Sie sind Dein Schicksal
aufgehen. ›Halt dich von ihnen allen fern, selbst von den Moonwalkern. Sie behaupten, in Frieden zu kommen, aber du hast gesehen, wohin es dich gebracht hat, einem der Ihren zu vertrauen.‹
»Ich werde vorsichtig sein«, versprach ich und berührte sanft das Leder, während die Macht, die es versiegelte, bereits verblasste. Der Gürtel lockerte sich an meiner Hüfte, und das verriet mir, dass der Geist für diesen Tag verschwunden war. »Sehr vorsichtig.«
Aufgemuntert durch den Kaffee und das Versprechen auf Unterstützung, wanderte ich zu meinem Te lefon, um meinen Anrufbeantworter abzuhören. Ich nippte an meinem Kaffee, während die Nachrichten abgespielt wurden.
Ungefähr um halb neun gestern Abend hatte Sara eine Nachricht hinterlassen, dass sie jetzt zu Hause war und mich heute Morgen um zehn auf dem Weg zur Arbeit abholen würde. Mein Bruder Mike hatte aufs Band gesprochen, um mich zu fragen, ob ich schon zurück war, warum ich nicht an mein Handy ging und ob ich ihn bitte so schnell wie möglich zurückrufen könnte. Er klang aufgeregt, aber er würde einfach warten müssen, bis ich in besserer seelischer Verfassung war. Chaz hatte ebenfalls eine Nachricht hinterlassen, aber ich drückte heftig auf den Löschknopf, kaum dass ich seine Stimme erkannt hatte.
Dann erklang Royce’ Stimme, glatt und angenehm, wie sie immer klang. Die Nachricht war spät hinterlassen worden, nach Mitternacht.
»Ms. Waynest, es tut mir leid, dass ich Ihren Anruf verpasst habe. Ich gehe davon aus, dass Sie die Nachricht erhalten haben, die ich Ihnen vor dem Urlaub hinterlassen habe, hoffe aber trotzdem, dass in der Zeit Ihrer Abwesenheit nichts passiert ist. Wenn Sie immer noch mit mir reden wollen – ich werde den Rest der Nacht mein Handy dabeihaben. Rufen Sie mich j e derzeit an.«
Ich musste erst nach dem Telefon suchen, das in meinem Bett vergraben lag. Ich war so fertig gewesen, dass ich das Klingeln nicht gehört hatte, obwohl ich den Hörer irgendwie unter mein Lieblingskissen gestopft hatte. Ich setzte mich im Schneidersitz aufs Bett und spielte an einem losen Faden an meinem Nachthemd herum, während ich auf den Klingelton von Royce’ Telefon lauschte. Ich war mir nicht sicher, ob ich nicht eigentlich darauf hoffte, dass er sich für den Tag bereits zur Ruhe begeben hatte.
Gerade als ich auflegen wollte, hob er ab.
»Ms. Waynest. Sie haben angerufen?«
»Ja, das habe ich«, sagte ich und hasste mich dafür, dass ich plötzlich schüchtern stammelte. Letzte Nacht hatte die Wut auf Chaz und die Sunstriker dafür gesorgt, dass ich jede Menge falsches Selbstbewusstsein empfunden hatte. Jetzt, wo ich wirklich mit ihm sprechen musste, bereute ich bereits, den Vampir überhaupt angerufen zu haben.
»Na dann. Was kann ich für Sie tun?«
»Ich … Es tut mir leid, ich brauche eine Sekunde, um mich zu sammeln«, gab ich zu und lehnte mich vor, um meine Stirn in der Hand abzustützen.
Er gab ein frustriertes Geräusch von sich. Es war leise, aber trotzdem klar zu deuten. »Ich hoffe, Sie halten mich nicht für das verantwortlich, was während Ihres Wochenendes geschehen ist. Ich habe kaum Kontrolle über die Werwolf-Population, und ich hatte nicht genug Zeit, um ausreichende Vorkehrungen …«
»Royce, halten Sie den Mund«, verlangte ich. Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, rutschte mir das Herz in die Hose. Ihn anzublaffen war kaum der beste Anfang für dieses Gespräch, aber das galt auch für einen Vortrag von ihm, der sich mit dem Thema beschäftigte, wie sehr er hoffte, dass er nicht für etwas verantwortlich gehalten wurde, was er nicht kontrollieren konnte. »Es tut mir leid. Nein, eigentlich tut es mir nicht leid. Aber Sie müssten mal kurz den Mund halten und mir eine Minute zuhören. Schaffen Sie das?«
»Na gut«, sagte er mit kaum unterdrückter Wachsamkeit in der Stimme. Er wusste genauso gut wie ich, dass der Gürtel – wenn er mich auch im Kampf gegen Werwölfe unterstützen konnte – eigentlich für die Jagd auf Vampire geschaffen worden war. Ich kannte auch sein Tagesversteck. Er hatte gute Gründe, mir Respekt entgegenzubringen, selbst wenn dieser Respekt nur einer unausgesprochenen Bedrohung ihm gegenüber galt. »Was wollten Sie mir sagen?«
»Ich werde Ihnen etwas erzählen, was Sie für sich behalten müssen. Sie müssen mir versprechen, dass Sie es niemandem erzählen.«
»Ich verspreche es. Sprechen Sie.«
Ich vertraute dem Vampir immerhin genug, um zu glauben, dass er ehrlich
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