Sieben Pfoten für Penny - Ich glaub, mich laust der Affe! (German Edition)
Stirn.
»Frauen quälen sich immer mit der schlanken Linie. Das bleibt uns Männern erspart«, scherzte Herr Roth.
Dann ging alles sehr schnell … Olaf stemmte seine Vorderpfoten auf Rudolf Roths Oberschenkel, Herr Roth erschrak, und Olaf nutzte die Schrecksekunde, um sich das Bratenstück zu schnappen. Aber nicht nur das! Er schaffte es, auch noch die Wurst ins Maul zu bekommen, und mit beidem unter dem Tisch zu verschwinden.
Wie ein Baby, dem ein Loli aus der Hand gefallen war, starrte Herr Roth auf den Teller, wo sich nur noch Sauerkraut und Knödel häuften.
Alle lachten. Helga Roth am herzlichsten.
»Das ist ein Diät-Hund. So einen Hund bräuchte ich für meinen Rudolf, damit er endlich ein bisschen abnimmt, wie es der Arzt empfohlen hat.«
Herr Roth blickte unsicher in die Runde. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er wollte natürlich schimpfen, aber da sich alle so königlich über den Vorfall amüsierten, stimmte er in das Gelächter ein.
Olaf brauchte nicht lange, um Braten und Wurst zu verdrücken. Herr Roth bestellte sich, ganz nach Wunsch seiner Frau, gegrillten Fisch als Ersatz.
Chris streichelte Olaf, der sich noch lange genüsslich das Maul leckte.
»So einen Hund wie Olaf hätte ich gerne«, bemerkte Chris, mehr zu sich selbst, als an seine Eltern gerichtet.
Gut gelaunt meinte seine Mutter: »Der Olaf wäre mir ganz recht, wenn er unseren Rudolf auf Trab hält.«
»Wir haben keine Zeit für einen Hund«, versuchte Herr Roth die Diskussion zu beenden.
»Außerdem hat Olaf eine Besitzerin, die ihn nicht hergeben wird«, gab Penny zu bedenken. Insgeheim meinte Penny allerdings, dass Olaf bei Chris viel besser aufgehoben wäre. Dort würde er den Auslauf bekommen, den er brauchte. Noch dazu verstanden sich die zwei so gut.
»Nein, nein«, wehrte Rudolf Roth ab.
»In welcher Branche bist du eigentlich, Rudolf?«, fragte Frau Moosburger, um das Gespräch auf ein anderes Thema zu bringen. Sie zwinkerte Penny zu.
»Finanzen, Finanzen, meine liebe Margit. Ich helfe Leuten, aus ihren Millionen noch mehr Millionen zu machen.«
»Ach, wie interessant!« Frau Moosburger stützte das Kinn in die Hand und hörte aufmerksam zu. Als sie Pennys verwunderten Blick auffing, zwinkerte sie erneut.
»In der Schweiz gibt es mehr Geld als irgendwo sonst auf der Welt. Die Leute kommen und legen es bei uns an, um weniger Steuer zu bezahlen, und weil es bei uns sicher ist. Ich habe Kunden, die kommen jedes Jahr zweimal zum Skifahren und treffen sich dann mit mir, damit wir beraten, wie wir ihr Geld noch besser vermehren können. Geld verdienen, ohne zu arbeiten, das ist doch ein Traum.«
Penny verstand langsam. Ihre Mutter stellte die Fragen, um Herrn Roth die Möglichkeit zu geben, sich wichtigzumachen. Bei Männern wie ihm konnte das Wunder wirken. Nachher würde er einem Hund vielleicht nicht mehr so ablehnend gegenüberstehen.
»Das ist eine sehr schwierige Aufgabe«, bemerkte Frau Moosburger listig. »Das kann bestimmt nicht jeder.«
»Das kannst du laut sagen!« Rudolf Roth lehnte sich zurück und faltete die Hände über seinem Bauch.
Elvis fragte mehr zum Spaß: »Haben Sie nicht einen Kunden, der Geld spenden will für ein Tierprojekt?«
Lustig fand Herr Roth die Frage nicht. Er nahm sie völlig ernst. »Manche meiner Kunden sind sehr spendabel. Aber solche Leute wollen immer etwas Außergewöhnliches unterstützen und keine Hilfsorganisationen, für die jeder spenden kann.«
»Ein Rettungsprojekt für gequälte Orang-Utans? Wäre das etwas?«, erkundigte sich Penny.
»Sind das nicht diese roten langhaarigen Affen?«
»Ja.«
»Ist das ein Projekt irgendwo in Afrika?«
»Nein, Orang-Utans kommen aus Asien. Und die, die unsere Hilfe brauchen, sind nicht weit von hier in einem privaten Gehege.«
Herr Roth dachte kurz nach. »Wie viel wird denn dafür gebraucht?«
Penny traute sich nicht, die Summe zu nennen. Also tat Elvis es. »Es geht um 30 000 Euro.«
Auch das erschreckte Herrn Roth nicht. »Ich kann morgen ein paar Telefonate führen und mal fragen.«
»Das wäre sensationell!«, freute sich Penny.
»Versprechen kann ich nichts«, dämpfte Herr Roth ihre Begeisterung.
Doch der Schritt allein gab ihr Hoffnung.
Olafs Nase tauchte wieder über der Tischkante auf, als Rudolf Roth der Fisch gebracht wurde.
»Der gehört mir, du unerzogener Kerl!«, sagte er streng.
Chris drückte Olaf sanft unter den Tisch zurück.
Sein Stiefvater sah ihn an und wirkte, als wäre ihm etwas
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