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Sie kam, sah und liebte

Sie kam, sah und liebte

Titel: Sie kam, sah und liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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Stattdessen stellte er die Wasserflasche wieder in den Kühlschrank und eine Schüssel mit marinierten Hühnerbrustfilets auf den Tresen.
    »Kann ich dir irgendwie helfen?«, fragte Jane.
    Er öffnete eine Schublade, nahm eine Gabel heraus und wendete die Filets. »Bleib sitzen, und entspann dich.«
    »Ich helfe dir«, bot seine Schwester an und glitt von ihrem Barhocker.
    Luc hob den Blick und lächelte. Seine blauen Augen waren warm, als er Marie ansah, und Janes Herz zog sich auf eine Art zusammen, die nicht das Geringste mit ihrer Lust auf ihn zu tun hatte. Die nichts mit Verliebtheit zu tun hatte, aber sehr viel damit, dass sie gerade die sanftere, freundlichere Seite Luc Martineaus sah. »Das wäre lieb von dir. Danke. Du kannst schon mal die Pasta kochen.«
    Marie ging um den Tresen herum zu Luc in die Küche. Aus einem der Schränke mit den Glastüren holte sie eine rote Schachtel, dann griff sie nach dem Litermaß. »Zwei Tassen Wasser«, las sie laut vor. »Und einen Esslöffel Butter.«
    »Als Marie noch klein war«, erzählte Luc, als sie den Wasserhahn aufdrehte, »hat sie statt Wasser immer ›Gassa‹ gesagt. «
    »Woher willst du das wissen?«, fragte sie, während sie tassenweise Wasser abmaß.
    »Ich hab’s bei einem Besuch bei euch gehört, als Dad noch lebte. Du dürftest ungefähr zwei Jahre alt gewesen sein.«
    »Ich war ein niedliches Baby.«
    »Du hattest eine Glatze.«
    »Und?«
    Er streckte die Hand nach ihr aus und zerstrubbelte ihr Haar. »Du hast ausgesehen wie ein Äffchen.«
    »Luc!« Marie stellte den Topf auf den Herd und fuhr mit gespreizten Fingern durch ihr Haar.
    Er lachte, es war ein tiefes, selbstzufriedenes Ha-ha-ha. »Du warst ein niedliches Äffchen.«
    »Gut. Das klingt schon besser.« Sie schaltete die Herdplatte ein und gab Butter in das Wasser. »Du bist bloß neidisch, weil du ausgesehen hast wie ein Teletubby.«
    »Was ist denn ein Teletubby?«
    »Ach, du liebe Zeit! Du weißt nicht mal, was ein Teletubby ist?« Sie schüttelte den Kopf über ihren ahnungslosen Bruder.
    »Nein.« Bestürzt furchte er die Stirn und richtete seinen blauen Blick auf Jane. »Weißt du’s?«
    »Unglücklicherweise ja. Das ist eine Fernsehsendung, deren Zielgruppe Kleinkinder sind. Ich habe die Sendung nur einmal gesehen, Aber soweit ich es beurteilen kann, tun Teletubbies nichts anderes, als in Teletubbyland herumzuwatscheln und in Babysprache zu brabbeln.«
    »Und sie haben Fernseher auf dem Bauch«, fügte Marie hinzu.
    Luc vergaß, den Mund zu schließen, seine Augen wurden starr, und er sah aus, als verursache allein die Vorstellung ihm Kopfschmerzen. »Du machst Witze.«
    »Nein.« Jane schüttelte den Kopf. »Und zu meiner Verteidigung muss ich hinzufügen, dass ich das nur deswegen weiß, weil Jerry Falwell vor ein paar Jahren glaubte, die Eltern darauf aufmerksam machen zu müssen, dass in Teletubbyland schwule Zwischentöne herrschen. Vermutlich weil Tinky Winky lila ist und ein rotes Täschchen trägt.«
    »Tinky Winky?« Langsam drehte Luc sich um und sah seine Schwester an. »Heiliger Strohsack, und du machst dich über mich lustig, weil ich mir Hockeyspiele ansehe.«
    »Das ist etwas ganz anderes. Wenn du Hockeyspiele ansiehst, ist das so, als würde ich mir Schulunterricht im Fernsehen reinziehen.«
    Da hatte sie Recht.
    Das fand Luc offenbar auch, denn mit einem Schulterzucken gestand er es ein. »Ich kann nur nicht glauben, dass du dir diese Telebauch-Dinger ansiehst«, sagte er, während er gleichzeitig nach der Fernbedienung griff und das Hockeyspiel ausschaltete.
    »Teletubbies«, korrigierte Marie. »Wenn ich Hanna besuche, legt sie Videokassetten für ihren zwei Jahre alten Bruder ein. Die Filme hypnotisieren ihn so, dass wir in Ruhe unsere Nägel lackieren können.«
    »Hanna?«
    »Das Mädchen, das im dritten Stock wohnt. Ich habe dir von ihr erzählt.«
    »Ach, stimmt ja. Ihr Name war mir entfallen.« Als das Gemüse kochte, schaltete Luc den Grill ein und legte die Hühnerbrustfilets auf den Rost.
    »Nach dem Essen gehe ich mit ihr ins Kino.«
    »Soll ich euch fahren?«
    »Nein.«
    Luc bewegte sich mit angeborener Grazie, ob er sich nun nach einem Puck streckte oder Hühnerbrustfilets auf dem Grill wendete, sparsam in der Bewegung und geschmeidig im Stil; es war faszinierend, ihn zu beobachten. Fast so faszinierend wie sein Hintern in dieser Cargohose. Der Saum seines Pullovers reichte gerade bis zu seinen Hüften und ließ das auf die Tasche genähte

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