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Sie kannten keine Gnade - Western (German Edition)

Sie kannten keine Gnade - Western (German Edition)

Titel: Sie kannten keine Gnade - Western (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherman Lee
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westlich des Lagers unterbrach ein Hügelzug mit vielen Bäumen die flache Prärie. Auf der dem Lager abgewandten Seite bemerkte er zwischen hohen Tannen einen weißen Fleck. Ein Blick durch Reverend Sequoiah Watts' Fernrohr bestätigte ihm: Es war ein Prärieschoner. Die weiße Plane schimmerte golden in der Nachmittagssonne. Pferde grasten. Big Sam sah Sombreros.
    Er hatte die Bande gefunden.
    Sein Herz schlug schneller. Er war nur noch eine Meile von Sammy entfernt. Angestrengt blickte er durch das Fernrohr. Doch er war zu weit weg, um genaueres zu erkennen. Der Ort war gut gewählt. Die Hügel waren zum übernachten besser geeignet als die weite Prärie, über die stets der Wind pfiff. Er meinte, Rowdy Randall, den Fallensteller, aus dem Wald kommen zu sehen.
    Doch seinen Sohn sah er nicht.
    Er bezwang sich und wartete bis zum Abend zwischen den jungen Weiden am Fluß. Einmal meinte er, einen Schrei zu hören. Doch er besiegte seine Neugier und blieb, wo er war. Im Schutz der Dunkelheit ritt er dann am Fluß entlang näher an das Hügelcamp der Desperados.
    Die Sterne funkelten. Sie schienen zum greifen nah. In der Ferne glühten die Feuer des Hopi-Lagers in der schwarzen Prärie. Dumpfe Trommelklänge drangen herüber. Die Trommeln klangen zornig.
    Bei den Hügeln angekommen, schwang sich Big Sam lautlos vom Pferd. Er schlang die Zügel des Falben um einen Weidenzweig. Vorsichtig nahm er die Winchester aus dem Scabbard. Ihr Hebel klackte, als er durchlud.
    Er war noch keine fünfzig Yards geschlichen, als er ein Wimmern hörte. Es kam vom Fluß. Big Sam spitzte die Ohren.
    Ein Wimmern, unverkennbar.
    Er horchte weiter. Das Geräusch entsprang einer menschlichen Stimme. Das war nicht das Organ eines Tieres. Big Sam kroch näher. Seine Hände teilten das Schilf. Im kalten Sternenlicht erblickte er die am Ufer liegende Gestalt einer Frau – einer Squaw. Ihr Beerenkorb lag neben ihr. Sie war unfähig, sich aufzurichten. Ihr rechtes Bein steckte in einer eisernen Springfalle.
    Kalte Wut packte Big Sam.
    Seine Gedanken rotierten. War dies eine Falle, mit der Rowdy Randall ein Tier fürs Abendessen fangen wollte? Oder hatte Randall es auf die Frau abgesehen? Falls er überhaupt von ihr wußte. Oder war die Falle Teil eines Schutzsystems der Bande? Big Sam als Verfolger mußte auf der Hut sein.
    Der ehemalige Ranger umschlich die Squaw, ohne daß sie ihn bemerkt hätte. Er näherte sich ihr von der Kopfseite her. Blitzschnell fuhr seine Rechte über den Mund der erschöpften Frau. Sie riß die Augen auf. Seine Hand dämpfte ihren Schrei.
    "Psst", flüsterte er. "Ich bin ein Freund, kein Feind."
    Ihr Gesicht war schmerzverzerrt. Sie war zu erschöpft, um noch einmal zu schreien. Die Frau wimmerte wieder.
    Big Sams Hände ergriffen das Eisen. Mit starken Armen bog er die Falle auf, bis sie einrastete. Er nahm das schlanke Bein der Indianerin und hob es sachte aus der Falle. Ihre Wunden begannen wieder zu bluten, doch nur leicht. Sie hatte schon lange dort gelegen.
    Ihre Lider begannen zu vibrieren. Sie wurde ohnmächtig.
    Er hob sie auf und trug sie zum Falben, wo er sie ins Gras legte. Dann kehrte er um und holte ihren Beerenkorb. Die geöffnete Falle stellte er ins Gebüsch. Falls das Ding Rowdy Randall gehörte, sollte der nicht ahnen, daß ihm jemand dazwischengekommen war.
    Als er zum Falben zurückkam, war die Frau aufgewacht. Sie keuchte. Davonlaufen konnte sie nicht. Sie saß im Gras und zitterte, als er auf sie zukam. Er ging in die Hocke und hielt ihr ihren Korb hin. Sie ergriff ihn hastig und zog ihn an sich. "Wir gehen heim", sagte er auf Indianisch. "Das heißt, du", er deutete auf sie, "gehst heim. Wir reiten in dein Lager."
    Sie antwortete mit keinem Wort. Doch als sie tatsächlich auf dem Falben saßen, faßte sie Vertrauen. Sie hielt sich mit beiden Händen an Big Sam fest, der mit ihr in Richtung der leuchtenden Feuer ritt.
    Er trabte über die Prärie, als die Dunkelheit um ihn herum plötzlich Krieger ausspie. Sie brachen in Kriegsgeschrei aus, als sie das Mädchen in seinen Armen sahen. Big Sam schaute weder nach rechts noch nach links. Er ritt weiter, bis er in der Mitte des Hopi-Lagers angekommen war. Vor dem größten Feuer machte er halt.
    Die Krieger sprangen von ihren Pferden. Zorn erfüllte ihre Gesichter. Sie stürzten herzu. Im Nu hatten sie Big Sams Pferd eingekreist. Sie tobten und brüllten ohrenbetäubend.
    Das Mädchen glitt vom Falben und begann, laut auf seine Stammesgenossen

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