Sie
dass alles gut sein würde, und sie hatte ihn förmlich zur Tür hinausgedrängt. Dass mit Misery alles gut sein würde, daran hatte Mrs. Ramage nicht gezweifelt. Aber wann immer Mylord und Mr. Geoffrey nach Doncaster aufbrachen, fragte sie sich, ob nicht einer von ihnen -- oder gar beide -- auf der Ladefläche eines Wagens zurückkommen würden, die Zehen nach oben.
Oak Hall war das Erbe von Albert Fossington, einem Schulfreund von Geoffrey und Ian. Mrs. Ramage argwöhnte ganz zu Recht, dass Bertie Fossington verrückt war.
Vor drei Jahren hatte er sein Lieblings-Polopony verspeist, als es sich zwei Beine gebrochen hatte und erschossen werden musste. Das wäre eine Geste der Zuneigung, hatte er gesagt. "Habe ich von den Fuzzi Wuzzis in Kapstadt gelernt", sagte er. "Griquas. Wunderbare Burschen. Stecken sich Stöcke und solche Sachen in die Schnäbel, was? Manche sehen aus, als könnten sie alle zwölf Bände der königlichen Navigationskarten auf der Unterlippe tragen, ha-ha! Haben mir beigebracht, dass jeder Mann das essen muss, was er liebt. Ist doch eigentlich auf grausige Weise recht poetisch, oder nicht?"
Ungeachtet solch bizarren Verhaltens, empfanden Mr. Geoffrey und Mylord eine große Zuneigung zu Bertie (Ich frage mich, ob das bedeutet, dass sie ihn essen müssen, wenn er tot ist?, hatte Mrs. Ramage sich einmal nach einem Besuch von Bertie gewundert, als dieser versucht hatte, mit der Hauskatze Krocket zu spielen, wobei er ihr den armen kleinen Schädel zertrümmert hatte), und in diesem vergangenen Frühling hatten sie fast zehn Tage in Oak Hall verbracht.
Nicht mehr als einen oder zwei Tage nach ihrer Abreise war Miss Charlotte Evelyn-Hyde aus Storping-on-Firkill auf dem Rasen im Garten ihres Hauses, Cove o’ Birches, tot aufgefunden worden. Neben ihrer
ausgestreckten Hand lag ein eben gepflückter Blumenstrauß. Der Dorfarzt war ein Mann namens Billford -- unbedingt ein fähiger Arzt. Nichtsdestoweniger hatte er den alten Dr. Shinebone hinzugezogen. Billford hatte einen Herzanfall als Todesursache diagnostiziert, obwohl das Mädchen noch sehr jung gewesen war -- erst achtzehn --, und offensichtlich bei guter Gesundheit. Billford war verwirrt gewesen.
Etwas schien nicht in Ordnung zu sein. Old Shinny war ebenfalls verwirrt gewesen, aber schließlich hatte er sich der Diagnose angeschlossen. Der größte Teil des Dorfes eigentlich auch -- das Herz des Mädchens war eben einfach fehlerhaft gewesen, das war alles, so etwas war selten, aber jeder konnte sich an irgendeinen ähnlichen Vorfall zu irgendeiner Zeit erinnern. Wahrscheinlich war es diese allgemeine Übereinkunft gewesen, die Billfords Praxis gerettet hatte -- wenn nicht gar seinen Kopf --, als die grässliche Wahrheit ans Licht gekommen war. Zwar waren sich alle darin einig gewesen, dass der plötzliche Tod des Mädchens seltsam anmutete, aber niemand hatte daran gedacht, dass sie vielleicht überhaupt nicht tot war.
Vier Tage nach dem Begräbnis hatte eine ältere Dame namens Mrs. Soames -- Mrs. Ramage kannte sie flüchtig -- etwas Weißes
auf dem Boden des Gemeindefriedhofs liegen sehen, als sie Blumen auf das Grab ihres Mannes legen wollte, der im letzten Winter gestorben war. Es war so groß, dass es unmöglich ein Blütenblatt sein konnte, und sie dachte anfangs, es könnte sich um irgendeinen toten Vogel handeln. Als sie sich näherte, wuchs in ihr zusehends die Gewissheit, dass der weiße Gegenstand nicht nur auf dem Boden lag, sondern aus dem Boden herausragte. Sie ging noch zwei oder drei zögernde Schritte näher heran und sah, dass es sich um eine Hand handelte, die sich aus der Erde eines frischen Grabes herausreckte und deren Finger in einer grässlichen flehenden Geste erstarrt waren. Blutverkrustete Knochen ragten aus allen vier Fingern heraus, nur aus dem Daumen nicht.
Mrs. Soames rannte kreischend vom Friedhof fort, rannte die ganze Strecke bis zur Hauptstraße von Storping -- eine Strecke von fast eineinviertel Meilen Länge -- und berichtete dem Barbier, der gleichzeitig Dorfpolizist war, die Neuigkeit. Danach brach sie ohnmächtig zusammen. Später an diesem Nachmittag legte sie sich ins Bett und stand erst einen ganzen Monat später wieder auf. Niemand im Dorf machte ihr daraus den geringsten Vorwurf.
Der Leichnam der unglücklichen Miss Evelyn-Hyde war selbstverständlich exhumiert
worden, und während Geoffrey Alliburton Mary zum Stillstand brachte und vor dem Tor hielt, welches zum Friedhof der anglikanischen Kirche
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