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Sie sind Dein Schicksal

Sie sind Dein Schicksal

Titel: Sie sind Dein Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Haines
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eine Ewigkeit vor mir, in der ich Blut trinken, niemals wieder die Sonne sehen und meine Zeit damit verbringen würde, mir anzuschauen, wie meine Freunde und meine Familie langsam dahinstarben, einer nach dem anderen. Ich wäre nichts anderes als ein Monster, das Leute jagte, um zu überleben, und sich dafür hinter einer menschlichen Maske versteckte.
    Ich war nie besonders religiös gewesen, trotz der Bemühungen meiner Mutter. Der landläufigen Meinung nach hatten Vampire und Werwölfe keine unsterbliche Seele; wenn sie je eine besessen hatten, dann floh die Seele aus dem Körper, sobald man verwandelt wurde. Auf jeden Fall würde ich in Mums Augen auf den Pfaden der Verdammten wandeln.
    »Übel« war nicht mal ansatzweise das passende Wort, um zu beschreiben, wie ich mich fühlte.
    Ich blieb lange Zeit auf dem Bett liegen, leer, ausgelaugt und unfähig, auch nur eine Träne zu vergießen. Erst als es fast schon Mittag war, bemerkte ich, wie spät es geworden war und dass Sara mich weder angerufen hatte noch aufgetaucht war. Ich rief im Büro an, um zu kontrollieren, ob sie vergessen hatte, mich abzuholen und einfach ohne mich in die Arbeit gefahren war. Statt Jens fröhlicher Stimme begrüßte mich der Anrufbeantworter. Besorgt rief ich als Nächstes auf Saras Handy an, nur um beunruhigt feststellen zu müssen, dass auch dieser Anruf direkt auf die Mailbox geleitet wurde – die voll war und keine neuen Nachrichten mehr annahm.
    Ich wollte nicht darüber nachdenken, was das be deuten konnte, also warf ich das Telefon hin und mach te mich auf den Weg zur Dusche. Das würde mich ein wenig aufwecken, und vielleicht war Saras Handy ja wieder angeschaltet, wenn ich zurückkam.
    Zwanzig Minuten später war ich sauber, erfrischt und sah nicht mehr aus, als wäre ich von den Toten wiederauferstanden. Meine Laune hatte sich nicht verbessert, aber das war nicht anders zu erwarten gewesen.
    Als ich in ein Handtuch gewickelt aus dem Bad trat, saß Sara mit grauem Gesicht auf dem Bett. Sie sah so schlecht aus, wie ich mich fühlte; ihr blondes Haar, normalerweise geglättet und perfekt frisiert, war verknotet und ungekämmt. Ihre klaren blauen Augen waren blut unterlaufen, ihre Haut hatte unter der Bräune eine gräuliche Färbung angenommen. Selbst ihre Kleidung, die normalerweise immer perfekt gebügelt war, war verknittert, und sie hatte ihre Bluse falsch geknöpft.
    »Himmel, Sara, du siehst aus wie ein Stück Scheiße.«
    Normalerweise hätte das eine ähnliche Beschimpfung nach sich gezogen, doch diesmal lief es nicht wie erwartet. Stattdessen brach sie in Tränen aus.
    »Heilige Hölle, was ist los?« Ich eilte vorwärts, aber sie hielt eine Hand hoch, um mich aufzuhalten, während sie sich mit der anderen die Tränen aus dem Gesicht wischte. Sie sprach immer noch kein Wort. Frustriert wich ich zurück, packte mir eine Box mit Papiertüchern aus dem Bad und setzte mich neben sie aufs Bett. Gerade als sie die Tücher von mir entgegennahm, bemerkte ich, dass unter meinem Hintern etwas knisterte; ich hatte mich auf eine Zeitung gesetzt.
    Ich hob meinen Po weit genug an, um sie unter mir herauszuziehen, dann starrte ich auf die Schlagzeile, die mich von der ersten Seite herab anschrie.
    NEW YORKS WERWÖLFE HALTEN
SICH NICHT AN DIE REGELN VON JIM PRADIZ
    Manhattan (6. Okt.) – In New Yorks Werwolf- Gesellschaft ist ein gefährlicher Trend zutage ge treten. Örtliche Rudel sind in den Ermittlungs fo kus der Regierungsbehörden gerückt. Ermittlungen über das Handeln des Sunstriker- und des Ravenwood-Rudels haben Beweise ans Licht gebracht, dass einige dieser Werwölfe sich nicht an die Gesetze halten, nach denen sie eine unterschriebene Erlaubnis von ihren Opfern einholen müssen, bevor sie diese dem Lykanthropie-Virus aussetzen.
    Es werden immer mehr Beweise dafür gefunden, dass viele der Werwölfe sich entschlossen haben, außerhalb der erforderlichen Verträge zu agieren, die intimen Kontakt zwischen Menschen und Others legalisieren. Als der Zusatzartikel zur Verfassung, Artikel XIV -1 (B), am 12. November 2001 verabschiedet wurde, wurde festgelegt, dass kein intimer physischer Kontakt zwischen Others und Menschen erlaubt ist, wenn die Menschen nicht vorher eine vertraglich verbindliche Vereinbarung unterschreiben und offiziell einreichen, in der sie ihr volles Einverständnis zu potenziellen Verletzungen oder den Tod durch die Hände des von ihnen gewählten Other-Mitbürgers erklären.
    Es ist inzwischen

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