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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Wort gab ich deren zwei zurück. Außerdem erklärte ich diesem alten Schurken von Priester, er solle seiner Göttin ausrichten, daß ich noch weiterleben würde, wenn sie längst gestorben wäre, denn der Geist der Prophezeiung war zu jener Stunde in mir. Jedoch hatte dieser Fluch seine Wirkung, da Aphrodite zu ihrer Zeit, glaubt es, oder glaubt es nicht, wirklich Macht besaß, wie sie sie auch heute noch unter anderen Namen besitzt, und wie sie sie besitzen wird, solange die Welt besteht, und – denn das sollte ich wissen – über das Ende der Welt hinaus. Wird sie noch in irgendeinem Land verehrt, Allan?«
    »Nein, lediglich ihre Statuen, wegen ihrer Schönheit, obwohl die Liebe überall verehrt wird.«
    »Ja, Allan, und wer kann besser Zeugnis darüber geben, wenn jener, der Zikali genannt wird, mir in seinen Träumen, die er mir schickt, die Wahrheit über Euch sagt? Was die Statuen betrifft, so sah ich einige von ihnen, als sie in Griechenland entstanden, und als ich dem Meister sagte, er hätte ein besseres Vorbild wählen sollen, habe ich sogar für eine Modell gestanden. Falls sie die Zeiten überdauert haben sollte, müßte sie die berühmteste von allen sein, obwohl Aphrodite sie vielleicht in einem Anfall rasender Eifersucht zerstört haben mag. Ihr werdet mir später von diesen Statuen berichten; die meine trägt ein Mal auf der linken Schulter, das wie ein Leberfleck aussieht, doch ist es eine Fehlerhaftigkeit des Marmors, nicht meines Körpers, wie ich beweisen könnte, wenn Ihr das wollt.«
    Da ich es für besser hielt, diese Diskussion nicht in dieser Richtung fortzusetzen, schwieg ich, und sie sprach weiter.
    »Von Zypern aus ging ich nach Ägypten und trat dort in den Orden der Göttin Isis, der Himmelskönigin, ein, um mich den Männern zu entziehen, deren Seufzen und Flehen mich langweilte, und um größere Weisheit zu erlangen, deren Herrin sie ist, und schwor, für ewig Jungfrau zu bleiben. Wenig später wurde ich zu ihrer Hohepriesterin, und in ihrem heiligsten Schrein am Ufer des Nils kommunizierte ich mit der Göttin und teilte ihre Macht, da sie keins ihrer Geheimnisse vor mir bewahrte. So kam es, daß, obwohl Pharaonen und Hohepriester das Zepter hielten, ich es war, die über Ägypten herrschte, und zu meiner Zeit war es groß. Ja, Könige kamen zu mir, um sich Rat zu holen, knieten vor meinem Thron nieder, auf dem ich saß, in die Gewänder der Isis gekleidet und ihre Macht ausstrahlend, um mir die Füße zu küssen. Doch alles dies wurde ich schließlich müde, wie es Menschen selbst des Himmels werden würden, von dem sie predigen, sollten sie ihn jemals finden.«
    »Warum?« fragte ich.
    »Weil in dem Himmel ihrer Vorstellung alle Dinge zur Hand sind, und die Männer, da sie nun einmal Männer sind, ohne Kampf nicht glücklich sein können, und die Frauen, da sie nun einmal Frauen sind, nicht ohne den Sieg über andere. Was billig erworben oder als Geschenk erhalten wird, besitzt keinen Wert, Allan; um etwas genießen zu können, muß man es erst erringen. Aber ich habe Euch doch gebeten, meinen Gedankengang nicht zu unterbrechen.«
    Ich bat sie um Verzeihung, und sie fuhr fort.
    »In Ägypten war es, wo der Fluch der Aphrodite auf mich fiel, ja, und auch der Fluch der Isis, so daß diese doppelte Verwünschung mich zu dem machte, was ich heute bin, eine verirrte Seele, die in der Wildnis lebt und auf die Erfüllung eines Schicksals wartet, dessen Ende sie nicht kennt. Denn obwohl ich alle Weisheit der Vergangenheit besitzen mag, und große Macht, zusammen mit der Gabe des Lebens und der Schönheit, ist die Zukunft für mich so dunkel wie eine Nacht ohne Mond und Sterne.
    Hört, dies geschah mir: Obwohl es mir zur Schande gereicht, werde ich es Euch sagen, damit alles klar ist. In dem Tempel der Isis am Ufer des Nils, wo ich herrschte, gab es einen gewissen Priester, einen gebürtigen Griechen, wie ich dem Dienst an der Göttin verschworen und deshalb mit einer anderen als ihr vermählt, ich meine im Geiste. Sein Name war Kallikrates, und er war ein Mann von außergewöhnlicher Schönheit, wie sie die alten Griechen ihren Apollo-Statuen verliehen. Niemals, glaube ich, hat es einen Mann gegeben, der von Angesicht und Gestalt schöner war, obwohl er an Intelligenz nur wenig besaß, wie es oft bei Männern der Fall ist, die alles andere haben, und fast immer bei Frauen, mit der Ausnahme von mir und vielleicht zwei oder drei anderen, von denen die Historie berichtet, die ihre

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