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Sie sind Dein Schicksal

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Titel: Sie sind Dein Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Haines
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fragte ich, sobald ich sie eingeholt hatte und hinter dem überraschend fitten Trio hereilte.
    »Ich? Werpython«, antwortete Doc und ging mit großen Schritten weiter.
    Das überraschte mich. Ich hatte noch nie von Werreptilien gehört. Hawk warf mir einen Blick zu, bemerkte meinen entsetzten Gesichtsausdruck und grinste trocken. »Ich bin eine Werkrähe, Howard ist ein Werbär, genauso wie der Rest der Cassidy-Familie. Wir hatten in der Highschool alle dieselben Probleme, also haben wir uns zusammengeschlossen und unser eigenes Rudel gegründet – die Nightstriker –, sobald wir es leid waren, Chaz und seinen Kumpeln allein zu begegnen.«
    »Ich verstehe«, sagte ich, obwohl das nicht wirklich stimmte. Doc ignorierte uns völlig, während er alle paar Sekunden die Luft testete und auf dieser seltsamen Jagd ab und zu die Richtung korrigierte. »Wie habt ihr euch getroffen?«
    »Computer-Club«, antwortete Spike.
    Das erklärte eine Menge.
    Für eine Weile sprachen wir nicht, sondern folgten nur der unsichtbaren Spur, die Doc entdeckt hatte. Seltsamerweise hielt sich keiner der Sunstriker in der Nähe der Hütten auf. Selbst die Kinder, die man normalerweise zumindest hörte, auch wenn man sie nicht sah, waren nirgends zu bemerken. Das gesamte Resort schien wie ausgestorben.
    Doc hielt inne und starrte eine der Hütten an, dann erschienen Falten auf seiner Stirn. Er kratzte sich am Nacken, und sein Gesicht wurde rot. Der Rest von uns bedachte ihn mit fragenden Blicken, aber er deutete nur vage auf die Tür. Die Vorhänge waren zugezogen, und es sah nicht aus, als wäre jemand zu Hause.
    »Was ist los?«, fragte Hawk und hob seinen Bogen, während er seine Augen durch die Schatten zwischen den Bäumen huschen ließ. Spike hob den Kopf und witterte kurz, was auch immer Doc gerochen hatte. Sein Gesicht lief ebenfalls rot an, und er warf Hawk einen Blick zu.
    »Eugene, ich glaube, wir haben hier eine heikle Situation.«
    »Was? Was ist los?«, verlangte ich zu wissen. Dann hielt ich inne. »Eugene?«
    »Jau«, sagte Hawk und verzog das Gesicht. »Das ist mein richtiger Name. Nenn mich einfach Hawk, okay?«
    Ich schüttelte den Kopf und wandte mich wieder an Spike. »Wo liegt das Problem?«
    Spike sah mich nicht an, sondern deutete vage auf die Tür zur Hütte, wie es schon der Werpython vor ihm getan hatte. Doc war ebenfalls keine Hilfe; er wich immer weiter zurück und rieb sich dabei mit dem Handrücken über den Mund. Hawk sah sich weiterhin nach einer Bedrohung um, sein Bogen war gespannt. Die Tatsache, dass seine Freunde ihm keine Antwort gaben, machte ihn offensichtlich nervös.
    Ich entschied, dass Warten das Problem nicht lösen würde, rollte die Augen, warf die Hände in die Luft und stampfte zur Tür. Sie öffnete sich mühelos, als ich den Knauf drehte.
    Zuerst war ich mir nicht sicher, was genau ich gerade sah. Überall lag Kleidung. Sie war über den Boden und die Möbel genauso verteilt wie auf dem Bett. Aber es war das, was sonst noch auf dem Bett lag, das ich zuerst nicht verarbeiten konnte.
    Das Gewirr aus Armen und Beinen war nicht das Problem. Auch nicht der offensichtliche Geruch in der Luft, der stark genug war, dass ihn selbst meine schwachen, menschlichen Sinne wahrnehmen konnten. Selbst die Soundeffekte waren nicht allzu überraschend, wenn man bedachte, was hier gerade stattfand.
    Es war die Tätowierung. Die gewundene Tätowierung eines chinesischen Drachen, die sich über die nackte rechte Pobacke und Hüfte des Mannes zog und bei der Position, die er über der Frau unter sich eingenommen hatte, deutlich zu erkennen war.
    Chaz’ Tätowierung.
    »Was zum blauen Teufe l !«, brüllte ich und stiefelte in die Hütte.
    Die Frau schrie, und Chaz drehte sich um, nur um sich sofort von der Frau zu lösen und sich auf dem Bett nach oben zu schieben. Er packte das nächstliegende Kissen und hielt es sich vor den Schritt. »Shia, ich …«
    »Was zum Teufel!«, rief ich wieder und hielt an, als Kimberly sich aufrichtete und die Decke über ihre Brüste zog.
    »Shia, bitte …«
    »Was zum Teufel ist hier los? Was zur Hölle ist hier los, Chaz?«
    »Was glaubst du denn, was es ist?«, kreischte Kimberly und warf mit einem Kissen nach mir. »Raus!«
    Ich wandte mich ihr zu, und der hasserfüllte Blick in meinen Augen sorgte dafür, dass sie sich duckte. Aber es dauerte nicht lange, bis ich diesen abgrundtiefen Hass wieder auf Chaz fokussierte. Er besaß die Frechheit, mir mit einer Hand zu bedeuten,

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