Sie sind Dein Schicksal
war. Er mochte die Wahrheit ein wenig beugen, bis sie seinen Launen diente, aber er hatte mich nie direkt angelogen. »Okay. Zuerst muss ich etwas über unseren Vertrag wissen. Ich muss wissen, was es für uns bedeutet, falls ich zum Werwolf werde.«
Verständlicherweise folgte auf diese Frage ein langes Schweigen. Ich biss mir auf die Unterlippe, um die Stille nicht zu füllen und einfach zu warten, bis er mir eine Antwort gab.
»Das hängt davon ab. Haben Sie einen Vertrag mit jemand anderem unterschrieben?« Seine Stimme klang trügerisch mild; aber ich war mir sicher, dass hinter dieser Frage eine Menge Gefühle mitschwangen, auch wenn er momentan sehr ruhig klang.
»Nein.«
»Dann bedeutet es gar nichts. Sie gehören immer noch mir.«
Bei dieser Aussage musste ich einen eiskalten Schauder unterdrücken. Ich musste still bis zehn zählen, bevor ich darauf antworten konnte.
»Also bedeutet das, wenn ich zum Werwolf werde, bleibt all mein Besitz auch in meinem Besitz?«
»Ja. Wenn Sie sterben, werden Ihre Besitztümer an mich übergehen, um sie zu verwalten. Sich in einen Werwolf zu verwandeln hat keinen Einfluss auf diese Klauseln, obwohl es eine Menge Dinge infrage stellt und wahrscheinlich einen längeren, teureren Testamentsvollstreckungsprozess erforderlich macht. Das sollte allerdings nicht geschehen, wenn Sie keinen anderen Vertrag unterschreiben. Wenn Sie darüber nachdenken sollten, rate ich Ihnen davon ab. Allein die gesetzliche Haftung …«
»Ich habe es nicht getan, und ich werde es nicht tun«, sagte ich mit harter Stimme, die am Ende brach. »Unterstellen Sie mir nichts, Royce. Es ist nicht, was Sie denken.«
Er verstummte und dachte über meine Worte nach. Ich erkannte den Moment, in dem er verstand, was ich meinte. Seine Wut war deutlich und heiß. »Wer ist dafür verantwortlich? Haben Sie ihn schon bei den Behörden angezeigt?«
»Habe ich nicht, und ich bin mir nicht sicher, ob ich es tun werde.«
»Wenn es Chaz war, kann ich Ihren Widerwillen verstehen. Allerdings sollten Sie über die Folgen nachdenken, falls Sie Ihrer Pflicht, einen derartigen Vorfall zu melden, nicht nachkommen wollen. Es wird nicht lange unbemerkt bleiben, wenn man bedenkt, welche Aufmerksamkeit Ihnen die Medien schenken.«
»Es war nicht Chaz«, erklärte ich mit kalter Stimme. Die Erwähnung der Medien löste in mir einen tiefen Hass auf die Richtung aus, in die mein Leben sich gerade gegen meinen Willen entwickelte. »Ich habe Sie gebeten, darüber Stillschweigen zu bewahren, weil der Reporter, der mich verfolgt, hoffentlich noch nichts davon weiß. Und meine Familie ebenso wenig.«
»Ich verstehe. Ich würde gerne genau erfahren, was passiert ist. Sind Sie sich sicher, dass Sie infiziert sind?«
Ich rieb mir die Stirn, während ich darüber nachdachte, was ich ihm erzählen sollte. Wie viel ich ihm erzählen sollte. Was er vielleicht später gegen mich verwenden konnte.
»Es ist nicht sicher. Ich wurde Sonntagabend von einem der verwandelten Werwölfe gekratzt. Ich habe mich darüber bereits mit Rohrik Donovan unterhalten, und er hat mir erklärt, dass ich es erst in drei oder vier Wochen sicher wissen werde.«
»Ich verstehe.«
»Royce, woher wussten Sie, dass mir dort draußen etwas Schlimmes passieren würde?«
»Ich will das Risiko nicht auf mich nehmen, am Telefon darüber zu reden. Wenn wir uns das nächste Mal treffen, werde ich es Ihnen erklären.«
»Das hilft mir nicht gerade weiter.«
»Es tut mir leid, dass ich im Moment nicht mehr für Sie tun kann. Bitte glauben Sie mir, dass ich nichts Derartiges erwartet habe«, sagte er, und die kalte Wut in seiner Stimme ließ ein wenig nach. »Ich wusste, dass die Möglichkeit bestand, dass einer der Leute, die Rache an den Sunstrikern üben wollten, Sie verletzt, aber mir ist nie in den Sinn gekommen, dass Chaz so unvorsichtig sein könnte, Sie in eine Situation zu bringen, in der Sie sich infizieren könnten. Unsere Gespräche haben mich glauben lassen, dass das nicht seine Absicht war. Ich entschuldige mich für meinen Mangel an Voraussicht.«
»Hey, Sie haben sich gerade in weniger als einer Minute zweimal bei mir entschuldigt. Sie machen mir Angst.«
Sein Lachen war nur ein Schatten des üblichen iro nischen Geräusches, das ich sonst von ihm kannte. »Das ist allerdings ungewöhnlich. Sie sind eine der wenigen Personen, bei denen zu entschuldigen ich Grund genug hatte, oder bei denen ich es tun wollte. Eigentlich sollten Sie sich inzwischen
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