Sie und Er Botschaften aus parallelen Universen
nicht aber auf ein x-beliebiges geschlechtsreifes, heterosexuelles mitteleuropäisches Paar, da heißt es immer: ein Thema – zwei Welten.
Schon mal toll.
Allerdings führt dem Dichter nicht immer nur das Geschlecht die Feder, bei mir tut das in mindestens demselben Maße der Beruf als Bühnenkomiker, als Rampensau, an anderen Tagen vielleicht wieder der gelernte Philosoph, immerhin 20 Semester und das ohne Abschluss. Und dann gibt die Soziali-sation ihren Senf dazu: Es ist ein Unterschied, ob man von aller Welt geliebt auf-wächst, weil gutaussehend, attraktiv, um-schwärmt, oder ob man sich jeden sexuellen Kontakt hart erarbeiten musste, wie ich.
Ebenso prägt es die Weltsicht, ob man kränklich ist und die Mehrzahl der handels-
üblichen ärztlichen Instrumente schon im eigenen Leib verspürte, oder ob man selbst einen Schädelbruch ohne Hinzuziehung eines Arztes mit Bachblüten attackieren wür-de, wie Frau Cleves. Ach, was rede ich viel, lesen Sie und erkennen Sie sich selbst wieder, in wem auch immer! Viel Spaß.
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SIE Männer
Männer sind ein lustiges Völkchen. Gerade erst wieder konnte ich meinen Nachbarn dabei beobachten, wie er beim Verlassen des Hauses als Erstes seinen Autoschlüssel zückt, um mittels der eingebauten Fernbedienung die Türverriegelung seines Autos aufzuheben. Das ist an sich ein ganz normaler Vorgang, aber bei meinem Nachbarn funktioniert das seit Monaten nicht; stattdessen löst er von weitem den Diebstahl-Alarm aus und das Auto beginnt nervend um Hilfe zu rufen.
Sicherlich liegt nur ein kleiner technischer Defekt vor, den man reparieren könnte, aber mein Nachbar probiert lieber von Zeit zu Zeit aus, ob sich der Fehler nicht von alleine behebt. So scheint es, aber ich vermute, im Grunde seines Herzens möchte er alle An-wohner eindringlich darauf aufmerksam machen, dass er auf dem Weg ist, auf dem Weg, das Leben zu meistern.
Denn das Leben leben ist für Männer voll-kommen uninteressant. Seit sie vom Baum runter sind, wollen sie es meistern. Sobald sie ihr Haus verlassen, in Uniform, Blau-mann, Anzug, weißem Kittel, Dufflecoat oder mit großem Hut und wehendem Schal, beginnen sie damit, vorzuführen, wie toll sie das machen. Dazu ist ihnen jedes sich bietende Mittel recht – auch wenn der Schuss ab und zu nach hinten losgeht. Eine Frau würde das Verriegelungs-Alarmproblem
entweder beheben lassen oder die Fernaus-lösung vermeiden, um sich nicht nachsagen 11
lassen zu müssen, sie sei zu blöd zu erkennen, dass da was kaputt ist. Aber Männer kommen gar nicht auf die Idee, dass man von ihnen das Gleiche annehmen könnte, weil die Technik insgesamt zu ihrem Spezi-algebiet gehört. Dieses Terrain wird seit Jahrtausenden rund um die Uhr schwer bewacht, weil es so hervorragende Möglichkeiten bietet, Frauen zu beeindrucken.
Nehmen Frauen mal den Schraubenzieher in die Hand, bekommen Männer einen panischen Blick, als ob man ihre Männlichkeit verdrehen und ihr Paradies gefährden wollte.
Der Mann meiner Freundin ist Ingenieur.
Als ihre Waschmaschine den Geist aufgab, wollte er das unbedingt selbst reparieren.
Ein halbes Jahr später war die Maschine immer noch nicht instandgesetzt, aber meine Freundin wohnt glücklicherweise über einem Waschsalon. Noch ein halbes Jahr spä-
ter war die Maschine immer noch kaputt, und auch das Knie ihres Mannes. Er war mit dem Wäschekorb auf dem Weg in den
Waschsalon im Treppenhaus gestürzt. Es heilt nur sehr langsam, und auf die Waschmaschine darf man die beiden jetzt nicht mehr ansprechen.
Tja, Männer beeindrucken Frauen auf vielfältige Weise, das muss man schon sagen.
Technisches Know-how, Tatkraft und
Durchsetzungsvermögen sind bei ihnen
grundlegende, um nicht zu sagen angeborene Fähigkeiten. Damit brillieren sie hem-mungslos und überall – nur eben nicht zu Hause. Im eigenen Heim wird nicht brilliert.
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Sehr zum Leidwesen der dort lebenden
Frauen, die um Verständnis dafür ringen, dass der vorläufige Höhepunkt der Evolution ausgerechnet zu Hause mit dem Meistern aufhört.
Natürlich müssen sie sich von den perma-nenten Anstrengungen erholen. Doch selbst in den Ruhephasen bleibt Männervolk gern am Drücker, auch wortwörtlich. Sämtliche Fernbedienungen befinden sich immer in ihrem Hoheitsgebiet. Es ist ihr Spielzeug, sie geben es nur höchst ungern ab und nimmt man es ihnen doch mal weg, gucken sie, als hätte eine unbekannte Lebensform ihnen Leid angetan.
In der
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