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Sie kannten keine Gnade - Western (German Edition)

Sie kannten keine Gnade - Western (German Edition)

Titel: Sie kannten keine Gnade - Western (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherman Lee
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brüllte er. "Okay, wer hat geschossen?"
    Nogales blickte ihn bestürzt an. "Außer dir hat niemand geschossen, Boß."
    "Quatsch nicht", sagte Ratcliff. "Ich frag nochmal, wer hat die Flasche zerschossen?"
    Der Comanche und Rowdy Randall kamen voller Neugier vom Lagerfeuer herüber.
    Isabella Gutierrez hatte die Winchester beim Lauf ergriffen. Sie schwang die Waffe wie einen Schläger. "Laß mein Kind in Ruhe!" schrie sie, kam herzu und prügelte auf Doc Snake ein.
    "Paß auf meine Flaschen auf!" brüllte der und schützte seinen Kopf mit beiden Händen. "Da steht gutes Geld! Schmeiß nichts ins Wasser!"
    "Pah!" keifte Isabella Gutierrez. Ein Schwung mit dem Kolben und Doc Snakes Flaschen zerkrachten oder kullerten auf dem Felsen herum.
    "Närrisches Weib!" dröhnte Nogales und brachte sich in Sicherheit.
    Cowboy Ace platschte mit dem Jungen unter dem Arm aus dem Wasser herauf.
    Art Ratcliff hob seine Colts. Es krachte. Aus ihren Mündungen schoß Feuer steil nach oben. "Werdet ihr Narren jetzt Ruhe geben!" Er stapfte voller Zorn umher. "Doc, pack deinen Krempel ein. Isabella, stell die Waffe weg. Und seid leise! Jeder Prärieläufer im Umkreis von zwanzig Meilen kann euch hören! Ein Haufen Affen, das seid ihr!"
     

*
     
    Die nächsten Tage ritten Ratcliff und seine Bande durch locker bewaldetes Gebiet. Noch hingen die goldenen Blätter dicht an dicht. Es fiel Big Sam nicht allzu schwer, der Gruppe unerkannt zu folgen. Stets blieb er weit genug entfernt. Die Pferde konnten ihn nicht wittern.
    Nachts schlich er näher, um Sammy durch das Fernrohr zu beobachten. Jedesmal, wenn er das Elend und die Tränen des Jungen sah, schnürte es sein Herz zusammen. Er sah, wie Cowboy Ace ihn ohrfeigte, weil er dessen Whisky verschüttete.
    Rowdy Randall ließ seine Fallen vor dem Gesicht des Kleinen zuknallen. Das Kind zuckte zurück und weinte.
    Art Ratcliff tat gönnerhaft, tätschelte ihm den Kopf und ließ ihn seine Stiefel putzen.
    Nogales scheuchte ihn einmal mit seiner Bullenpeitsche und bezahlte dafür fast mit dem Leben. Big Sam hatte die Mündung der Sharps schon auf den feisten Kopf unter dem Sombrero gerichtet, da kam Isabella Gutierrez und rettete Sammy - und Nogales.
    Die Mexikanerin kommandierte Sammy zwar herum. Doch sie achtete auch darauf, daß die anderen mit ihren derben Späßen nicht allzu sehr übertrieben. Das Kind schlief bei ihr und Doreen im Wagen.
    Nun wurde es auch tagsüber kälter.
    Es regnete hin und wieder dicke Tropfen. Am Horizont durchzuckten Blitze aus schwarzen Wolken den Abend. Ein starker Ostwind ließ die Männer die Jackenkragen hochschlagen, während sie über die Prärie trabten. Die Lichter von Pine Grove lagen vor ihnen.
    "Da braut sich ein Tornado zusammen", rief Rowdy Randall in den Wind. Er hielt seine Fellmütze auf den Kopf gepreßt.
    "Wir sind ja gleich da!" schrie Art Ratcliff und wischte sich den Regen aus dem Gesicht.
    Die Nähe zu Texas machte die Indianer von Pine Grove freizügiger im Umgang mit Whisky. Doc Snake grinste von Ohr zu Ohr, als er die Flügeltüren des Red Falcon Saloons aufstieß und die lange Theke sah. Hinter ihm drängten die anderen in das Etablissement. Unter den Gästen hielten sich Weiße und Indianer in etwa die Waage.
    Naß und fröstelnd standen die Frauen und Sammy herum. Eine Pfütze bildete sich unter ihnen. Schließlich kam eine rundliche Indianerin. "Zimmer für alle?"
    "Später", sagte Art Ratcliff.
    "Aber doch für die Ladies", sagte die Frau.
    Art Ratcliff blickte zu Isabella Gutierrez.
    "Hier unten bleibe ich nicht", sagte sie.
    "Singst du später für uns?" fragte Ratcliff.
    "Vergiß es", sagte Isabella Gutierrez.
    Ratcliff wandte sich an die Wirtin. "Erstmal Zimmer für die Frauen. Die Boys und ich, wir wärmen uns hier unten auf."
    "Gut", sagte die Indianerin. "Wenn ihr mir folgen wollt."
    Die Banditen trugen ihre Satteltaschen über der Schulter. Sie trampelten die Bohlen hinauf. Sporen klirrten. Sie warfen ihr Gepäck in Doreens Zimmer. "Paß gut drauf auf, Schätzchen. Sonst setzt's was", sagte Art Ratcliff und bleckte die Zähne. Er schloß die Tür von außen.
    Draußen, vor dem Saloon, beobachteten zwei wachsame Augen, in welchem Zimmer Isabella Gutierrez und das Kind Sammy verschwanden.
    Die Männer gingen wieder hinunter.
    "Schön schmierig", sagte Rowdy Randall mit einem Glucksen und schwang sich auf einen der Hocker wie auf ein Pferd. Cowboy Ace, Nogales und seine beiden Bandoleros taten es ihm gleich.
    "Whisky!" brüllte der

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