eiserner Spaten, denn dieses Volk versteht Eisen zu schmelzen und zu bearbeiten. Dieser Spaten ist ähnlich geformt wie eine große Speerspitze und besitzt keine Fußstütze. Infolgedessen ist das Graben äußerst mühsam und wird ausschließlich von Männern besorgt, während die Frauen, im Gegensatz zu den Bräuchen anderer wilder Völker, von jeder körperlichen Arbeit befreit sind. Doch ich erwähnte ja bereits, daß das schwache Geschlecht bei den Amahaggern eine besondere Vorzugsstellung genießt.
    Anfangs waren wir uns über Ursprung und Verfassung dieses merkwürdigen Stammes gänzlich im unklaren, da seine Angehörigen über diese Dinge striktes Stillschweigen bewahrten. Im Laufe der nächsten vier Tage, die ohne besondere Vorkommnisse verliefen, erfuhren wir jedoch einiges von Leos Freundin Ustane, die übrigens dem jungen Mann kaum von der Seite wich. Was ihren Ursprung betraf, so schien ihr nichts darüber bekannt zu sein. Es gab jedoch, wie sie uns berichtete, in der Nähe des Ortes, wo ›Sie‹ wohnte, einen Platz namens Kôr, an dem viele alte Mauern und Säulen standen. Dort hatten, wie die Weisen ihres Volkes sagten, einst Menschen gelebt, von denen sie wahrscheinlich abstammten. Niemand wage es, sich diesen Ruinen zu nähern, da sie von bösen Geistern bewohnt seien. Ähnliche Ruinen gebe es, so habe sie gehört, auch in anderen Teilen des Landes – überall dort, wo sich ein Berg über die Sümpfe erhebe. Auch die Höhlen, in denen sie hausten, seien von Menschen aus den Felsen herausgehauen worden, wahrscheinlich von den gleichen, welche die Städte errichtet hatten. Ihr Volk habe kein geschriebenes Gesetz, nur bestimmte Bräuche, die jedoch ebenso bindend seien. Wer gegen diese Bräuche verstoße, werde auf Befehl des Vaters des betreffenden ›Haushaltes‹ hingerichtet. Als ich sie nach der Todesart fragte, lächelte sie nur und meinte, ich würde vielleicht bald Zeuge einer solchen Hinrichtung werden.
    Sie hätten

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