Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman
was sich mit leichtem Wasserstoff hätte ergeben können, mußte er Daten aus einem Experiment mit leichtem Wasserstoff verwenden, das jemand anderer auf einem anderen Apparat angestellt hatte. Als er gefragt wurde wieso, sagte er, es sei ihm keine Zeit bewilligt worden (denn es steht wenig Zeit zur Verfügung und der Betrieb des Apparats ist sehr teuer), das Experiment mit leichtem Wasserstoff auf diesem Apparat zu fahren, weil sich dabei keine neuen Resultate ergeben hätten. Die Leiter des Forschungsprogramms im NAL sind also dermaßen auf neue Resultate aus, um mehr Geld zu bekommen, damit die Sache aus Gründen der Public Relations weiterläuft, daß sie - möglicherweise - selbst den Wert der Experimente zerstören, die doch der Zweck des Ganzen sind. Den Leuten, die dort Experimente durchführen, wird es oft schwergemacht, ihre Arbeit so abzuschließen, wie ihre wissenschaftliche Integrität es verlangt.
Freilich sind nicht alle Experimente in der Psychologie von dieser Art. Es sind zum Beispiel viele Experimente durchgeführt worden, bei denen Ratten durch alle möglichen Labyrinthe und dergleichen geschickt wurden - und zwar ohne daß sich dabei sonderlich klare Resultate ergeben hätten. Doch 1937 hat ein Minn namens Young ein sehr interessantes Experiment angestellt. Er arbeitete mit einem langen Gang, bei dem sich auf der einen Seite die Türen befanden, durch welche die Ratten hereinkamen, und auf der anderen Seite jene, hinter denen sich das Futter befand. Er wollte wissen, ob er die Ratten darauf trainieren konnte, jeweils durch die dritte Tür zu laufen, und zwar ganz gleich, wo er sie losließ. Nein. Die Ratten liefen sofort zu der Tür, hinter der beim vorigen Mal das Futter gewesen war.
Da der Gang sehr schön gleichmäßig gebaut war, stellte sich die Frage, woher die Ratten wußten, daß es die gleiche Tür wie vorher war. Offenkundig war an der Tür etwas anders als an den anderen Türen. Also strich er die Türen sehr sorgfältig an und richtete es so ein, daß die Oberflächenbeschaffenheit der Türen genau gleich war. Trotzdem fanden die Ratten es heraus. Dann dachte er, vielleicht könnten die Ratten das Futter riechen, und er verwendete Chemikalien, um den Geruch nach jedem Durchlauf zu verändern. Aber die Ratten erkannten die Tür immer noch. Dann fiel ihm ein, daß die Ratten, wie jede vernünftige Person, in der Lage sein könnten, die Tür durch das Licht und die Einrichtung im Labor zu finden. Er deckte den Gang ab, aber die Ratten erkannten die Tür nach wie vor.
Schließlich fand er heraus, daß sie die Tür an dem Schall wiedererkannten, der entstand, wenn sie über den Boden liefen. Und das konnte er nur ausräumen, indem er seinen Gang in Sand bettete. Er beseitigte also nacheinander alle möglichen Anhaltspunkte und brachte es schließlich fertig, die Ratten so zu täuschen, daß sie lernen mußten, durch die dritte Tür zu laufen. Wenn er nur eine der Bedingungen nicht aufrechterhielt, wußten die Ratten Bescheid.
Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus ist dies ein erstklassiges und absolut mustergültiges Experiment. Es ist das Experiment, das Experimente sinnvoll macht, bei denen man Ratten laufen läßt, denn es deckt die Anhaltspunkte auf, die die Ratten wirklich verwenden - und nicht die, von denen man das glaubt. Und es ist das Experiment, aus dem exakt hervorgeht, welche Voraussetzungen man schaffen muß, um genau zu sein und bei einem Experiment mit laufenden Ratten alles unter Kontrolle zu behalten.
Ich habe mir die spätere Geschichte dieser Forschungen angesehen. Das nächste Experiment und das darauffolgende nahm nicht einmal auf Mr. Young Bezug. Sie verwendeten kein einziges von seinen Kriterien, die dazu geführt hatten, den Gang in Sand zu betten oder sehr sorgfältig vorzugehen. Man fuhr einfach fort, die Ratten genau wie früher laufen zu lassen, und schenkte den großen Entdeckungen von Mr. Young keine Beachtung; seine Artikel werden nicht zitiert, weil er ja nichts über die Ratten herausgefunden hat. Tatsächlich hat er alles herausgefunden, was man tun muß, um etwas über Ratten herauszufinden. Doch solchen Experimenten keine Beachtung zu schenken, ist charakteristisch für die Cargo-Kult-Wissenschaft.
Ein weiteres Beispiel sind die Experimente zur außersinnlichen Wahrnehmung von Mr. Rhine und anderen Leuten. Da von verschiedenen Seiten Kritik laut geworden ist - und sie selbst haben ebenfalls ihre eigenen Experimente kritisiert -, verbessern sie die
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