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Sie kamen nach Bagdad

Sie kamen nach Bagdad

Titel: Sie kamen nach Bagdad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Berge und Wüsten abgeschnitten, wo Dinge vor sich gehen können, von denen keine Kunde nach außen dringen würde, es sei denn in Form vager, lächerlicher Gerüchte.
    Ich will den Ort nicht spezifizieren, aber Maschinen und Bedienungsmannschaften erreichen ihn, nachdem sie von ihrer ursprünglichen Route abgelenkt wurden. Ein Mann hatte sich in den Kopf gesetzt, zur Aufklärung des Falles eine bestimmte Spur zu verfolgen.
    Er war ein ungewöhnlicher Mensch, ein Mann, der im ganzen Orient Freunde und Beziehungen hatte. Er wurde in Kaschgar geboren und beherrschte ein Dutzend Sprachen und örtliche Dialekte. Was er hörte, war so unglaublich, dass sein Bericht nicht ernst genommen wurde, als er in die Zivilisation zurückkehrte. Er gab zu, Fieber gehabt zu haben, und er wurde wie ein Mann behandelt, der delirierte. Nur zwei Leute glaubten seine Geschichte, der eine davon bin ich. Ich weigere mich nie, unmögliche Dinge zu glauben – sie sind so oft wahr. Der andere …«Dakin zögerte.
    »Ja«, sagte Victoria.
    »Der andere ist Sir Rupert Crofton Lee, ein Mann, der selbst diese Gegenden bereist hatte und etwas von ihren Möglichkeiten kannte. Schließlich beschloss Carmichael – das ist mein Mann –, der Sache nachzugehen und sich selbst zu überzeugen. Es war eine tolle und gefahrvolle Reise, aber niemand war so geeignet wie er, sie zu wagen. Das war vor neun Monaten. Wir hörten nichts, bis endlich vor wenigen Wochen eine Nachricht uns erreichte. Er lebte und er hatte in Händen, wonach er gesucht hatte – Beweise.«
    Dakin rieb sich müde die Augen. »Aber die anderen waren hinter ihm her. Er durfte mit seinem Material nicht zurückkommen. Und wir haben reichlich Beweise dafür, dass der ganze Apparat von ihren Agenten durchdrungen und vergiftet ist. Sogar in meiner eigenen Abteilung ist nicht alles dicht. Und manches, der Himmel sei uns gnädig, sickert von sehr hoch oben durch. An jeder Grenze wurde nach ihm gefahndet. Unschuldige Leben wurden irrtümlich für das seine geopfert – Menschenleben gelten denen nicht viel. Aber irgendwie kam er heil durch – bis heute Nacht.«
    Victoria schauderte. »Aber was geschah mit den Beweisen? Sind sie seinen Feinden in die Hände gefallen?«
    »Ich glaube nicht. Nein, wie ich Carmichael kenne, bin ich ziemlich sicher, dass sie sie nicht bekommen haben. Aber er starb und konnte uns nicht sagen, wo diese Beweise sind, noch wie wir an sie herankommen können. Ich glaube, er versuchte uns sterbend einen Hinweis zu geben.« Er wiederholte langsam: »Luzifer – Basra – Lefarge. Er war in Basra, wollte sich im Konsulat melden und entkam knapp einem Revolverattentat. Es ist möglich, dass er die Beweise irgendwo in Basra ließ. Was ich von Ihnen möchte, Victoria, ist, dass Sie hinfahren und versuchen, es herauszukriegen.«
    »Ich?«
    »Ja. Sie haben keine Erfahrung. Sie wissen nicht, wonach Sie suchen sollen. Aber Sie haben Carmichaels letzte Worte gehört – vielleicht wird ihr Sinn Ihnen aufgehen, wenn Sie dort sind. Wer weiß – vielleicht haben Sie das Glück des Anfängers.«
    »Ich ginge schrecklich gern nach Basra«, sagte Victoria eifrig.
    Dakin lächelte: »Es kommt Ihnen gelegen, weil Ihr Flirt dort ist? Wie? Recht so! Nichts ist eine so gute Tarnung wie eine echte Liebesgeschichte. Fahren Sie nach Basra, halten Sie Augen und Ohren offen, und sehen Sie sich um. Ich kann Ihnen keine Instruktionen geben, wie Sie es anstellen sollen – vielmehr ich will Ihnen keine geben.«
    »Wie komme ich nach Basra?«, fragte Victoria praktisch, »und ohne Geld?«
    Dakin zog seine Brieftasche heraus und reichte ihr ein Bündel Banknoten.
    »Mit diesem. Und was Ihre Reise nach Basra betrifft, so beginnen Sie morgen Vormittag ein Gespräch mit dieser alten Ziege Mrs Cardew-Trench. Sagen Sie, dass Sie ganz wild darauf sind, Basra zu sehen, ehe Sie zu der Ausgrabung fahren, auf der Sie angeblich arbeiten wollen. Fragen Sie nach einem Hotel. Sie wird Ihnen sofort sagen, dass Sie im Konsulat wohnen müssen, und Mrs Clayton telegrafieren. Sie werden wahrscheinlich Ihrem Edward dort begegnen. Die Claytons führen ein offenes Haus – jeder, der durchreist, wohnt bei ihnen. Sonst kann ich Ihnen keine Tipps geben außer einem: Wenn – hm – etwas Unangenehmes passiert, wenn man Sie fragt, was Sie wissen oder wer Sie zu Ihrer Tätigkeit angestiftet hat – spielen Sie nicht die Heldin, sagen Sie sofort alles.«
    »Danke«, sagte Victoria. »Ich bin nämlich schrecklich feige, was

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