Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen Pferde - Brezina, T: Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen
… wegen … ?«
»Es geht ihnen so schlecht, seit Oliver ihnen das Mittel von deinem Vater gegeben hat. Er hat es heute zum ersten Mal hinzugefügt.«
»Unmöglich. Da sind nur Mineralien und Vitamine drin. Die können Pferde nicht krank machen.«
»Großmutter hatte einen Herzanfall, als sie es gesehen hat. Sie ist im Krankenhaus. Vater und Mutter sind bei ihr.«
»Und die Pferde?«
Nikolai stand mit hilflos hängenden Schultern da. »Die Pferde? Wo ist dein Vater? Er hat das angerichtet. Er muss etwas tun. Ohne die Pferde wird alles … Dann ist alles aus. Das weißt du doch.«
Weil er so fertig war, ließ sich Nikolai auf einen der Stühle im Wartezimmer sinken. Ivan holte ihm ein großes Glas Wasser.
»Mam, es ist wichtig. Ich brauche Papa!«, rief Penny ins Telefon, als ihre Mutter in Paris abhob. Im Hintergrund war laute Musik zu hören.
Es dauerte ein paar Minuten, die allen wie eine halbe Ewigkeit vorkamen, bis Dr. Moosburger endlich ungestört reden konnte.
»Entschuldige, aber wir haben uns da ein Rock-Café ausgesucht«, erklärte er vergnügt.
Doch als Penny ihm berichtete, was vorgefallen war, hätte seine Bestürzung nicht größer sein können.
»Das verstehe ich nicht«, versicherte er immer wieder. »Das Mittel war nicht abgelaufen. Es ist ein graues Pulver mit kleinen grünen Kügelchen. Kannst du das bitte kontrollieren und meinen Kollegen Paul Karner verständigen? Er soll sich die Tiere sofort ansehen.«
Penny versicherte ihm, sich sofort um alles zu kümmern. Sie vereinbarte mit ihrem Vater, in einer halber Stunde wieder anzurufen.
»Ich muss zu den Pferden«, erklärte sie dann knapp.
»Aber es ist vorbei. Wenn du das siehst … Es ist einfach nur grauenhaft!« Nikolai heulte fast. Ivan klopfte ihm aufmunternd auf den Rücken.
»Mag sein, Kumpel, aber die Moosburgers lassen nichts unversucht, um Tiere zu retten.«
Nikolai war mit dem Moped gekommen. Ivan bot sofort an, Penny und ihn zum Schloss zu fahren. Robin und Milli begleiteten sie.
Unterwegs alarmierte Penny Dr. Paul Karner, einen etwas brummigen Mann, der sofort kommen wollte.
An diesem Tag bekam Penny nichts von der Pracht der Blumenwiesen mit. Sie starrte nur geradeaus durch die Windschutzscheibe und zitterte dem Moment entgegen, in dem sie die Pferde sehen würde.
Leider hatte Nikolai nicht übertrieben.
Auf der Weide neben den Stallungen standen einige der Tiere. Alle hatten die Köpfe gesenkt, zitterten am ganzen Körper und – Penny hörte es erst beim Aussteigen, als der Motor abgestellt war – keuchten schlimm. Es war ein verzweifeltes, rasselndes Atmen.
Fina lag auf der Seite im Gras. Ihr großer Brustkorb hob sich zuckend, ihre Augen waren weit aufgerissen und von unendlicher Angst erfüllt, was Penny fast losheulen ließ. Sie kniete sich neben die Stute und streichelte ihr über den Hals. Das Rasen ihres Herzens war zu fühlen, Fina war nass vor Schweiß.
Nikolai hörte nicht auf zu jammern. Ivan versetzte ihm deshalb den nächsten Schlag auf den Rücken.
»Reiß dich zusammen!«, ermahnte er ihn. »Von deinem Gejammer wird nichts besser.«
Penny fand im Stall vier weitere Pferde, alle in demselben entsetzlichen Zustand.
»Wo ist eigentlich Oliver?«, wollte sie von Nikolai wissen.
»Ich weiß es nicht!«
»Wer hat die Pferde gefunden?«
»Großmutter.«
»Und dann? Was ist dann geschehen?«
»Dann habe ich bei deinem Vater angerufen. Immer wieder. Und weil er sich nicht gemeldet hat, bin ich zu euch gefahren.«
Penny sah sich suchend um. Wo war die Dose mit dem Zusatzfutter, das ihr Vater verschrieben hatte? Sie musste sie finden. Vielleicht war das Mittel doch verdorben gewesen.
»Helft mir suchen!«, forderte sie die Jungen auf. Selbst Ivan guckte etwas ratlos. »Suchen? Wonach?«
Penny ließ die beiden einfach stehen und rannte zu Ivans klapprigem Wagen zurück. Sie ließ Milli und Robin heraus, befahl ihnen aber, bei ihr zu bleiben.
Gehorsam lief Robin dicht neben ihrem rechten Bein. Milli, die ihm immer alles nachmachte, tat das Gleiche bei ihm.
So führte Penny Robin in den Stall und zu dem Futterbehälter in der Box.
Der Behälter war bis auf wenige Futterpellets leer. Penny inspizierte die Schale und die Pellets. Sie konnte sich auch irren, aber dort klebte ein wenig Staub. Grauer Staub.
Konnten das die Reste des Pulvers sein?
Sie nahm die Pellets heraus, hielt sie Robin unter die Nase und ließ ihn ausgiebig daran schnuppern.
»Such, Robin, such!«, rief sie und machte mit
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