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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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ihr gegen Rezu kämpfen oder klein beigeben? Falls es das ist, was ihr begehrt, so sagt es, und morgen bei Sonnenaufgang werde ich fort sein und diese mit mir nehmen« – wobei sie auf uns deutete –, »die ich gerufen habe, um uns in unserem Kampf beizustehen. Ja, ich werde fort sein, wenn ihr auf den Opferstein hingestreckt liegt und eure Frauen und Kinder als Sklaven Rezus weggetrieben werden, und dann werdet ihr schreien: ›Oh, wo ist die Hiya, die unsere Väter kannten? Oh! Wird sie nicht zurückkehren und uns aus dieser Hölle befreien?‹ Ja, so werdet ihr schreien, doch es wird euch keine Antwort zuteil werden, da die Hiya dann zu ihrem eigenen Reich auf dem Mond gegangen sein und nie wieder von dort zurückkehren wird. Also beratet euch jetzt und antwortet mir rasch, da ich euer und eurer Feigheit müde werde.«
    Die Häuptlinge zogen sich zurück und begannen leise miteinander zu sprechen, während Ayesha reglos stand, scheinbar völlig unbeteiligt, und ich die Situation abzuschätzen versuchte.
    Es war offensichtlich, jedenfalls für mich, daß diese Menschen sich fast in einem Zustand der Rebellion gegen ihre Herrscherin befanden, deren Macht über sie allein moralischer Natur war, eine Macht, die ausschließlich von ihrer Persönlichkeit ausging. Ich fragte mich lediglich, aus welchem Grund sie, wenn sie das war, was zu sein sie schien, es für der Mühe wert hielt, sie überhaupt auszuüben. Dann erinnerte ich mich an ihre Erklärung, daß sie aus einem geheimnisvollen Grund hier und an keinem anderen Ort warten mußte, bis ein gewisser mystischer Gentleman mit einem griechischen Namen kommen und sie von diesem vorbestimmten Rendezvous abholen würde. Deshalb hatte sie, oder, wie ich vermutete, es zumindest auf Grund der Halluzinationen, unter denen sie litt, zu haben glaubte, – keine andere Wahl und war gezwungen, mit einer Horde unangenehmer Wilder fertig werden zu müssen, in einer Umgebung, die dringend der Instandsetzung bedurfte.
    Schließlich kehrte der Sprecher zurück, salutierte mit seinem Speer und fragte: »Wenn wir den Kampf gegen Rezu aufnehmen, wer wird uns anführen, o Hiya?«
    »Meine Weisheit wird euer Führer sein«, antwortete sie, »und dieser weiße Mann euer General, und dort steht der Krieger, der Rezu Angesicht zu Angesicht gegenübertreten und ihn zu Staub werden lassen wird.« Bei diesen Worten deutete sie auf Umslopogaas, der auf seine Axt gelehnt stand und die Männer mit einem verächtlichen Lächeln musterte.
    Diese Antwort schien dem Mann nicht zu passen, denn er ging daraufhin zurück, um sich noch einmal mit den anderen zu beraten. Nach einer Diskussion, die ich für die Amahagger für sehr lebhaft hielt, da sie Menschen weniger Worte waren und nichts für lange Reden übrig hatten, traten sie alle auf uns zu, und ihr Sprecher sagte: »Die Wahl des Generals gefällt uns nicht, o Hiya. Wir wissen, daß dieser weiße Mann tapfer ist, da wir von dem Kampf erfahren haben, den er jenseits des Berges gegen die Männer Rezus geführt hat, und auch, daß er und seine Gefolgsleute Waffen besitzen, die aus der Ferne den Tod bringen können. Doch gibt es eine Prophezeiung unter uns, deren Ursprung niemandem bekannt ist, daß jener, der die letzte große Schlacht zwischen Lulala und Rezu kommandiert, den Augen des Volkes von Lulala einen gewissen, heiligen Gegenstand vorweisen muß, einen Talisman der Macht, ohne welchen die Vernichtung das Schicksal Lulalas sein wird. Von diesem heiligen Gegenstand, diesem von Geistern besessenen Ding, kennen wir das Aussehen und die Art, denn diese sind uns von Generationen unserer Priester weitergegeben worden, obwohl ich nicht sagen kann, wer es denen übermittelt hat, doch von diesen weiß ich das eine: daß es sowohl vom Geist wie vom Körper spricht, vom Menschen und gleichzeitig von mehr als vom Menschen.«
    »Und wenn dieser wundersame Gegenstand, dieser Talisman der Macht, von diesem weißen Lord nicht vorgewiesen werden kann, was dann?« fragte Ayesha eisig.
    »Dann, o Hiya, ist dies das Wort des Volkes von Lulala, daß wir nicht unter ihm in die Schlacht ziehen werden, und es ist ebenfalls sein Wort, daß wir nicht gegen Rezu marschieren werden. Daß Ihr mächtig seid, o Hiya, wissen wir, und auch, daß Ihr uns töten könnte, wenn Ihr das wollt, doch wissen wir auch, daß Rezu mächtiger ist und Ihr gegen ihn keine Macht habt. Darum tötet uns, wenn Ihr das wollt, bis Euer Herz des Todes gesättigt ist. Denn es ist besser, wenn

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