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Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)

Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)

Titel: Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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Mr Fitzroy Artigkeiten ausgetauscht und sich nicht mit ihm ein Wortgefecht geliefert hätte.
    “Er soll so um die dreißig sein”, meinte Mrs Bowlby. “Hat er etwas von seiner Familie oder einer Ehefrau gesagt?”
    “Wir haben nur kurz miteinander gesprochen, für persönliche Fragen war es weder die rechte Zeit noch der rechte Ort. Sicherlich werden wir bald alles erfahren. Bis dahin müssen wir uns eben gedulden.” Das Lächeln, das sie diesmal den versammelten Damen bot, war das von Mrs Charles Herron aus Church Norwood – kühl und gebieterisch, keinen Widerspruch duldend. Es tötete das weitere Gespräch über Jesmond Fitzroy, und die Damen richteten ihr Interesse auf den Gesellschaftsball, der in zwei Wochen stattfinden sollte. Georgie verabschiedete sich bald darauf, und prompt klatschte das Damenklübchen nun über sie.
    “Mrs Herron scheint mir für ihr Alter etwas zu selbstsicher”, meinte Mrs Bowlby bemerken zu müssen.
    “In Pomfret Hall soll sie ja in Breeches herumlaufen”, tat Mrs Firth kund.
    Die Klatschbasen sahen einander schockiert an und Miss Wanton gab ihren abschließenden Kommentar: “Man kann nur hoffen, dass Mr Fitzroy sie nicht in diesem Aufzug gesehen hat. Welchen Eindruck müsste er von den Menschen in Netherton haben!”
    An jenem Tag, an dem Jesmond Fitzroy abends zum Essen nach Pomfret Hall geladen war, fuhr er früh morgens mit der Gig nach Netherton. Sein extravagantes Curricle hatte er vorerst nicht mit in die Provinz gebracht. Um keinen Preis auffallen, war seine Devise – nicht mittellos, aber auch nicht überdurchschnittlich reich wollte er erscheinen. Und das war genau der Eindruck, den er bei seinem ersten Auftreten im Innenhof des “Weißen Löwen” machte, als er einem eifrigen Stallknecht die Zügel übergab.
    “Wie finde ich die Bank?” erkundigte sich Jesmond und rückte seinen Hut zurecht – nicht zu fesch und auch nicht zu würdevoll. Diesmal war er nicht wie der vornehme Londoner Geschäftsmann gekleidet, sondern trug einen diskreten Anzug, der ihm für seinen ersten Auftritt in der Kleinstadt geeignet schien.
    “Wenn Sie den Hof verlassen, gehen Sie nach links, Sir. Die Bank ist nicht zu übersehen.”
    Jesmond dankte mit einem nicht zu üppigen Trinkgeld. Die Hauptstraße war belebt, und er war Ziel einiger neugieriger Blicke. Der Knecht hatte recht gehabt. Die Bank war nicht zu übersehen. Jesmond drückte gegen die schwere Eichentür mit der Messingplatte, die ihm anzeigte, dass es sich um Bowlbys Bank handelte. Im Inneren unterschied sich das Geldinstitut nicht von jeder andern Provinzbank, und dennoch war alles sehr anders als bei Coutts in London, wo Jesmond seine Konten hatte.
    Ein schmächtiger Mann in dezentem Schwarz näherte sich ihm. “Kann ich Ihnen helfen, Sir?”
    “Jesmond Fitzroy von Jesmond House, Miss Jesmonds Erbe”, erklärte er kurz. “Ich hätte gerne Mr Bowlby gesprochen. Ich habe ihn bereits aus London von meinem Kommen informiert.”
    “Einen Moment, bitte, Mr Fitzroy.”
    Jesmond nahm Platz, schaute auf die Porträts der verstorbenen Bowlbys an den Wänden und dachte, dass es einfacher gewesen war, Mr Coutts in seinem Londoner Büro aufzusuchen als Mr Bowlby in seiner Provinzbank.
    Doch dann öffnete sich die Tür und Mr Bowlby, gefolgt von seinem Buchhalter, kam ihm mit ausgestreckter Hand entgegen. “Ich freue mich, Miss Jesmonds Neffen begrüßen zu dürfen”, polterte er, das feiste Gesicht zu einem Lächeln verzogen. “Kommen Sie, Sir.” Mit einer Geste wies er den Weg, setzte sich hinter seinen monumentalen Schreibtisch und bat Jesmond, in dem Armsessel ihm gegenüber Platz zu nehmen. “Was kann ich für Sie tun, Sir?”
    Jesmond schaute sich kurz in dem gediegen eingerichteten Raum um. “Zunächst würde ich gerne die Besitzurkunden von Jesmond House in Verwahrung nehmen, die, soweit ich weiß, bei Ihnen deponiert sind. Gab es einen speziellen Grund, weshalb sie nicht bei dem Anwalt meiner Großtante, Mr Crane, aufbewahrt werden?”
    “Nein, Sir, durchaus nicht. Ich war ein langjähriger Freund Ihrer Tante, und als sie, nachdem die Hypothek abgetragen war, andeutete, dass ich die Verträge unter Verschluss halten sollte, habe ich nicht weiter mit ihr darüber diskutiert. Selbstverständlich werde ich sie Ihnen morgen nach Jesmond House schicken. Gibt es sonst noch etwas, das ich für Sie tun kann?”
    “Ich würde gerne ein kleines Konto hier bei Ihnen eröffnen. Mein Hauptkonto wird vorerst die Bank in

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