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Sie kamen nach Bagdad

Sie kamen nach Bagdad

Titel: Sie kamen nach Bagdad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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glühten vor Freude. »Es ist doch nichts Unehrliches, nicht wahr?«
    Dakin lächelte ein wenig. »Sonderbarerweise ist Ihr Talent, eine glaubwürdige Lüge schnell zu erfinden, eine Ihrer Qualifikationen für diese Stellung. Nein, es ist nichts Unehrliches. Im Gegenteil, Sie werden für die gute Sache, für Recht und Ordnung angeworben. Ich werde Ihnen ein Bild von der Angelegenheit geben, natürlich nur in großen Zügen, aber so, dass Sie vollkommen verstehen, was Sie tun und welchen Gefahren Sie sich aussetzen. Sie scheinen ein vernünftiges Mädchen zu sein, aber ich vermute, Sie haben nicht viel über Weltpolitik nachgedacht, was mir gerade recht ist, denn wie Hamlet so weise bemerkte: ›Es gibt nichts Gutes noch Schlechtes, erst die Gedanken machen es dazu.‹«
    »Ich weiß, dass jedermann sagt, dass es früher oder später wieder Krieg geben wird«, murmelte Victoria.
    »Eben«, sagte Mr Dakin, »Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen.« Er wurde plötzlich ernst. »Die einzige Hoffnung für die Zukunft, Victoria, liegt in Frieden, Produktivität und Aufbau, nicht in Zerstörung. Darum hängt alles davon ab, dass die Politiker aus Ost und West sich an einen Tisch setzen und für beide Seiten akzeptable Kompromisse aushandeln. Und genau das wird von bestimmten Leuten zu verhindern versucht, die unter einem Deckmantel arbeiten. Wann immer sich eine Chance der Verständigung ergibt, geschieht irgendetwas, um die eine Seite wieder misstrauisch zu machen oder die andere Seite in panische Angst zu versetzen. Diese Dinge sind keine Zufälle, Victoria, sie werden absichtlich und mit Berechnung zu einem bestimmten Zweck inszeniert.«
    »Aber wie kommen Sie darauf und wer macht es?«
    »Einer der Gründe für unsere Annahme ist das Geld. Das Geld, Victoria, ist immer ein Barometer für das Weltgeschehen. So wie der Pulsschlag ein Gradmesser der Gesundheit ist, so kann die Zirkulation des Geldes die Richtung einer großen Bewegung verraten. Sehr große Geldsummen sind hier im Spiel und obwohl die Geschichte sehr klug und geschickt getarnt wird, ist irgendetwas an den Geldquellen und ihrem Abfluss nicht in Ordnung. Sehr viele offizielle Streiks sowie verschiedene Drohungen gegen europäische Regierungen, die sich wirtschaftlich gerade zu erholen scheinen, werden angeblich von fanatischen Kommunisten angezettelt – aber die Gelder für diese Maßnahmen kommen nicht aus kommunistischen Quellen.
    Während auf der anderen Seite die fast schon hysterische Kommunistenangst in Amerika durch Kampagnen geschürt wird, die ebenfalls nicht von den Leuten bezahlt werden, die man in diesem Zusammenhang verdächtigen könnte. Ein dritter Punkt: Ungeheure Geldsummen verschwinden scheinbar völlig aus der Zirkulation. Auf der ganzen Welt ist eine große Nachfrage nach Diamanten und anderen Edelsteinen entstanden. Sie wechseln ein Dutzend Mal und öfter den Besitzer, bis sie schließlich verschwinden und nicht mehr aufgespürt werden können.«
    Dakin rieb sich leise seufzend die Hände. »Das ist natürlich nur eine ganz grobe Skizze. Es läuft darauf hinaus, dass irgendwo eine dritte Gruppe – weder zum sowjetischen noch zum amerikanischen Lager gehörend –, deren Ziel noch dunkel und unklar ist, bewusst Zwietracht sät. Wir haben Grund anzunehmen, dass in jedem Land Agenten dieser Gruppe sind, manche schon seit Jahren.«
    »Aber wer sind diese Leute?«
    »Wir glauben nicht, dass sie einer bestimmten Nationalität angehören. Es sind Menschen aus aller Herren Länder, die sich für etwas Besseres halten, für ›Übermenschen‹, berufen, den Rest der Welt zu beherrschen.«
    Er räusperte sich. »Aber Genaueres wissen wir nicht. Lassen Sie mich Ihnen daher nur erklären, was wir tatsächlich wissen. In den letzten Jahren sind siebenundzwanzig viel versprechende junge Wissenschaftler plötzlich sang- und klanglos verschwunden. Dasselbe geschah mit Konstruktions- und Elektroingenieuren, mit Piloten und vielen anderen Spezialisten. Diese Fälle haben eines gemeinsam: Die Betreffenden sind alle jung, ehrgeizig und ohne Anhang. Außer jenen, von denen wir wissen, muss es viele, viele andere geben, und wir beginnen langsam zu ahnen, was man im Schilde führt.«
    Victoria lauschte mit zusammengezogenen Brauen.
    »Sie könnten einwenden, dass es heutzutage unmöglich ist, dass in einem Lande etwas geschieht, ohne dass die übrige Welt davon erfährt. Und doch gibt es noch stille, entlegene Gegenden, fern von Handelsstraßen, durch

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