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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Vorposten, die uns anriefen, dann jedoch sahen, mit wem sie es zu tun hatten und sich zu Boden warfen, wobei sie ihre langen Speere, die an ihren Schäften Stahlspitzen aufwiesen, wie die der Massai, neben sich in den Boden stießen.
    Wir passierten mehrere der Feuer, und ich bemerkte, wie ernst und düster, obwohl gut aussehend, die Gesichter der Männer waren, von denen wir uns umgeben sahen. In der Tat wirkten sie wie die Bewohner einer anderen Welt, einer, die der freundlichen Rasse der Menschen fremd war. Es war nichts Fröhliches um diese Amahagger, die unter einem uralten, vorväterlichen Fluch zu fronen schienen, den sie nicht abzuschütteln vermochten. Selbst die Frauen lächelten nur selten; ihre feingeschnittenen, schönen Gesichter blieben ernst und reserviert, außer wenn sie uns ohne jede Neugier anstarrten. Nur als Ayesha an ihnen vorüberschritt, warfen sie sich auch zu Boden wie die Männer.
    Wir gingen durch die Menge hindurch zur anderen Seite des Burggrabens, stiegen an seinem Rand hinauf und stießen auf eine Gruppe Männer, die sich dort auf einem Platz versammelt hatten, offensichtlich, um uns zu empfangen. Sie standen in Reihen zu fünf oder sechs Gliedern, und ihre Speerspitzen, die im Mondlicht glänzten, wirkten wie lange Stahlbänder. Als wir auf den Platz traten, wurden alle diese Speere erhoben. Dreimal wurden sie erhoben, und bei jedem Hochreißen der Speere ertönte der laute, dröhnende Ruf »Hiya!« , was das arabische Wort für Sie ist und offensichtlich ein Salut für Ayesha sein sollte.
    Sie schritt weiter, ohne die Ovation zu beachten, bis wir das Zentrum des Platzes erreichten, wo eine Anzahl Männer versammelt war, die sich in der gewohnten Art zu Boden warfen.
    Sie gebot ihnen durch eine Geste, sich zu erheben und sagte: »Häuptlinge, in dieser Nacht, in zwei Stunden, werden wir gegen Rezu und die Sonnenanbeter ziehen, da sie sonst, wie meine Künste mir verraten, uns angreifen werden. Sie-die-befiehlt ist unsterblich, wie es eure Vorväter von einer Generation zur anderen wußten, und kann nicht getötet werden; ihr jedoch, ihre Diener, könnt getötet werden, und Rezu, der vom Kelch des Lebens getrunken hat, besitzt ein Heer, das dreimal so stark ist wie das meine. Und hat eine weiße Königin, die er an meiner Statt über sein eigenes Volk setzen will, und über solche von euch, die übrigbleiben mögen. Als ob«, setzte sie mit einem verächtlichen Lachen hinzu, »irgendeine Frau irgendeines Zeitalters meinen Platz einnehmen könnte.«
    Sie schwieg, und der Sprecher der Häuptlinge sagte: »Wir hören, o Hiya, und wir verstehen. Was befehlt Ihr uns zu tun, o Lulala-die-auf-die-Erde-niedergestiegen-ist? Die Armee von Rezu ist mächtig, und von Anbeginn an hat er Euch und uns gehaßt, und seine Magie ist wie Eure Magie, und die Länge seines Lebens ist wie die Länge Eures Lebens. Wie also sollen wir wenigen – dreitausend Männer, wenn es hoch kommt – uns gegen Rezu behaupten können, den Sohn der Sonne? Wäre es nicht besser, wenn Ihr die Bedingungen Rezus annehmt, die nicht schwer sind, und ihn als unseren König anerkennt?«
    Als Ayesha diese Worte vernahm, sah ich ihre schlanke Gestalt unter der Robe erzittern, nicht vor Angst, wie ich glaube, sondern vor Wut, denn ihre Bedeutung war klar genug, nämlich, daß diese Männer nicht kämpfen wollten, sondern an Ergebung dachten, und an ihre Entmachtung, falls sie überhaupt entmachtet werden konnte. Trotzdem antwortete sie mit ruhiger, klarer Stimme.
    »Es scheint mir, daß ich zu milde mit euch umgegangen bin, und auch mit euren Vorvätern, Kinder der Lulala, deren Schatten auf Erden ich bin, weil ihr allein die Scheide seht und nicht das Schwert, das darin verborgen ist, und nicht seht, daß es glänzen und zuschlagen kann. Doch warum soll ich mich erzürnen, da die Tiere dem Gesetz der Tiere folgen, obwohl ich nicht übel Lust habe, euch an Ort und Stelle zu töten? Hört! Wenn ich weniger gnädig wäre, würde ich euch den klauenartigen Händen Rezus überlassen, der euch, einen nach dem anderen, zum Opferstein schleifen würde, um eure Herzen seinem Gott des Feuers zu opfern und eure Körper mit seiner Hitze zu versengen. Jedoch denke ich an eure Frauen und Kinder und an eure Vorväter, die ich zu ihren längst vergangenen Zeiten kannte, und möchte euch deshalb trotz allem, so es mir möglich ist, vor euch selbst, und eure Köpfe vor den glühenden Kesseln Rezus retten. Beratet euch also und sagt mir dann: Werdet

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