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Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen Pferde - Brezina, T: Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen

Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen Pferde - Brezina, T: Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen

Titel: Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen Pferde - Brezina, T: Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas C. Brezina
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dem Eingangstor ab.
    Etwas unsicher blieb Penny nach dem Aussteigen stehen. Sie ließ die Gräfin vorangehen, bis ihr Sohn eine auffordernde Geste in Pennys Richtung machte.
    Drei breite Stufen führten zum Tor hinauf, das sich vor ihnen öffnete. Ihre Ankunft war bemerkt worden.
    In der Tür stand eine weißhaarige Frau, die noch älter als die Gräfin sein musste. Penny staunte über das schwarze Kleid und die weiße Spitzenschürze.
    Alles hier wirkte irgendwie altmodisch und wie aus einem alten Film.
    Die Frau machte so etwas wie einen Knicks, um die Gräfin zu begrüßen.
    »Servieren Sie den Tee in zehn Minuten, Berta«, befahl die Gräfin barsch.
    Berta schien der Ton nicht weiter zu kümmern. Sie neigte kurz den Kopf und sagte: »Selbstverständlich, Frau Gräfin.«
    Was für ein seltsamer Geruch, dachte Penny. In der langen Halle roch es feucht und muffig, als wäre hier schon ewig nicht mehr gelüftet worden.
    Nikolai kam aus einer Tür. Er verneigte sich zuerst vor seiner Großmutter und trat dann zu Penny.
    »Willkommen in Schloss Ratstätt!«
    »Hallo!«, sagte Penny ein wenig verlegen.
    »Nikolai, bitte kümmere dich um unseren Gast. Wir sehen uns dann im Salon.« Guido von Ratstätt schritt durch die Halle davon.
    Penny bemerkte, dass Berta noch immer am selben Fleck stand und zwischen ihr und Nikolai hin und her blickte. Eigentlich war es eher ein Starren.
    Nikolai spürte Pennys Unsicherheit. »Berta, haben Sie noch eine Frage?«
    Ertappt zuckte die alte Frau zusammen. Sie zog den Kopf ein wie eine Schildkröte, murmelte etwas Unverständliches und trippelte dann gebückt davon.
    »Sie gehört zum Schloss wie die alten Bilder und die geschnitzten Türen«, erklärte Nikolai. »Ich glaube, sie hat hier schon gearbeitet, als Großmutter noch ein Mädchen war.«
    »Dann muss Berta wirklich sehr alt sein«, murmelte Penny.
    »Anfang neunzig, aber sie will einfach nicht aufhören.« Nikolai fuhr im betont lockeren und fröhlichen Ton fort. »In zehn Minuten müssen wir zum Tee. Wir müssen pünktlich sein.« Nikolai neigte sich nahe an Pennys Ohr, er verströmte den angenehmen Duft von Frische und Seife. »Großmutter reizt man besser nicht, sonst kriegt sie einen Anfall.«
    Das glaubte Penny ihm aufs Wort.
    Nikolai führte sie in den ersten Stock, zu einer langen Flucht mit vielen Räumen. Die Doppelflügeltüren standen alle offen. Sie betraten den ersten Raum, der mit dunkelrotem Stoff tapeziert war. An den Wänden hingen große Ölbilder in dicken vergoldeten Holzrahmen. Sie zeigten das Schloss zu verschiedenen Jahreszeiten.
    »Auf einigen Bildern sieht es anders aus«, stellte Penny fest.
    »Da war es noch nicht vollständig ausgebaut. Dieses Bild könnte dich interessieren.« Er drehte sich um und deutete auf die Wand hinter ihnen.Das Gemälde reichte fast vom Boden bis zur Decke und von einer Tür zur anderen. Im Vordergrund war ein weißes Pferd, das auf den Betrachter zugaloppierte. Mähne und Hufe flogen, die Nüstern waren gebläht, und die Augen groß, dunkel und wachsam.
    Hinter dem Pferd, das lebensgroß auf dem Ölgemälde zu sehen war, folgten noch weitere, alle weiß und im Galopp. Penny glaubte, ihr Schnauben und Wiehern hören zu können, so lebendig waren sie dargestellt.
    »Das sind die weißen Pferde, die Urahnen von Fina und den anderen«, sagte Nikolai mit fast feierlicher Stimme.
    »Das Gemälde ist unglaublich«, schwärmte Penny.
    »Es soll daran erinnern, was diese Pferde mit dem Schloss verbindet.«
    »Was denn?« Kaum hatte Penny das gefragt, fielen ihr im Hintergrund die roten Flecken an den Fenstern des Schlosses auf. Sie ging zwei Schritte zurück, um einen besseren Überblick zu bekommen.
    »Das Schloss brennt ja!«, stellte sie fest.
    »Das hat es damals. Ein Brand oben im Dachstuhl, der alles hätte zerstören können.«
    »Was haben die Pferde damit zu tun?«
    Nikolai zog sie sanft noch ein wenig weiter weg von dem Bild.
    Als sie fast an der gegenüberliegenden Wand standen, wurde die wahre Dramatik und Spannung des Gemäldes voll erkennbar.
    Der Himmel leuchtete rot, wie er es nur zur Abend- oder Morgendämmerung tat. Das Feuer hatte im oberen Teil Schlosses um sich gegriffen. Rauch stieg aus den Fenstern und bildete über dem Dach eine unheilvolle dunkle Wolke. Sie stellte einen harten Kontrast zum Weiß der Mauern dar.
    »Diese Wolke … «, begann Penny, sprach aber nicht weiter. Mit der Wolke stimmte etwas nicht, sie flößte ihr Angst ein. Penny kniff die Augen

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