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Titel: Sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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fragte ein anderer, als das Auto in einer Staubwolke rückwärts anfuhr.
    Ein Dritter warf eine Bierflasche. Als das Auto dröhnend davonfuhr, konnte Paul einen Aufkleber an der Heckscheibe sehen. UNTERSTÜTZT DIE SIDEWINDER BLUE DEVILS lautete die Aufschrift.
    Eine Stunde später sah er Annie grimmig an seinem Fenster vorbeimarschieren; auf dem Weg zum Stall zog sie ein Paar Arbeitshandschuhe an. Einige Zeit später kam sie mit der Kette wieder heraus. Sie hatte sich die Mühe gemacht, Stacheldraht zwischen den großen Kettengliedern durchzuziehen. Als sie dieses stachelige Geflecht über die Einfahrt gespannt und mit einem Schloss gesichert hatte, zog sie ein paar rote Stoffstücke aus der Brusttasche. Diese
band sie an mehreren Gliedern fest, damit man die Kette deutlicher sehen konnte.
    »Das wird die Polizei nicht fernhalten«, sagte sie, als sie endlich wieder hereinkam. »Aber es wird die anderen Bälger abschrecken.«
    »Ja.«
    »Ihre Hand … ist geschwollen.«
    »Ja.«
    »Ich bin nicht gern eine bedummdusselte Plage, Paul, aber …«
    »Morgen«, sagte er.
    »Morgen? Wirklich?« Sie strahlte sofort.
    »Ja. Ich glaube schon. Wahrscheinlich gegen sechs.«
    »Paul, das ist ja großartig. Soll ich schon anfangen zu lesen, oder …«
    »Es wäre mir lieber, wenn Sie warten würden.«
    »Dann werde ich das tun.« Ihre Augen hatten wieder diesen zärtlichen, schmelzenden Ausdruck angenommen. Er hasste sie am meisten, wenn sie ihn so ansah. »Ich liebe Sie, Paul. Das wissen Sie, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte er, »das weiß ich.« Und beugte sich wieder über den Block.

36
    An diesem Abend brachte sie ihm seine Keflex-Tablette - seine Harnleiterentzündung wurde besser, aber nur allmählich - und einen Kübel voll Eis. Sie legte ein sauber gefaltetes Handtuch daneben und ging ohne ein weiteres Wort hinaus.

    Paul legte den Bleistift weg - er musste die Finger der linken Hand benutzen, um die Finger der rechten zu lösen - und steckte die Hand in das Eis. Dort ließ er sie, bis sie fast völlig taub war. Als er sie herauszog, schien die Schwellung ein wenig zurückgegangen zu sein. Er wickelte das Handtuch darum und sah hinaus in die Dunkelheit, bis es zu kribbeln begann. Er legte das Handtuch weg, ballte und streckte die Hand eine Weile (die ersten paar Male verzog er das Gesicht wegen der Schmerzen, aber dann wurden die Muskeln lockerer), dann schrieb er weiter.
    Als die Dämmerung kam, rollte er langsam hinüber zum Bett, torkelte hinein und schlief fast auf der Stelle ein. Er träumte, dass er sich in einem Schneesturm verirrt hatte, aber es war kein Schnee; es waren fliegende Seiten, die die ganze Welt erfüllten, jedes Richtungsgefühl zerstörten, und jede Seite war mit Schreibmaschine vollgeschrieben, aber überall fehlten die N und T und E, und er begriff, wenn er noch am Leben war, wenn dieser Schneesturm endete, dann würde er sie alle selbst von Hand nachtragen und Wörter entziffern müssen, die fast gar nicht da waren.

37
    Er wachte am anderen Morgen gegen elf Uhr auf, und kaum hörte Annie, wie er sich regte, kam sie mit Orangensaft, seinen Tabletten und einer Tasse heißer Hühnerbrühe herein. Sie strahlte vor Aufregung. »Heute ist ein ganz besonderer Tag, Paul, nicht wahr?«
    »Ja.« Er versuchte, mit der rechten Hand den Löffel zu halten, doch es gelang ihm nicht. Sie war aufgedunsen und
rot und so geschwollen, dass die Haut glänzte. Als er versuchte, sie zur Faust zu ballen, war ihm zumute, als wären überall lange stählerne Nadeln hindurchgestochen worden. Die letzten Tage, dachte er, waren wie eine albtraumhafte Signierstunde gewesen, die niemals endete.
    »Oh, Ihre arme Hand! «, rief sie. »Ich bringe Ihnen noch eine Tablette! Auf der Stelle!«
    »Nein. Dies ist das Finale. Dafür möchte ich einen klaren Kopf haben.«
    »Aber mit dieser Hand können Sie nicht schreiben!«
    »Nein«, gab er zu. »Meine Hand ist unbrauchbar. Ich werde dieses Baby so vollenden, wie ich es angefangen habe - mit der Royal. Acht oder zehn Seiten sollten es höchstens noch werden. Ich denke, durch so viele N und T und E kann ich mich noch kämpfen.«
    »Ich hätte Ihnen eine andere Maschine besorgen sollen«, sagte sie. Es schien ihr aufrichtig leidzutun; Tränen standen ihr in den Augen. Paul fand, dass diese gelegentlichen Momente die abscheulichsten von allen waren, denn dann sah er in ihr die Frau, die sie hätte sein können, wenn ihre Erziehung richtig gewesen wäre oder wenn all die komischen kleinen

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